Sonntag, 26. Oktober 2014

The World's End



Edgar Wright, UK 2013 - 8.75/10

Gary "fucking" King. Dies ist der Name unserer Hauptperson (Simon Pegg), der mit seinem schmierigem Haar, den schwarzen Gothic-Klamotten (vorrangig mit Motiven der Band "Sisters of Mercy") und seiner jugendlichen Art, mit der er sich um niemanden und gar nichts schert, seit nunmehr zwanzig Jahren, eben jene zwanzig Jahre in der Vergangenheit zu leben. Damals geschah eine für ihn "magische Nacht", dessen Erlebnisse er nun wiederauferstehen lassen will. Er hat ebenso noch eine Rechnung offen, die er unter allen Umständen begleichen will. Was dies nun sein soll, das lest ihr in den kommenden Abschnitten. Es ist ein vielschichtiger Film geworden, der sehr viele Genres beleuchtet und einfach blendend unterhält, sein großes Herz aber nicht verstecken braucht, das unter der Action-Oberfläche schlummert.

Der King also trommelt seine alte Bande zusammen, zu ihnen gehören Peter (Eddie Marsan), der im Autohaus des Vaters arbeitet, Oliver (Martin "Bilbo Beutlin" Freeman), der Immobilienmakler mit der heißen Schwester namens Sam (Rosamund Pike aus "Gone Girl"). Mit ihr hatte Gary eine schnelle Nummer auf dem Behinderten-WC und ein anderer Freund mag sie auch: Steven (Paddy Considine), mit dem Gary auch viel musiziert hat und der auch auf Sam steht. Zu guter Letzt ist da noch Andy (Nick Frost), sein bester Freund. Die beiden gingen durch dick und dünn, allerdings geschah in der Zwischenzeit ein Ereignis, das die beiden so weit entzweit hat, dass die ganze Gruppe seitdem nichts mehr mit Gary zu tun haben will. 

Nichtsdestotrotz will der King seine Jungs wieder versammeln, um genauso wie damals die "Goldene Meile" zu bestreiten und diesmal auch zu vollenden. Denn 1990 haben es sich die Jungs zum Ziel gesetzt an einem Abend alle 12 Pubs des Kaffs Newton Haven an einem Abend zu besuchen (deren Schilder seht ihr oben) und einen Pint köstlichen, lokalen Bieres zu konsumieren. Damals schafften sie nur neun Lokale, zwei gingen auf den Weg verloren und die anderen drei waren so betrunken, dass sie die Aktion abgebrochen haben. Nach einiger Überredungskunst finden sich alle vier am Bahnhof Newton Havens wieder, nur Gary fehlt noch. Fast eine Stunde später fährt er in seiner alten Karre ("noch genauso gut wie damals) vor, dieselbe Kassette steckt noch im Deck ("Wo hast du die denn gefunden?" - "Wie, gefunden...?"). Als sie sich schließlich auf die Runde durch die örtlichen "Public Houses" (Stellt euch jetzt Mr. Carson aus "Downton Abbey" vor) begeben, wirkt alles merkwürdig anders. Die Pubs gleichen sich immer mehr und auch die Besucher starren irgendwie nur noch geradeaus, teilnahmslos in die Leere. Als Gary dann einen merkwürdigen Jugendlichen auf dem Klo konfrontiert eskaliert die Situation.

Was jetzt hier ziemlich ernst klingt, ist es im Grunde gar nicht (nur an manchen Stellen, dann aber auch intensiv). Frei nach dem Motto: "We wanna be free to do what we wanna do / And we wanna get loaded and we wanna have a good time." steigt der Zuschauer mit in Gary fucking Kings Wagen ("The Beast") und 100 Minuten geht im wahrsten Sinne des Wortes die Post ab. Neben einer abwechslungsreichen Kulisse (und eben auch abwechslungsarmen) wird die Tour nie langweilig, die Charaktere werden nach und nach immer vielschichtiger und geben mehr von sich preis und letztlich wird noch eine Schippe an Einfällen auf der schon bis dahin flotten Story draufgelegt: Die Einwohner des Kaffs sind ALIENS!! 

Man merkt in jeder Szene was für einen Spaß das Gespann Wright, Pegg & Frost beim drehen und schreiben des Films hatte. Im dritten Teil der "Cornetto-Trilogie" (nach "Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz") wird das Science-Fiction-Genre in Angriff genommen, mit einem Schuss Sozialdrama und Pub-Komödie beigemischt. Der Effekt der Science-Fiction hat mich voll getroffen, ich musste so lachen, die ganze Situation sah ich nicht kommen und fand sie einfach nur großartig. Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal davor so laut im Kino gelacht habe. Es gibt auch noch einige andere gut getimte Gags, doch der emotionale Punch, der vor der finalen Schlacht geschieht, lässt einen das Lachen im Halse stecken lassen. Die Mischung aus lustigen und ernsten Momenten ist gut gelöst, allerdings muss man sich auf diesen Film einlassen. Der Beginn wird dermaßen schnell vorgetragen, dass man schon von der Fülle der Details erschlagen werden kann. Wenn man dann aber einmal in die Handlung gekommen ist und die 90s-Musik im Vorspann erklingt, heißt es nur noch: Zurücklehnen und genießen.

Ein besonderes Lob gilt der Crew, die für die Spezialeffekte zuständig ist, denn die Effekte sind sensationell gut gelungen. Ich darf nicht verraten, was besonders gut gelungen ist, aber es hat mit einem Mitglied der Gruppe zu tun und auch die Szene beim Wechsel zum Science-Fiction-Genre ist die Qualität der Effekte erstklassig. 

Mancher Charakter hätte noch etwas besser ausgebaut werden können, so wie die Rolle von Sam, die aus dem nichts auftaucht, nur um schnell wieder zu verschwinden. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, insgesamt hat mir dieser Film am besten aus der bereits beschriebenen Trilogie gefallen. Das Ende ist vielleicht etwas sehr übertrieben (ich hätte mir ein anderes gewünscht), aber grinsen muss man trotzdem, wie eigentlich den ganzen Film über. Was will man also mehr.

PS: UNBEDINGT IM ORIGINAL ANSEHEN!! Der Song aus der Überschrift ist übrigens aus dem neuen Album der schottischen Band "The Twilight Sad", das Gary mit Sicherheit gut gefallen hätte, hört es euch mal an.

Dienstag, 21. Oktober 2014

TV: The Knick

More has been learned about the treatment of the human body in the last five years than is learned in the previous five hundred


Steven Soderbergh, USA 2014 - 9.75/10 (10 Episoden)

Nein, nicht "The Knicks", so wie das New Yorker Basketballteam aus der NBA. Die haben leider nichts mit dieser Serie zu tun, sie wurde erst 1946 gegründet. Wir befinden uns am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, 1900, in einem New Yorker Krankenhaus, in  dem ein extrem engagierter Arzt und Chirurg mit Hilfe seiner Kollegen einige revolutionäre Methoden anwenden. Er ist dabei auch noch äußerst extravagant, paranoid, versessen und drogensüchtig. I mean, what's not to like?

