Samstag, 31. August 2013

Platz 13 - Oscars 1992

Oscars 1992 - The Sound Of Silence of the Lambs

Das Schweigen der Lämmer (The Silence of the Lambs, Jonatham Demme) 7.5/10

Der Klassiker. Jeder kommende Film, der einen verrückten Massenmörder in seine Handlung eingebaut hat, versuchte es genauso wie dieser Film zu machen. Anthony Hopkins in der Rolle seines Lebens als Hannibal Lecter, der seine Opfer schon mal gern verspeist hat. Er soll hier mit der Polizei zusammenarbeiten, besonders mit Agent Sterling, die sehr gut von Jodie Foster dargestellt wurde. Manche Stellen wirken natürlich alt für heutige Verhältnisse, doch bleibt die Faszination, wenn man solch ein Monstrum erblickt. Hopkins lässt das Blut in den Adern gefrieren, was natürlich auch am ausgezeichneten Drehbuch liegt. Allgemein muss man sagen, dass es einer der ganz wenigen Filme ist, der alle wichtigen Hauptpreise abgeräumt hat: Film, Regie, Männliche + Weibliche Hauptrolle und Drehbuch. Auch hier gilt: Stilbildender Film, der sehr viele Nachahmer über die Jahre gefunden hat, auch selbst folgten zwei Fortsetzungen (Hannibal und Red Dragon), die aber nicht die Qualitäten des Vorgängers erreichen konnten.

Ich muss gestehen, dass ich von den übrigen vier nominierten Filme bislang nur zwei gesehen habe, aber auch erst einmal. Diese sind: Die Schöne und das Biest (The Beaty and The Beast, Gary Trousdale, Kirk Wise) - der einzige Animationsfilm, der als bester Film nominiert wurde!!! - und  JFK (Oliver Stone). Die übrigen beiden Filme hab ich noch nicht gesehen: Bugsy (Barry Levinson) und Der Herr der Gezeiten (Barbra Streisand).

Den einzigen Film dieses Jahres, den ich sehr oft gesehen habe ist: 

Die Nackte Kanone 2 1/2 (The Smell of Fear) 8/10

Nicht ganz so gut wie sein Vorgänger, aber um einiges besser als sein Nachfolger. Frank Drebin auf der Jagd nach den Entführern von Dr. Meinheimer ("unser Dr. Meinheimer") und die Gag-Dichte ist genauso hoch wie immer. Wer also nicht viel nachdenken will, sondern nur lachen möchte, der ist hier gut aufgehoben. 



Platz 14 - Oscars 2000

Oscars 2000 - The answer my friend, is a Plastiktüte in the wind

American Beauty (Sam Mendes) 7/10

Bei diesem Film trennt sich die Spreu vom Weizen. Er war für einige Jahre mein Lieblingsfilm, da war ich so um die 16 Jahre alt und ich habe ihn auch bereits häufig gesehen. Damals dachte ich, dass es der tiefste Film war, den ich jemals gesehen hätte. Im Nachhinein betrachtet ist er nicht schlecht, aber auch nicht so großartig, wie ich ihn einmal gehalten habe. Im Klassenraum wäre er super einsetzbar, weil er eine Zerstörung des American Dream darstellt und man ihn natürlich weltklasse analysieren kann. Das klingt jetzt vielleicht auch bescheuert, aber mir egal: Ich halte den Film für viel zu plakativ und "on-the-nose", wenn Metaphern benutzt werden dann immer nach dem Motto: Hier, so läuft das. Besonders die Szene mit der Plastiktüte ist so aufgesetzt, dass es schon weh tut. Wer ihn noch nicht gesehen hat, holt es nach, man lernt auf jeden Fall etwas über das, was den amerikanischen Traum ausmacht.

Gottes Werk & Teufels Beitrag (The Cider House Rules, Lasse Hallström) 8.75/10

Ich bin großer Fan des Buches von John Irving, auf das dieser Film basiert und fast werkgetreu verfilmt wurde. Es ist einfach eine ergreifende Geschichte, die im ländlichen Maine spielt in einem Waisenhaus, bei dem gleichzeitig Abtreibungen durchgeführt werden. Der junge Homer ist einer der Kinder, die übrig geblieben sind, und so "macht er sich nützlich". Er fängt an dem leitenden Arzt Dr Larch zu helfen, findet aber, als er einem Paar assistiert, einen Ausweg aus seinem Alltag und begleitet sie nach Hause. Dort angekommen, hilft Homer wieder einmal aus, diesmal auf der Apfelfarm von Wally, einem jungen Mann, der in den zweiten Weltkrieg eingezogen wird. Der Zuschauer erlebt einen verfilmten Bildungsroman, das Heranwachsen Homers zu einem Mann, in emotionalen Bildern und ergreifenden Momenten. Die Schauspieler spielen alle großartig, allen voran Tobey Maguire und Michael Caine, der für seine Rolle als Dr Larch einen Oscar in einem wahnsinnig starken Feld gewonnen hat.

