Samstag, 9. August 2014

Wie ein Film endet, Teil 1



Solch einen Aufsatz wollte ich schon ewig schreiben und da ich im Moment etwas Zeit habe und ich die meisten interessanten Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe, schon besprochen habe (es werden noch folgen: "Before Midnight", "Fantastic Mr. Fox" und "Zurück in die Zukunft"), ist es Zeit, mich einer Vorliebe meinerseits zu widmen: Dem Ende eines Filmes.

Ein gutes Ende bringt dem Film einen besonderen Kick, zum einen kann er den Film zu einem perfekten Abschluss führen, der Zuschauer verlässt den Kinosaal mit einem fetten Grinsen (oder schaltet den Fernseher mit eben diesem aus). Andere Filme jedoch stellen mit ihren Enden die komplette Handlung vollkommen auf den Kopf und nichts wahr mehr wie zuvor. Beides hat ihren Reiz und dies versuche ich euch hier näher zu bringen. Alle nun von mir aufgelisteten Filme sind es wert sich anzusehen, wenn ihr auf die Überschrift klickt, kann es sein, dass ihr zu einem vorherigen Artikel von mir geleitet werdet, in dem der entsprechende Film schon besprochen wurde. Wie ihr euch gedacht habt: SPOILER DELUXE!! Aber ich versuch so wenig wie möglich zu schreiben und ich werde die entsprechenden Stellen noch extra markieren.

Es muss in vier Stufen unterschieden werden und ich denke, dass ihr automatisch beim lesen der vier Punkte, auf eigene Beispiele kommen werdet. Ich selbst werde zu jeder Kategorie fünf Beispiele liefern, die mir am meisten gefallen, dabei aber nicht unbedingt in einer Reihenfolge dabei zu sehen sind.

Im ersten Teil stelle ich euch fünf Enden vor, die mir besonders gut gefallen haben. Damit ihr euch nicht ärgern müsst, hier die Filme die vorkommen werden, ihr könnt dann ja entscheiden, ob ihr weiterlesen wollt:

Stolz & Vorurteil (Pride & Prejudice, Joe Wright, 2005)
Die Verurteilten (Shawshank Redemption, Frank Darabont, 1994)
Soul Kitchen (Fatih Akin, 2009)
Und täglich grüßt das Murmeltier (Groundhog Day, Harold Ramis, 1993)
Mein Nachbar Totoro (Hayao Miyazaki, 1988)

Dann lasst uns mal loslegen! Ich werden jeweils einen "Gewinner" der jeweiligen Kategorie bestimmen, aber sonst ist die Reihenfolge offen. Viel Spaß!

Fünf "gute" Enden

Das beste Beispiel für ein Happy-End liefert Shawshank Redemption (Die Verurteilten) von Frank Darabont. Dem unschuldig verurteilten Andy Dufresne (Tim Robbins) gelingt die spektakuläre Flucht aus dem Shawshank Gefängnis. Sein bester Freund Red (Morgan Freeman) muss allerdings noch einige Zeit weiter dort absitzen. Als sein Bewährungsantrag nun endlich durchkommt, versucht er sich am "normalen" Leben in der Freiheit, er droht dort allerdings zu scheitern, wie es einem Mithäftling ergangen ist (sein Name ist in einem Balken geritzt, an dem er sich erhangen hat). Es scheint als ob Red das gleiche Schicksal erleben würde, doch dann erhält er einen Brief von Andy. Er hat überlebt und will, dass die beiden Freunde wieder aufeinander treffen können. So macht sich Red auf eine Reise zu den Punkten, die Andy ihm beschrieben hat und IHR HABT ES ERRATEN, sie treffen sich am Strand wieder.
Ich mag dieses Ende so besonders, weil es zum einen zwar vollkommen zu lang geworden ist, aber nach all der Tortur, die die beiden Helden durchleben mussten, absolut perfekt passt. Die Musik unterstreicht noch einmal die Emotionen, die der Zuschauer im Laufe des Films durchlebt hat. Ein tolles Ende, das auch an das vom letzten Teil der "Herr der Ringe"-Trilogie erinnert in seiner epischen Breite, die man kritisieren kann, aber wer sich richtig auf die Handlung einlässt, fiebert mit den Protagonisten mit und kann am Ende den Film jubelnd verlassen.