Dieser Arzt ist John Thackery (Clive Owen, der jeden Preis für diese Rolle gewinnen sollte), der in der ersten Folge seinem Mentor Christiansen (Matt Frewer) im Zirkus assistiert. Der Zirkus ist der Operationssaal des Knick, einem der wichtigsten Krankenhäuser von New York City. Als bei einem Kaiserschnitt Mutter und Kind sterben, gibt sich Christensen die Schuld und begeht Selbstmord. 

Alle sind geschockt und Thack übernimmt als leitender Chirurg. Als seinen Assistenten hat er den enthusiastischen Everett Gallinger (Eric Johnson) auserkoren, doch er wird vom Aufsichtsrat überstimmt. Denn dieser hat einen interessanten Kandidaten im Visier: Dr. Algeron Edwards (André Holland mit einer sensationellen Performance), einen schwarzen Arzt, der einiges an Ruhm in Paris und London gesammelt hat, bevor er wieder nach New York zurückgekehrt ist. Da zu dieser Zeit New York voller Rassisten war (so hat es zumindest den Anschein), hat der gefeierte Doktor absolut keinen guten Start und wird von allen gemieden; es kommt auch zum erwarteten Konflikt zwischen ihm und Gallinger, aber auch Thack lässt ihn links liegen. Erst eine erstaunliche Entdeckung macht ihn in seinen Augen interessant und scheint sich unentbehrlich zu machen, während Edwards selbst etwas gegen die Missstände für Schwarze in NYC machen will...

All dies geschieht in dieser so facettenreichen Serie und dabei bin ich jetzt nur auf einen einzigen Charakter näher eingegangen, ich habe noch nicht einmal Berty, Schwester Elkins, den schmierigen Finanzchef Barrow, den noch schmierigeren Gesundheitsinspektor Speight, die Tochter des Leiters Cornelia, oder auch den Krankenwagenfahrer und "Hagrid-Ersatz" Tom Cleary, der mit Schwester Harriet ein sensationelles Gespann bildet, erwähnt. Ihr merkt, die Serie platzt nur so vor lauter interessanter Charaktere und Soderbergh und die Schreiber Jack Amiel und Michael Begler verstehen es, jeder einzelnen Figur sehr viel Platz zur Entfaltung einzuräumen, keiner wird unter den Tisch gekehrt. Dabei ist es vor allem das Setting, das diese Serie so besonders macht und sie um so sehenswerter macht, als jegliche Krankenhausserie, die zu jetziger Zeit spielt.



Die Ausstattung und Wahl der Kostüme ist phänomenal, der gesamte Stil zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts bietet sehr viel für's Auge, das sich so an Arztkleidung wie in "ER" oder "Scrubs" gewöhnt hat. Allein Thack mit seinem sexy Schnurrbart und den spektakulären weißen Lackschuhen ist schon der Eintritt wert. Die Damen der Serie tragen voluminöse Kleider der alten Schule (vor allem Cornelia) und auch die Patienten sind in passende Outfits gekleidet. Die Gebäude sehen wirklich so aus, wie man sie sich aus alten Bildern und ersten Aufnahmen vorstellt: Weite Gänge, ein Raum voller weißer Betten mit vielleicht dreißig Patienten in einem Raum und eben der von mir bereits beschriebene Zirkus, in dem die Chirurgen ihre Wundertaten vollbrachten.

Es ist immer wieder überraschend, was für Dinge, die im Jahre 2014 so selbstverständlich erscheinen in den einzelnen Folgen als sensationelle Neuerung präsentiert werden. Sei es nur ein kleines Gerät, das Blut der Patienten aus den Wunden absaugt, oder ein so genannter, voll moderner Röntgen-Apparat (der sich bestimmt nicht durchsetzen wird). Auch die Gesellschaft der damaligen Zeit wird ins Rampenlicht gerückt: Sei es der Fremdenhass, der, in einer der eindrücklichsten TV-Episoden der letzten Zeit, in einem riesigen Mob endet, welcher kurzerhand die halbe Stadt in Schutt und Asche legt. Auf der anderen Seite wird die Beziehung der Charaktere zueinander selbstverständlich thematisiert und hier muss ich ganz klar sagen, dass es keine einzige langweilige Figur gab, so gut wie in jeder Szene saß ich wie gebannt vor dem Bildschirm.



Das größte Lob gebührt aber Steven Soderbergh, der ja eigentlich schon seinen Abschied von der Leinwand verkündet hat und nun auf dem heimischen Apparat zu sehen ist. Er hat es geschafft, ein abgedroschenes Thema extrem faszinierend erscheinen zu lassen, was ich ihm nicht zugetraut hätte. Manche Tropen hat man zwar schon zur Genüge gesehen (wie der Fremdenhass, oder überarbeitete Doktoren), aber auch diese Themen hat er gekonnt in die große Handlung eingebaut. Manche Episoden werden leider nur angerissen und nicht weiter ausgebaut (Berty kommt etwas zu kurz), aber eine zweite Staffel ist bereits geplant. Manche Konflikte wurden meiner Meinung nach zu lange hinausgezögert zu Beginn der Staffel, wie Dr. Edwards' Keller, da hätte schneller gehandelt werden können und der Handlungsstrang mit der kranken Molly Malone war zu schnell zu eintönig.

Vor allem muss ich noch die Kamerarbeit erwähnen. Solch besonderen Aufnahmen habe ich noch nie in einer TV-Serie gesehen. Anstelle, dass gewohnt auf die sprechenden Personen in einer Szene fokussiert wird, sucht Soderbergh das Besondere im Beliebigen. So bleibt eine gewisse Spannung auch in scheinbar gewohnten Szenen. Für die Musik zeichnet sich Cliff Martinez verantwortlich, der schon Nicholas Winding Refn's Knaller "Drive" besonders machte. Sein elektronischer Score ist verhalten (gewählt unpassend zu 1900, dadurch aber so viel interessanter) und doch setzt er an entscheidenden Szenen gekonnt ein und transportiert den Zuschauer zur nächsten Szene, oder aber wird über das Geschehen gelegt, wie im Falle von Gallingers Frau in der vorletzten Folge.

Diese vorletzte Folge - HBO Fans wissen es, da werden die größten Probleme aufgezeigt, die in der letzten Folge gelöst werden - ist unfassbar gut gelungen. Solch einen Trip habe ich selten im Fernsehen gesehen, man sitzt am Ende schockiert vor dem Bildschirm und muss erst einmal alles verarbeiten (die letzte Folge löst diese Anspannung). Selbst scheinbar kleinste Figuren werden hier vor großen Entscheidungen gestellt, oder auch mit Problemen konfrontiert. 

Ich konnte so gut wie kein einziges Problem an dieser Serie sehen, Clive Owen (den ihr alle kennen solltet, vor allem dank meines ständigen Lobes für "Children of Men") spielt überragend, er sollte den Golden Globe und Emmy nächstes Jahr gewinnen. Genauso wie Soderbergh, der einem totgeglaubtem Genre neues Leben einhaucht, dabei aber über hundert Jahre zurückreist, es aber so atemberaubend inszeniert, dass alle aktuellen Serien in heutiger Zeit einpacken können. 

VOLLSTE EMPFEHLUNG und als Bonus: Die erste Staffel endet mit einem echten Knaller, seid gespannt!! 