The Green Mile (Frank Darabont) 8.25/10

Wer bei diesem Film keine Träne verdrücken muss, hat kein Herz. Das Ende ist dermaßen ergreifend, da sieht man gern über die extreme Laufzeit hinweg. Man hätte gut und gerne die ganze Hintergrundgeschichte Tom Hanks' rausnehmen können, der Film hätte nicht drunter gelitten. So muss man sich immer erst überlegen, ob man den Film anschauen soll, weil über drei Stunden schon eine sehr lange Zeit ist. Nichtsdestotrotz, ein sehr gut gemachter Film, mit einem sehr glaubwürdigen Set, einem Todestrakt in einem amerikanischen Gefängnis. Der eigentliche Star ist allerdings Michael Clarke Duncan in seiner Rolle als zahmer Riese John Coffey, der ohne ein Nachtlicht nicht schlafen kann. Wer also viel Geduld mitbringt, wird nicht enttäuscht werden von diesem Film.

The Sixth Sense (M. Night Shyamalan) 8/10

An die Leute, die diesen Film noch nicht gesehen haben: Ich beneide euch! Denn was ihr hier erleben werdet ist eine der Top 10 Momente in einem Film, die ihr jemals erleben werdet, das verspreche ich euch. Ich will deshalb auch gar nicht auf die Handlung eingehen. Schon überraschend, dass solch ein Film - Horror-Thriller - überhaupt für den Hauptpreis der Filmindustrie nominiert werden konnte. Heute schwer vorstellbar. Von Haley Joel Osment hat man nach diesem Film so viel erwartet, aber so richtig hat er sich nie mehr durchsetzen können. Also nochmal, das sage ich oft, aber hier besonders: Wer ihn noch nie gesehen hat, holt es nach!!!

The Insider (Michael Mann) habe ich vor Ewigkeiten gesehen, keine Bewertung möglich.

Besserer Gewinner: Gottes Werk & Teufels Beitrag

Persönlicher Gewinner: The Matrix

Top 3 der übrigen Filme des Jahres:

1. The Matrix (Andy & Lana Wachowski) 9.5/10

Dies ist einer der einflussreichsten Filme der letzten 20 Jahre. Jeder einzelne Actionfilm seitdem wollte so sein wie dieser und hat es eigentlich nie geschafft. Die Story ist brillant und lädt zum Mitdenken ein, bei welchen Film mit Maschinengewehren und Kung-Fu hat man das schon einmal erlebt? Die Machart war stilbildend: Spezialeffekte und Slow Motion wurde von diesem Film inspiriert, das düstere Setting wurde kopiert . Der perfekte Actionfilm. Es war klar, dass die Fortsetzungen nicht funktionieren konnten und so kam es dann auch. Selbst heute, 14 Jahre seit dem Start des Films kann man stundenlang über die Figuren philosophieren, alle blieben im Gedächtnis: Neo, Morpheus, Trinity und Mr Smith.

2. Die neun Pforten (The Ninth Gate, Roman Polanski) 9/10

So, hier haben wir es mit einem ganz speziellen Lieblingsfilm von mir zu tun. Es geht um den Büchersammler und -forscher Dean Corso, der den Auftrag erhalten hat, ein Buch zu untersuchen, dass von Satan selbst geschrieben zu sein schien. Wenn man darüber hinweg sieht, wie bescheuert diese Handlung klingt und alles für wahr annimmt, dann kann man diesen Film nur mögen. Die Figuren mögen vielleicht nicht so gut ausgearbeitet sein und dass ein Händler ständing raucht, während er mit Büchern hantiert, die mehrere hunderttausend Euro wert sein müssen (wie dumm ist das bitte???), dann kann man seine Zeit mit einem echt tollen Film verbringen, der eine ungewöhnliche Spannung erzeugt und bis zur letzten Szene fesselt.

3. Fight Club (David Fincher) 9/10

Tja, ein Kultklassiker der ersten Güte. Edward Norton in einer seiner besten Rolle als namenloser, von der Welt enttäuschter, abgestumpfter Arbeiter, der wie durch ein Wunder Tyler Durden begegnet und sich mit ihm auf eine wilde Reise begibt. Dabei bilden sie den Fight Club, was der Fight Club aber ist, darauf müsst ihr schon selber kommen, denn die erste Regel des Fight Club lautet: Ihr verliert kein Wort über den Fight Club. Also halte ich jetzt auch schön meine Klappe. Wer auf abgedrehte Filme steht, für den ist dieser Film ein Traum. Man kann ihn endlos oft schauen und es lohnt sich echt jedesmal. Man fühlt sich danach vielleicht nicht unbedigt besser, aber ein Erlebnis ist es auf jeden Fall.