Häufig ist es so, dass in Filmen mit einem romantischen Unterton (Boy finds girl... in irgendeiner Variation) ein gutes Ende vorgesehen ist. Das ist auch gar nicht tragisch, denn auch wenn diese häufig sehr vorhersehbar sind, freut man sich als Zuschauer trotzdem, dass es so gut endet. Es gibt klassische Beispiele wie Stolz und Vorurteil (Pride and Prejudice), bei denen zum Schluss, nach allerhand Konflikten Lizzy ihren Mr (Right) Darcy findet. Ein perfektes Ende und dem wird noch mit der wunderbaren Szene mit Elizabeths Vater das Sahnehäubchen aufgesetzt - natürlich ist das kitschig, aber mir egal. Wenn ihr einen romantischen Film sehen wollt - Vorzugsweise im Beisein der Auserwählten - wählt diesen Film hier.

Ebenso "schöne" Enden haben die Filme von Hayao Miyazaki. Besonders gut hat mir dies von Mein Nachbar Totoro gefallen (zu dem ich leider noch keine Kritik geschrieben habe. Schande auf mein Haupt). Es ist das ruhigste Werk (neben seinem letzten Film) aus dem Repertoire des Meisters. Die Story ist bewusst einfach gehalten: Zwei Mädchen ziehen mit ihrem Vater aufs Land, während die Mutter im Krankenhaus liegt. Aus Trauer und Angst flieht das kleinere der beiden Kinder und wird fortan gesucht. Unterstützung erhält die nun dezimierte Familie vom Fantasiewesen Totoro und seinem Katzenbus, bis endlich die Kleine gefunden wird und der Zuschauer vom Schicksal der Mutter erfährt, das letztlich gut ausgeht. Es ist nicht so, dass sich am Ende alle in den Armen liegen, aber der Realismus (schwer vorzustellen, wenn im Film ein fünf Meter hohes Katzenwesen vorkommt) macht diesen Film so besonders. Es ist die Alltäglichkeit, welche die Charaktere mit all dessen Härte trifft, so dass sich der Zuschauer leicht mit ihnen identifizieren kann. Der übliche Miyazaki-Transfer muss nicht geleistet werden, da wir uns im realen Tokio befinden und keine sprechenden Tiere die Handlungsträger sind. Ein sehr schöner Film mit einem konsequentem Ende.

Schaut man auf dem deutschen Film, so fällt mir das Ende von Fatih Akins Ode an Hamburg Soul Kitchen ein. Die Handlung ist sehr klassisch aufgebaut.Der Held durchlebt diverse Täler: Zuerst Niederlage, dann Triumph, bis er ganz am Boden angelangt ist. Das Ende dieses Filmes ist hier so schön gelungen, weil er nach all den Strapazen, wie der Schließung seines Lokals, oder auch, dass seine Freundin ihn verlassen hat, zum kleinen Triumph zurückkehrt. In den letzten Szenen werden 1. der Bösewicht (NEEEEUUUUUMAAAAAANNN) verhaftet, 2. sein Bruder kommt mit Lucia zusammen, 3. er kann sein Restaurant wieder ersteigern und schließlich 4. hat ein Abendessen mit der einen Frau, die viel besser zu ihm passt. Als Zuschauer kann man gar nicht anders, als sich zu freuen, bei diesem teilweise einfach gestrickten, aber sehr unterhaltsamen Film.

Mein letztes Beispiel eines gelungenen Endes, ist dies von Und täglich grüßt das Murmeltier, dem Klassiker mit Bill Murray, meiner Meinung nach der besten Komödie aller Zeiten. Jetzt folgen gewaltige Spoiler, lesen auf eigene Gefahr. Nachdem Phil unzählige Jahre (eine mögliche Theorie gebe ich in meiner Kritik) im selben Tag gefangen war, macht er schließlich das, was ihn aus dem Strudel herauszieht: Selbstlos hilft er anderen Menschen, anstelle selbstsüchtig nur an sich zu denken. Ein perfektes Ende eines Filmes, der noch einige Minuten länger hätte gehen können und danach noch häufig zitiert wurde, zb. in der Serie "Supernatural"

Das war Teil 1. Morgen und die nächsten Tage folgen weitere Teile, seid gespannt!!!

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