Freitag, 17. Oktober 2014

Hercules

Look, that's Phil's boy!



Ron Clements & John Musker, USA 1997 - 8.5/10 (als Kind mindestens noch ein Punkt mehr)

Habt ihr auch solche Filme, die euch komplett an eure Kindheit erinnern? Dieser hier ist so einer von mir, vielleicht sogar derjenige, der es am besten vermag dieses Gefühl der Nostalgie wieder aufleben zu lassen. Diesen Disneyfilm habe ich damals selbstverständlich im Kino gesehen, aber erst ein halbes Jahr später (schätzungsweise zu Weihnachten) mit meinem Bruder geschätzte 20 mal auf Videokassette angeschaut. Und warum auch nicht? Dieser Film hat eigentlich alles, was man von einem Zeichentrickfilm haben will. Was das ist, werdet ihr in den kommenden Abschnitten erfahren.

Der Herrscher der Unterwelt, Hades (der immer einen flotten Spruch drauf hat, was ich heute noch mehr schätze als damals mit zehn), will der Oberherrscher werden, also Zeus und die restlichen Götter vom Olymp werfen. Die drei Schicksalsgöttinnen prophezeien ihm, dass sein Plan in Erfüllung gehen wird, aber er wird letztlich vom Sohn Zeus und Heras aufgehalten: Hercules. Der Film beginnt bei dessen Geburt, also Götter feiern eine große Party und es wird schon klar, dass der kleine Wonneproppen eine enorme Kraft an den Tag legt. Onkel Hades sieht dies auch und beschließt, den Stöpsel sterblich zu machen. Seine beiden Lakaien Pech und Schwefel entführen ihn und geben ihn, nach dem Flug vom Olymp runter zur Erde, eine Flasche mit Gift, dass ihn komplett menschlich macht. Dies misslingt allerdings, ein Tropfen bleibt übrig und Hercules behält seine übermenschlichen Kräfte (Hallo, Superman!). Die beiden Unterwelt-Helferlein verheimlichen ihrem Chef die fehlgeschlagene Tat und Hercules ist plötzlich menschlich.

So bleibt Herc ein Aussenseiter, weiß mit seinen Kräften nicht so richtig was anzustellen, zerlegt auch schon mal die ein oder andere Markthalle, bis ihm seine (Adoptiv-)Eltern berichten, dass er gar nicht ihr Sohn sei. Tja, Hercules hat sich schon so etwas gedacht und nach einem emotionalen Abschied macht er sich auf den Weg zu Zeus' Tempel. Dort angekommen betet er zum mächtigen Gott, der wie vom Blitz getroffen (pun inteded) zu Leben erweckt und es kaum fassen kann, seinen nun gewachsenen Sohn endlich wieder zu sehen. Um wieder bei seiner Familie zu sein muss Hercules ein wahrer Held werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, kommen zwei sehr lustige Sidekicks ins Spiel. Zum einen Hercules' treuer Begleiter, das fliegende Pferd ("with the brains of a bird") Pegasus, sein großer Kumpel von seiner kurzen Zeit auf dem Olymp; zum anderen der Satyr (halb Mensch, halb Ziege) Philoktetes, der von diesem Moment an Hercules zum Helden trainiert - er hat vorher mit solchen Rookies wie Jason, Odysseus und Achilles (DIESE VERDAMMTE FERSE) trainiert, aber jeder ist gescheitert. Hercules jedoch ist aus einem scheinbar anderen Holz geschnitzt (göttliches Blut?) und so machen sie sich auf die Reise durch Griechenland, um Heldentaten zu vollbringen. Auf dem Weg treffen sie auf eine gewissen Meg, die unserem jungen Herc den Kopf verdreht...

Was darauf folgt, wird hier nicht weiter erwähnt, aber die Action, die scheinbar vorher gefehlt hat, wird in der nächsten Stunde ohne Zweifel würdig aufgeholt. Der Kampf gegen die Hydra fand ich damals schon spektakulär und vierzehn Jahre später ist sie immer noch sehr mitreißend und dynamisch inszeniert. Die Liebesgeschichte zwischen Meg und Herc entwickelt sich ebenso langsam aber stetig und wirkt auch nicht aufgesetzt - ein Problem, was seeeeeehr viele Zeichentrickfilme (oder manche Filme generell) haben. Die Sidekicks sind immer wieder für einen Gag gut - selbst Pech & Schwefel, die am Anfang nur für Witze, die kleine Kinder gut finden können (in den Hintern gestochen zu werden), zuständig sind: "Hey mister, call IX,I,I" (get it?)

Hercules' Jugendzeit wird viel zu kurz abgehandelt und auch die ansonsten sensationelle Montage über seine Heldentaten, nach seinem Triumph über die Hydra, hätte meiner Meinung nach noch ausgeweitet werden können. Die Götter im Olymp sind ebenso viel zu wenig ausgebaut. Diese Probleme löst eine Disney Fernsehserie, die auf den Film folgte, doch wirkt hier vieles zu kurz angeschnitten. Aber sonst habe ich kaum etwa auszusetzen, selbst die immer wieder vorkommenden Songs sind gut gewählt worden. Kein Song wirkt überflüssig, was in manch anderem Film für Probleme sorgt (Hallo, "Frozen"!).

Wer also mal wieder in Erinnerungen schwelgen will - vielleicht klappt dies bei euch besser bei anderen Filmen aus dem Hause Disney - der ist hier genau richtig. Auch vierzehn Jahre später macht dieser Film noch sehr viel Spaß. Im englischen Original entdeckt man zudem noch sehr viele Gags, die in der Übersetzung verloren gegangen sind.

Dienstag, 14. Oktober 2014

The Damned United

I hired you to do this job because I think you're the best young manager in this country - Thank you. I'm the best old one, too.



Tom Hooper, 2009 UK - 9/10

Wie entsteht ein guter Sportfilm? Man braucht vor allem eine interessante Story. Wenn man über eine Mannschaft berichtet, die letztlich nur gewinnt, dann hat man gleich verloren. Denn was ist der Sinn solch eines Filmes? Am Ende jubeln alle Beteiligten, Film vorbei. Da kann man sich ja gleich eine DVD des letzten Bayern-Doubles anschauen und wer will das bitteschön?

Dieser Film erzählt die Geschichte von Brian Clough, einem der berühmtesten englischen Trainern (viele sagen: Der beste englische Nationaltrainer, den England nie hatte) aller Zeiten. In den siebziger Jahren führte er nach einem kurzen Intermezzo bei Harlepools United (65-67) den Zweitligsten Derby County, der sonst mit dem Abstieg zu kämpfen hatte, den Aufstieg in der Saison 1968/69. Im Film wird vor allem das FA-Cup Duell gegen den damaligen Primus Leeds United als Ansporn genommen, der die Mannschaft von Derby motiviert haben soll. Trainiert wurde diese Mannschaft damals von Don Revie (Colm Meanie), der mit seiner Mannschaft ein arrogantes und häufig unfaires Auftreten an den Tag legte.

Derby verlor dieses Duell, stieg allerdings in derselben Saison in die erste Liga auf, wo sie einen 1.FC Kaiserslautern-mäßigen Durchmarsch anstellten und prompt Meister wurden. Im wahren Leben brauchte der Verein noch eine Saison länger dazu, doch ein Film kann ja nicht alles erzählen und so ist es ja auch spannender (was ich ihm allerdings nicht hoch anrechnen kann, ich hätte es lieber historisch akkurat gesehen). Nichtsdestotrotz qualifiziert sich Derby durch die Meisterschaft - und auch den Sieg gegen Leeds - in der darauffolgenden Saison für den Pokal der Landesmeister, wo sie auch überraschend weit kommen. Vor dem Halbfinale gegen Juventus treffen sie in der Liga auf den Erzrivalen Leeds United und wer Clough kennt, der weiß, dass er kaum seine Spieler für das wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte gegen Juve schonen wird...

Dies ist nur die Vorgeschichte, die schon spannend genug ist, was den Film so besonders macht, ist dessen Struktur. Er beginnt damit, dass Clough allein nach Leeds reist, überraschend braun gebrannt und seinen ersten Tag als Trainer dort antritt. Don Revie hat den Posten als englischer Nationaltrainer angenommen und nun ist es an Clough, den Abonnementmeister der letzten Jahre, nur Cloughs Derby County hat dem einen Strich durch die Rechnung gemacht, wieder zu Ruhm zu führen.

Im Streit hat Clough seinen langjährigen Assistenten Peter Taylor (Timothy Spall) an Brighton verloren - viele sagen er ist das taktische Genie der beiden (so wie damals bei Klinsmann und Löw). Don Revie hat Leeds zu nie geahnten Höhen geführt und so ist die versammelte Mannschaft natürlich skeptisch, was der neue, junge Trainer so veranstalten wird, einfach wird es nicht.

Das Scheitern ist so viel spannender als das Siegen, das hat schon Rocky gezeigt. Dieser Klassiker wäre kaum so erfolgreich gewesen, hätten sich die Zuschauer mit dem "Italian Stallion" nicht in der Niederlage so viel besser mit ihm identifizieren können. Wer Wikipedia aufschlägt, wird auch schon wissen, wie die Station bei Leeds United für Brian Clough enden wird und ich will euch auch nichts vormachen. Sektduschen nach Triumphen wird es dort nicht geben.

Michael Sheen spielt Clough auf brillanter Art und Weise. Allein sein Nordengland-Akzent ist den Preis der DVD wert. Auch Spall als treuer Parter spielt sehr gut (ihr kennt ihn aus "Harry Potter", wo er Wurmschwanz spielt), eigentlich habe ich absolut nichts an den Performances auszusetzen. Auch der Zeitgeist ist perfekt eingefangen worden, die Stadien sehen noch genauso gammelig aus, wie vor dem großen Taylor-Report zu Beginn der Neunziger Jahre und dem Beginn der Premier League ein paar Jahre später, der viel Geld in den englischen Fußball pumpte und zum Ausbau der Stadien beitrug.

Dies ist der beste Film über Fußball, den ich jemals gesehen habe. Ich hätte mir ein klein wenig mehr Genauigkeit bei den Statistiken gewünscht, denn so scheint es manchmal doch etwas zu sehr zur Märchengeschichte zu werden, was sie absolut nicht ist. Clough ist ein faszinierender Charakter, der es nicht scheute den schwierigen Weg zu gehen, um an sein gewünschtes Ziel zu gelangen und hier ist er wunderbar festgehalten.

Wer jemals einen guten Film über Fußball sehen will und sich ein bisschen mit dem Wesen des englischen Fußballs auskennt, der ist hier absolut richtig. Volle Empfehlung.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Snowpiercer

Order is the barrier that holds back the flood of death


Bong Joon Ho, 2014 USA - 9.25/10

Im Oktober 2014 beschließen 49 Länder der Welt eine Chemikalie in die Atmosphäre zu schießen, um dem Treibhauseffekt und der globalen Erderwärmung entgegenzuwirken. Dieses Vorhaben geht schief, die gesamte Erde erlebt eine neue Eiszeit, fast die gesamte Bevölkerung stirbt. Nur etwa zweitausend Menschen überleben, weil sie Tickets für eine Zugfahrt im Zug "Snowpiercer" gebucht haben, der ununterbrochen 365 Tage um die Erde rast und sich dabei selbst versorgt. Der Rest ist tot. Mit dieser Prämisse muss man klar kommen, dann kann man in den Film einsteigen, diese Information habt ihr dank mir, zu Beginn des Films wird der Zuschauer in die Handlung geworfen mit dem Gefühl, dass etwas nicht stimmt.

Und dieses Gefühl bleibt über die fast gesamte Dauer des Films erhalten, die Atmosphäre ist unglaublich dicht, was natürlich vor allem daran liegt, dass der Film in einem fahrenden Zug spielt, dadurch zu einem langgezogenem Kammerspiel mutiert, was der Spannung sehr gut tut. Curtis (Chris "Captain America" Evans) ist einer der Passagiere aus dem hinteren Teil des Zuges, von dem der Zuschauer schon vom ersten Moment an richtigerweise seine außergewöhnliche Position im Gefüge des Zuges ansieht: Er ist der Anführer - auch wenn er keiner sein will, was meiner Meinung nach viel zu oft thematisiert wird. Come on, Curtis JUST DO IT!! (Was er letztlich auch macht). Der schweigende Mann im Hintergrund ist Gilliam (John Hurt), der nur noch ein Bein besitzt, seine Behinderung aber durch sein Wissen ausgleicht. Er legt mit Curtis, den er wie einen Ziehsohn behandelt, einen Plan, der das System durchbrechen soll, auf den ich jetzt aber natürlich nicht näher eingehen werde, denn die Story müsst ihr schon selber erleben.

Für die interessantesten Charaktere halte ich ein Vater-Tochter-Gespann, das erst später eingeführt wird, aber für die Handlung von immenser Wichtigkeit sein wird: Namgoong Minsoo (Kang-ho Song) und die junge Yona (Ah-sung Ko), die zwar beide drogensüchtig, aber trotzdem diejenigen mit den besten Einfällen und Fähigkeiten des gesamten hinteren Abteils sind. Tilda Swinton spielt fast entstellt eine Repräsentantin des vorderen Abteils mit einem unfassbaren Akzent, bei dem es mir sehr geschaudert hat (schaut euch den Film wenn möglich im Original an). Sie saß für ihre Verkleidung fast zwei Stunden in der Maske. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat. In einer wichtigen Nebenrolle ist auch Jamie "Billy Elliot" Bell zu sehen, der mit seinem Cockney-Akzent eine wohltuende Alternative zu dem stupiden Genuschel von manchen Darstellern bietet. Er besitzt auch ebenso eine wilde Energie, die ihm im Kampf sehr gelegen kommt.

Der gesamte Film ist ein einziges Erlebnis. Die Atmosphäre, wie ich schon vorher erwähnt habe, ist sensationell. Man sieht in jeder Szene, dass der Film auf einem Comic basiert. Die Charaktere sind sehr überzeichnet, dies ist kein Film, der auf kleine Gesten oder Situationen setzt, die 121 Minuten vergehen wie im Flug, es bleibt kaum eine Sekunde, in der die Charaktere eine Pause haben und ihrem Alltag nachgehen (der auch sehr trist gewesen wäre, deshalb wiegt es nicht so schwer, dass dem Zuschauer diese Szenen vorenthalten wurden). Die Action hat ein sehr gutes Tempo und es ist auch angenehm zu sehen, dass der gesamte Rhythmus des Films sehr gleichmäßig gestaltet wurde, es ist keine riesige Prügelorgie - die besten Szenen an Oldboy erinnern, dem wichtigsten Film aus Südkorea der letzten Zeit (zumindest aus der Sicht westlicher Kritiker). Hier ist es allerdings eine Gruppe von Menschen, die mit der Situation unzufrieden sind, und kein Einzelgänger wie es Dae-Suh Oh in Oldboy ist.

Die Ausstattung ist wie erwartet erste Sahne, jedes einzelne Abteil hat seinen eigenen Stil, eine Oscar-Nominierung würde mich nicht überraschen, genauso für die Spezialeffekte. Sie springen einen nicht so vor Augen wie in Materialschlachten als zum Beispiel bei "Godzilla", aber nichts desto trotz sind sie sehr gelungen, man hat stets den Eindruck, dass die Welt außerhalb des Zugs wirklich so bei einer Eiszeit aussehen könnte. Wer einen Vergleich haben möchte, dieser Film erinnert mich sehr an "Children of Men" (meinem absoluten Favoriten). Auch dort ist die Menschheit am Abgrund und eine Gruppe von Menschen versucht, die Situation zu verändern und einen Rest Menschlichkeit in dieser Utopie zu finden. Einige interessante Wendungen werden euch begegnen, die nur noch mehr zur klaustrophoben Endzeitstimmung beitragen.

Wer dieses Jahr einen Science-Fiction-Film sucht, der ist hier genau richtig. Die Atmosphäre ist wirklich sensationell und einige bekannte Schauspieler werdet ihr in Rollen finden, die ihr ihnen vorher nicht zugetraut habt.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Wie ein Film endet, Teil 3

Nach all den schönen und offenen Enden von Filmen, die ich in zwei vorherigen Specials näher beleuchtet habe, wird dieser Teil sehr viel unangenehmer, aber da müsst ihr jetzt durch. Denn manche Filme bauen so einen Spannungsbogen auf und kommen letztlich zu dem Entschluss, dass eben nicht alles in gewohnter Disney-Manier glücklich enden kann. Ich muss ehrlich gestehen, dass bei drei von fünf dieser Filme bei mir enorm viele Tränen geflossen, denn sie haben so einen emotionalen "Punch" hinterlassen, dass man gar nicht anders kann, als seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Alternativ wäre die Möglichkeit dagewesen gegen eine Wand oder ähnliches zu schlagen, unbewusst entschied sich mein Kopf aber für Variante A. Viel Spaß beim lesen und wie immer gilt:

VORSICHT SPOILER!!!

Heute werden besprochen: 
Brokeback Mountain (Ang Lee, 2005)
Abbitte (Atonement, Joe Wright, 2007) 
Bright Star (Jane Campion, 2009)
Sieben (Se7en, David Fincher, 1995) 
Blair Witch Project (Daniel Myrick, Eduardo Sanchez, 1999)

Teil 3: Das schlechte Ende

Den größten emotionalen Punch hat bei mir das sensationelle Neo-Western-Drama Brokeback Mountain von Ang Lee hinterlassen. Es spielt in den 1960er Jahren im US-Bundesstaat Wyoming, ein extrem ländlicher Abschnitt der USA, sowohl was die Natur, als auch die Einstellung dessen Bewohner betrifft. Denn der Hass gegenüber Homosexuellen war damals noch ausgeprägter, als man ihn heutzutage noch teilweise erlebt, was die beiden Helden des Films schmerzlich selbst erleben müssen. Ennis del Mar (Heath Ledger in seiner besten Rolle) und Jack Twist (Jake Gyllenhaal) hüten zusammen einen Sommer lang Schafe in den Weiten Wyomings. Sie verlieben sich dort ineinander, weil sie danach aber wieder zu ihren Familien müssen uns sie laut eigener Aussage "nicht schwul" seien, ist es nur ein kurzes Abenteuer. Die beiden gründen Familien, werden Väter, aber so richtig lieben können sie ihre Frauen nicht.
Sie treffen sich geheim im Verlauf der kommenden Jahre, aber zusammen sein können, das ist nicht möglich. Sowohl die Angst, aufzufliegen und von der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden, hindert sie daran und der Hass war so groß, dass viele homosexuelle Männer auf offener Straße umgebracht wurden. So ist es letztlich bei Jack, der erschlagen aufgefunden wird, als er von einer Reise aus Mexiko heimkommt. Ennis erfährt es sehr viel später und in der letzten Szene besucht er Jacks Geburtsthaus, wo dessen Eltern noch leben. Er hat Ennis' Hemd aufbewahrt von ihrem einzigen, gemeinsamen Sommer zusammen. Ein extrem tragisches Ende zu einem der wichtigsten Liebesfilmen aller Zeiten.

Ebenso tragisch geht es in Joe Wrights Adaption von Ian McEwen's Klassiker Abbitte zu. In England vor dem zweiten Weltkrieg verlieben sich die adelige Cecilia (Keira Knightley) und deren Angestellter Robbie (James McAvoy) ineinander. Als aber Cecilias Schwester Briony (Saoirse Ronan) die beiden beim Sex in der Bibliothek erwischt, denkt diese dass Robbie Cecilia vergewaltigt hätte. Wenig später wird tatsächlich ein junges Mädchen auf dem Gelände um das Anwesen vergewaltigt, das Mädchen kannte den Täter allerdings nicht. Briony hegt nun den - fälschlichen - Verdacht, dass Robbie auch sie vergewaltigt hätte, er also ein Triebtäter sei. Dies berichtet sie alles der Polizei, die Robbie daraufhin festnimmt - das schöne Leben, das er sich mit Cecilia vorgestellt hatte, ist vorbei, bevor es erst angefangen hat. Um dem Gefängnis zu entkommen, tritt Robbie der englischen Armee im Zweiten Weltkrieg bei und wird an der Front in der Normandie stationiert.
Was diesen Film so besonders macht: Er zeigt eine erdachte Realität, die möglich gewesen wäre, wenn Briony damals nicht die vermeintliche Heldin spielen wollte. Die Tragik wird einem erst ganz zum Schluss bewusst und dann trifft es einen um so heftiger. Dem Zuschauer wird nur vorgegaukelt, dass Robbie und Cecilia ein gemeinsames Haus haben und zusammen leben nachdem Robbie aus dem Krieg heimgekehrt ist. Er ist in der Normandie gestorben und Cecilia wurde in einem Tunnel verschüttet, in dem sie Schutz vor Bomben suchte und zack, Film vorbei. Ein Schlag in die Magengrube.

Über Jane Campions Bright Star habe ich vor ein paar Wochen ausführlich geschrieben, nur so viel: Der Dichter John Keats verbringt einen Sommer im Haus der Brawns, bei dem er sich in die Tochter Fanny verliebt. Er ist arm, sie ist gut betucht, doch können sie nicht zusammen sein, er muss das Anwesen verlassen. Kurze Zeit später erkrankt er an eine Lungenentzündung. Da er so hoch talentiert ist, sammeln befreundete Dichterfreunde für einen Kur-Urlaub im italienischen Exil. Die beiden Liebenden müssen sich trennen und leider ist es ihr letzter gemeinsam verbrachter Moment, denn Keats stirbt im Ausland. Ein extrem tragisches Ende, das einen wirklich mitnimmt, denn Brawn und Keats hatten eine enorm große Chemie miteinander, man hätte es ihn wirklich gewünscht, erholt aus Italien zurückzukehren und die Liebe seines Lebens zu heiraten. So endet der Film in Tränen und wer nicht selbst genauso weint, der hat kein Herz.

Kommen wir zu einem schlechten Ende der anderen Art: Im legendären Serienkiller-Thriller (!!) Sieben ("Se7en") von David Fincher sind ein alter (Morgan Freeman) und ein junger Polizist (Brad Pitt) auf der Jagd nach einem Mörder, der seine Morde nach den sieben Todsünden plant. John Doe (Kevin Spacey) gelingt sein Plan, er kann der Polizei immer entkommen, bis nur noch zwei Morde ausstehen: Neid und Zorn. Er lotst die beiden Polizisten außerhalb der Stadt, als plötzlich ein Kurier auftaucht, mit einem Paket für den jungen Polizist Mills. Der Zuschauer bekommt nie den Inhalt des Pakets zu sehen (allgemein einer der genialsten Szenen aller Zeiten), doch weiß er was drin ist: Der Kopf seiner Freundin (Gwyneth Paltrow), Doe sei neidisch auf ihn gewesen, also habe er sie töten müssen. In seinem Zorn erschießt Mills John Doe. Das Böse hat gewonnen und der Film endet auf der grausamst möglichen Art und Weise.

Der Independent Horror-Klassiker, der das gesamte Genre des "Found-Footage-Horrors" begründet hat (ob das etwas gutes war, ist äußerst fraglich...), ist Blair Witch Project aus dem Jahr 1999 (Fröhliches 15-jähriges Jubiläum!!). Drei junge Leute gehen in den Wald von Burkittsville, Maryland weil sie dort von einer Legende gehört haben: Fünf Jahre zuvor seien ebenfalls drei junge Leute verschwunden, also müssen sie das selbst einmal untersuchen, die Hexe von Blair soll immer noch ihr Unwesen treiben. Sie campen also in den weiten Wäldern Marylands und plötzlich (ihr habt es erraten) beginnen mysteriöse Dinge zu passieren. Der dokumetarische Stil des Film macht ihn so besonders, 1999 stand das Internet wie wir es heute kennen in seinen Startlöchern und man glaubte, dass dieser Film echt sein könnte. Aber gut, dem ist nicht so. Trotzdem muss ich sagen, das Ende ist wirklich sensationell gut gelungen. Nachdem also erste Vorfälle geschehen, trennt sich die Gruppe in Streit. Josh geht alleine weiter und Heather und Mike sind übrig geblieben. Sie entdecken auf ihrer Suche nach Josh ein verlassenes Haus. In Ego-Perspektive mit Handkamera durchsuchen sie es, als sie plötzlich Schreie aus dem Keller hören, Mike rennt vor. Als Heather ihn erreicht steht er mit dem Gesicht zur Ecke, man sieht die Hexe, Heather schreit, Kamera fällt auf den Boden, Film vorbei. Ein aberwitziges Ende eines ansonsten routinierten, für die Zeit wegweisenden Horrorfilm, der in den kommenden Jahren sehr viele Nachahmer finden sollte. Wer ihn zum ersten mal (aber bitte nur im Original) ansieht, wird genauso wie ich seinen Fernseher ausmachen. Mit solch einem Ende habe ich nicht gerechnet, aber im Nachhinein war es das einzig logische Ende.

Freitag, 3. Oktober 2014

Gone Girl - Das perfekte Opfer

Haben Sie ihre Frau umgebracht?



David Fincher, USA 2014 - 9.5/10

Nick Dunne (Ben Affleck) erhält eines Morgens in seiner Bar "The Bar" (Knaller-Name) einen Anruf seines Nachbarn, seine Tür stehe offen. Also rast er schnell zurück und findet das Haus leer wieder, sein Couchtisch ist zerstört und von seiner Frau Amy (Rosamund Pike) fehlt jede Spur. Natürlich ruft er sofort die Polizei, sie findet eine Blutspur in der Küche und tags drauf beginnt die große Suchaktion "findamazingamy.com". In Rückblenden wird vom Verhältnis der beiden gezeigt und man beginnt zu erkennen, dass die Ehe zwischen den beiden gewaltige Risse aufzeigt.

Zu Beginn schien noch alles perfekt zu laufen: Die beiden lernen sich auf einer Party kennen, beim ersten Date küssen sie sich schon. Darauf läuft eigentlich alles wie am Schnürchen: Sie ziehen zusammen, heiraten, aber als sie durch die Rezession beide ihren Job verlieren, kommt es zu ersten Problemen. Nicks Mutter, zu Hause in Missouri, liegt im Sterben, also ziehen die beiden zu ihr und sind seitdem dort geblieben. Amy hat mehrere Abschlüsse in der Tasche aber will dann doch zu Hause bleiben, während ihr Mann von ihrem Aktienfond eine Bar betreibt. Und dann eines Tages ist sie weg und er wird verdächtigt. Viele Indizien weisen auf Nicks Schuld hin, die er aber immer abstreitet...

Fincher hat ein manipulatives Meisterwerk geschaffen, das uns Zuschauern den Spiegel vorhält. Wem glauben wir eigentlich? Hat Nick seine Frau umgebracht? Die Medien im Film scheinen immer ein schnelles Urteil gefunden zu haben, eine "Breaking News" folgt auf die nächste, Kamerawagen haben Nicks Haus belagert. Weil Amy eine Berühmtheit in Amerika ist - auf ihr beruht der Charakter eines beliebten Kinderbuches - kommen wildfremde Menschen, um nach ihr zu suchen, bei einem beliebigen anderen Opfer wäre mit so einer Beteiligung nicht zu rechnen. Jeder wird von der öffentlichen Meinung geleitet und viele Fragen bleiben offen und wie ihr im Bild oben sehen könnt: So richtig scheint Nick gar nicht so sehr in Sorge um seine Frau zu sein...

Technisch lässt sich wie immer bei Fincher nichts zu kritisieren finden. Wie bereits bei "Verblendung" ist hier alles mit modernster Technik gefilmt worden und bestimmt wurden wie im Vorgänger Computertechnik eingesetzt, die man absolut nicht bemerkt haben wird (Dort war es Schnee, der gar nicht existierte). Ich werde nichts über die weitere Handlung verraten, aber lasst euch nicht von der Beliebigkeit des Trailers leiten, der Beginn des Films ist genauso: Diese Szenen hat mal schon dutzende male gesehen. Doch dann kommt eine unfassbare Wendung, bei der der gesamte Kinosaal schockiert reagiert hat, so gut war er.

Rosamund Pike spielt unglaublich gut in ihrer Rolle als Amy Dunne. Sie wird zu hundert Prozent für die beste Hauptrolle bei den kommenden Oscars nominiert werden. Ihre Rolle hat sehr viel mehr Facetten, als man vorher gedacht hat, mehr sage ich dazu nicht. Ben Affleck spielt routiniert, aber es ist etwas mit seiner Art, dass ich ihn nicht ausstehen kann. Ich mag zwar Good Will Hunting (diesen SEHR) und Argo, aber er geht mir immer auf die Nerven. Leider ist es hier nicht anders. Einer der überbewertesten Schauspieler dieser Generation. Ganz kurz zu einer überraschenden Nebenrolle: Neil Patrick Harris aus "How I Met Your Mother" spielt einen ehemaligen Geliebten Amys und dies sehr gut und nuanciert, was ich ihm nicht zugetraut hätte, allgemein keine ernste Rollen. Und diese hier ist wirklich sehenswert geworden, genauso wie das Top-Model Emily Ratajkowski in einer kleinen, aber feinen Rolle.

Teilweise sind die Nebendarsteller zu wenig im Fokus, so bleibt die Rolle von Amys Eltern etwas zu klischeehaft - wieso ist ihre Mutter immer so angepisst? Die Musik ist wieder einmal sehr atmosphärisch geworden und stimmungsvoll, Atticus Ross und Trent "Nine Inch Nails" Reznor sind wieder einmal dafür verantwortlich, doch manche Stücke klingen wie einfallslose Remixe aus "Verblendung" und "The Social Network", da hätte ich mir mehr Varianz gewünscht.

Der beste Thriller des Jahres bislang. Wer einen extrem spannenden Film sehen möchte ist hier genau richtig. Eine sensationelle Performance von Pike, die man noch mehr genießt, wenn man den beliebigen Beginn übersteht, danach - vor allem im letzten Drittel - entwickelt der Film einen unglaublichen Sog, der einen in manchen Szenen mit heruntergefallener Kinnlade zurücklassen wird. Dies ist nicht Finchers bester Film (das ist immer noch "Se7en") aber bislang einer der fünf besten des Jahres.

TV: True Detective




Cary Joji Fukunaga, USA 2014 - 9.5/10 (8 Episoden)

Dies ist das erste, aber mit Sicherheit nicht das letzte mal, dass ich in diesem blog über TV-Serien schreiben werde. Wozu soll ich einen neuen aufmachen, wenn die heutigen Serien an die Qualität und Dichte von guten Filmen herankommen und teilweise bessere Qualität liefern, als die Ware aus Hollywood? 

Heute habe ich mit meinem Kumpel die erste Staffel der HBO-Serie "True Detective" beendet und bin von dessen Spannung, Atemlosigkeit und unfassbare Atmosphäre begeistert, was vor allen an den beiden Hauptfiguren liegt: Rustin Cohle (Matthew McConaughey) und Martin Hart (Woody Harrelson). Die komplette Serie dreht sich um diese beiden Polizisten aus Louisiana, die über 17 Jahre eine Mordserie aufdecken, die sich quer über den gesamten, sumpfigen Bundesstaat verteilt.

Die Serie spielt in drei Zeitebenen. Die erste befindet sich im Jahr 2012, der "Jetzzeit". Rust und Marty werden separat voneinander von zwei Polizisten (u.a.  Michael Potts alias Brother Mouzone aus "The Wire") befragt. Sowohl zum Fall 1995, als auch ihren Konflikt in 2002 und der Zeit, die seitdem vergangen ist. Beide sind gealtert und die kommenden Ereignisse werden aus der Perspektive der beiden heraus gezeigt; beide haben dementsprechend auch mehr Haare auf dem Kopf und einen kleineren Bierbauch (im Falle Martys), Rust sieht aus wie der lebende Tod, nur mit langem, schmierigem Haar und einem Larry-Bird-Style Schnurrbart.

Zeitsprung ins Jahr 1995: Die beiden Beamten werden zu einem Tatort ins ländliche Louisiana gerufen, an dem ein junges Mädchen tot, gefesselt und mit aufgesetzten Hörnern aufgefunden wurde. Während Hart eher der prototypische Polizist ist, der der lokalen Polizei Befehle gibt, ist Cohle der introvertierte, analytische Denker, der keinerlei soziale Eigenschaften besitzt, sondern sich nur auf seinen Job konzentriert. Mit dieser Art stößt er bei seinen Kollegen an, die ihn alle meiden, außer eben Marty, sein Partner. Zusammen gehen sie auf die Jagd nach einen okkulten Mörder und stoßen auf ein immer breiter gefächertes Netz von Morden an vermissten Kindern.


Kleiner Hinweis: Die Serie hat mich an sehr vielen Stellen an den britischen Geheimtipp "Kill List" erinnert. Ich will da nicht näher auf Details eingehen, sonst verrate ich zu viel. Aber sowohl in diesem sensationellen Film, als auch in der Serie, wird eine Atmosphäre geschaffen, die einen in deren Bann zieht. Das Setting im abgeschiedenen, fast Dschungel-ähnlichen Louisiana birgt sehr viele Möglichkeiten, welche die Serienmacher zu ihrer Stärke ausnutzen. Die Serie wechselt nicht nur zwischen den drei beschriebenen Zeitzonen, auch die Drehorte bleiben enorm abwechslungsreich und die Figuren an den verschiedenen Orten sind zwar teilweise sehr eindimensional geraten, aber dafür sind ja auch Nebenfiguren da: Sie müssen ja nicht zwangsläufig hochkomplex geraten, wenn dadurch der Fokus auf unsere beiden "Helden" verloren geht. Die Autoren und der Regisseur haben sich dafür entschieden, nur Rust und Marty in den Fokus zu rücken.

Rust lebt in einer unmöblierten, spartanischen Wohnung, die von Büchern über Mordfälle überquillt. Er selbst leidet unter Schlaflosigkeit und verbringt eh die meiste Zeit im Präsidium oder unterwegs mit Marty. Dieser hat ein "normaleres" Leben: Frau und zwei Töchter. Den Stress des Berufs kann er allerdings nicht so gut wegstecken wie sein Kollege und so kommen einige Probleme in seinem Privatleben zum schweren Job hinzu.

Die Serie ist extrem düster, voller abgrundböser Gestalten in alptraumhaften Szenerien. Einige Charaktere sind wirklich (und ich übertreibe jetzt nicht) furchteinflössend, also ist die Serie nichts für zart besaitete Seelen. Technisch ist sie sensationell. Das Setting, die Ausstattung, selbst der Wechsel zwischen den Zeitzonen funktionieren. Ich finde es immer wieder faszinierend, was für Dinge die Leute aus der Produktion veranstalten müssen, um einen Ort alt aussehen zu lassen. Rust und Marty durchsuchen diverse zerfallene Häuser, bei denen der Aufwand enorm gewesen sein muss, sie in solch einen schäbigen Zustand zu bringen.

Cary Joji Fukunaga ("Sin Nombre" und "Jane Eyre") hat in jeder Folge Regie geführt, was so gut wie nie in einer TV-Serie vorkommt. (Genauso wie das Drehbuch, das jedesmal vom "series creator" Nic Pizzolatto verfasst wurde.) Durch diese Entscheidung entwickelt die Serie eine ganz eigene Dynamik und wirkt komplett, ein Fall wird von vorne bis hinten behandelt, Nebenschauplätze gibt es so gut wie keine - außer das Privatleben der beiden Ermittler.

Sensationell ist vor allem die vierte Folge geworden, für die Fukunaga unter anderem den Emmy für die beste Regie erhalten hat. Um an Informationen über einen Verdächtigen zu gelangen, lässt Rust seine alten Kontakte zu einer Motorradgang spielen, als er undercover dort ermittelt hat. Er muss sich allerdings dessen Vertrauen verdienen, also begleitet er sie auf einer Raubtour durch Sozialbausiedlungen (Hallo, The Wire!!), das von Afro-Amerikanern bewohnt wird. Was dort folgt gehört zum eindrucksvollsten, das ich in den letzten zehn Jahren von einer Serie gesehen habe: Scheinbar ungeschnitten erlebt der Zuschauer sechs Minuten lang, wie die ganze Aktion nach hinten losgeht und Cohle versucht mit einem der Motorradbande zu entkommen. "All hell breaks loose" wie der Amerikaner schön sagt, denn das ist, was passiert: Eine einzige unfassbar choreographierte Szene, bei der tausende Dinge gleichzeitig passieren und der Zuschauer gar nicht weiß, wohin er als ersten schauen soll.

Das war nur ein Beispiel, der Rest der Serie kann das hohe Niveau fast durchgängig mühelos halten.
Nur schade, dass die vorletzte Episode versucht, zu viele Handlungsstränge zusammenzufügen und dabei zehn Jahre zu überbrücken. Es wäre besser gewesen, diese Ereignisse auf zwei Folge auszubreiten.

Ansonsten habe ich aber nichts zu kritisieren. Wer nach "Breaking Bad" zum Beispiel wieder eine Serie haben will, die ihn sowohl unterhält, unglaublich cool aussieht und dabei ungemein fordert, extrem spannend ist, aber auch nicht mit einer Prise Humor (und teilweiser nackter Haut) spart, der ist hier genau richtig. Die beiden Hauptdarsteller (vor allem McConaughey) spielen erstklassig und es wird nie langweilig. Meine vollste Empfehlung.

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Inside Llewyn Davis



Joel & Ethan Coen, USA 2013 - 9.25/10

Manche Charakteren in Filmen wünscht man das Beste, denn sie wachsen einem so dermaßen ans Herz, dass man mitleidet, wenn ihnen etwas Schlimmes widerfährt. Aber es gibt auch manche Figuren, die alles versauen, obwohl sie unbeschreibliches Talent besitzen. Man will ständig rufen: "NEIN, falsche Entscheidung!" und dies trifft alles hundertprozentig auf die Figur zu, der die Zuschauer den Film über folgen, den Folkmusiker Llewyn Davis (Oscar Isaac). 

Er lebt im New York des Jahres 1961 und wir folgen ihm eine Woche lang. Zu Beginn des Films übernachtet er wie immer auf einer Couch, ein eigenes Haus hat er nicht. Er ist ein Verlierer, mit Folkmusik lässt sich zu dieser Zeit noch kein Geld verdienen, in der letzten Szene des Films tritt Bob Dylan im Gaslight Cafe auf, der Rest ist Geschichte. Llewyn allerdings hat kein Glück. Sein Partner Mike hat sich umgebracht und so bleibt er als Soloact übrig. Wie es in einem Film der Coens üblich ist, schlagen nach dieser Nachricht nur noch härtere Schicksalsschläge auf unseren talentierten Sänger ein.

So erfährt er zum Beispiel, dass er eine Freundin, die ebenso talentierte Folksängerin Jean (Carrey Mulligan), was sie vor deren derzeitigen Freund Jim (Justin Timberlake in einer sensationell lustigen Rolle) geheimhält. Von nun an ist er natürlich nicht mehr bei ihnen erwünscht und muss sich eine neue Übernachtungsmöglichkeit suchen. Bei den Gorfeins - einem älteren befreundeten Ehepaar - findet er Unterschlupf, doch am nächsten Morgen beim Verlassen der Wohnung, entwischt ihm deren Katze. So ist er wieder auf der Straße, diesmal mit animalischer Begleitung, aber so richtig weiß er ja selbst nicht, was er machen soll und wohin es ihn führt.

Unter anderem schläft es ihn zu einer Aufnahme des wunderbaren "Please Mr. Kennedy" mit Jim und der goldenen Stimme Al Cody (Adam Driver) und auch für einen Tag nach Chicago, bei der er einem berühmten Produzenten (F. Murray Abraham) vorsingt. Seine Performance des klassischen Stückes "The Death of Queen Jane" gehört zu den besten Darbietungen eines Liedes, die ich jemals in einem Film bewundern durfte. Doch wiedereinmal gilt: "I don't see any money in it." Glück hat er einfach nicht.

Den Film durchzieht eine einmalige Melancholie. Wie bereits erwähnt, hat Llewyn das Glück verlassen und dazu kommt auch noch, dass er einen viel zu dünnen Mantel trägt, obwohl es verdammt kalt zu sein scheint. In Chicago liegt sogar Schnee. An so vielen Punkten habe ich mir mit der Hand vor die Stirn geschlagen, weil manches wirklich übertrieben scheint. Die Kameraarbeit von Bruno Delbonnel ("Die fabelhafte Welt der Amelié) wurde völlig zurecht für den Oscar nominiert. Insgesamt ist das Sechziger Jahre-Flair perfekt gefasst worden, was sich in den Kostümen und den Locations vor allem widerspiegelt. Allein der Flur bei Jim und Jean ist den Eintritt wert.

Oscar Isaac (den man vorher vor allem als Standard aus "Drive" kennt) ist seit diesem Film zu einem legitimen Star geworden, so wird er zum Beispiel Ende des Jahres die Hauptrolle in J.C. Chandor's "A Most Violent Year", das ihn nur noch bekannter machen dürfte. Meiner Meinung nach hätte er auch für seine Darbietung des Llewyn Davis für den Oscar nominiert werden müssen, aber diese Kategorie platzte fast vor sensationellen Performances. Sein musikalischen Talent allein ist allerdings so immens, dass es schade ist, dass er kaum Anerkennung gefunden hat.

Es ist kein Film, bei dem man pausenlos lachen kann, man fühlt sich betroffen von den Problemen der Charaktere, sie gehen einem sehr ans Herz, allen voran unser Titelheld. Leider wirkt der Film aber an vielen Stellen zu unrhythmisch (obwohl so viel Musik vorkommt, hahahaha) und sprunghaft, eine stringentere Inszenierung hätte Wunder bewirkt. So lassen einen manche Episoden fragend zurück (was sollte eigentlich der gesamte Ausflug nach Chicago). Doch wer WIRKLICH gute Musik in einem sensationell akkuraten Film über die Greenwich-Village-Folk-Szene der 1960er Jahre sehen will und dabei auch noch den typischen Coen-Humor obenauf, der ist hier genau richtig.

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