Weitere Knaller: Der Gigant aus dem All (Brad Bird), Magnolia (Paul Thomas Anderson)

Mittwoch, 28. August 2013

Platz 15 - Oscars 2011

Oscars 2011 - Ich fühle mich heute so englisch

The King's Speech (Tom Hooper, 2010) 7/10

Wahre Geschichte, ein harter Weg, um an die Spitze zu kommen, das Überwinden von persönlichen Schwierigkeiten, all dies und noch mehr ist in Hoppers Film beinhaltet, der von Bertie handelt. Das ist der Spitzname von König George VI., der zur Zeit des zweiten Weltkriegs ungewollt an die Macht kam und unter einer hartnäckigen Sprachstörung leidet. Er lernt einen ungewöhnlichen Therapeuten kennen und die beiden arbeiten an seinem Sprachvermögen und damit verbunden auch an seinem Selbstvertrauen. Ein netter Film, der beim ersten mal am meisten überzeugt hat. Die Struktur ist schnell durchschaubar und er lädt nicht gerade ein ihn sich noch einmal anzusehen. Das soll jetzt nicht heißen, dass der Film schlecht ist. Die Schauspieler sind alle exzellent, allen voran Colin Firth, als stotternder Monarch und Geoffrey Rush als sein Therapeut.

Auch in dieser Saison gab es wieder viele Nominierte für den besten Film, diesmal wurde das ganze Kontingent von zehn Filmen ausgenutzt.

Black Swan (Darren Aronofsky) 8/10

Genauso klar wie der Gewinn von Colin Firh, war dann auch die letztendlich siegreiche Performance von Natalie Portman als Ballerina Nina aus einem New Yorker Ensemble, die für die Rolle des weißes und schwarzen Schwanes in Tchaykovskis Klassiker Schwanensee gecastet wurde. Sie hat, auch durch ihre Mutter beeinflusst, viele Probleme zu bewältigen. Von vornherein besitzt sie eher die Eigenschaften eines braven Mädchens - der weiße Schwan, aber die dunklen Seiten beginnen überhand zu gewinnen, was auch den Einfluss von Lily geschuldet ist, die all das ist, was sie nicht hat. Ein faszinierender Film, der jedoch nicht an die Meisterwerke Aranofskys heranreicht. Er ist nichts für schwache Nerven, einige Szenen brennen sich regelrecht in das Bewusstsein ein. Etwas enttäuscht war ich aber doch von der Kamera, eines der herausragenden Merkmale seiner vorherigen Filme. Natürlich ist hier ein ganz realistischer Stil gefragt, doch weiß mich dieser Stil nicht recht zu begeistern und insgesamt lässt mich die Story doch sehr kalt zurück. 


Inception (Christopher Nolan) 9/10

Um die Handlung von Iception schlüssig zu beschreiben, müsste ich einen eigenen Eintrag nur für diesen Film machen. Es geht im großen und ganzen um eine Bande von Leuten, die in Träume einsteigen können und dort Ideen hinterlassen, also wenn der "Kunde" aufwacht denkt er sich dann: "Ach jo, das wollte ich ja schon immer so machen..." oder so ähnlich. Klingt wie ein Film mit einem Psychotherapeuten in der Hauptrolle, ist aber einer der faszinierendsten Actionfilme der letzten Jahre. Wahnsinnige Effekte und eine so wirre Story, dass man schon wieder anfängt über sie nachzudenken, zu akzeptieren und wie die Figuren, in ihr zu versinken. Keiner der Schauspieler springt heraus, besonders muss ich aber auf Tom Hardy hinweisen, der sich hier für größere Rollen empfohlen hat, die in den nachfolgenden Jahren auch kamen. Und das Ende, Leute... ihr werdet nicht enttäuscht werden. 

True Grit (Joel & Ethan Coen) 8.75/10

Der erste Western der Coen Brüder und er ist genauso wie man ihn erwartet hat. Coole Typen mit flotten Sprüchen, eine actionreiche Handlung und viele Wendungen gehören einfach dazu und auch hier werden alle Wünsche erfüllt. Die junge Mattie Ross will ihren Vater rächen und nutzt dazu die Hilfe vom alten, versoffenen Ranger Rooster Cogburn (was für Namen!). Was folgt ist ein klassischer Western, der auf voller Linie zu überzeugen weiß. Hier und da hätte er gekürzt werden können, die Handlung zieht sich an ein paar wenigen Stellen, doch ansonsten gibt es nicht viel zu meckern. Die Schauspieler, allen voran Jeff Bridges, spielen ausgezeichnet, auch die junge Hailee Steinfeld, die als nächstes als Julia in, ihr habt's erraten, Romeo und Julia zu sehen ist. Der Film hat übrigens einen der eindrucksvollsten Szenen gleich zu Beginn des Films, wie ihr oben sehen könnt.

The Social Network (David Fincher) 9.5/10

Hier haben wir es mit einem der wichtigsten Filme der letzten zehn Jahre zu tun. Egal wie ihr über facebook denkt, dieser Film ist das Spiegelbild einer ganzen Generation, sinnbildlich in einem Programm gefasst, ohne das heutige Kommunikation gar nicht mehr möglich wäre. Der Film hat keinen einzigen Sympathieträger, alle Figuren sind so belastet, dass man ihnen gönnt, wie sie zu Grunde gehen. Diese Emotion habe ich selten in Filmen erlebt, doch lässt sich hier erkennen, wie Macht und Ruhm jede Person zum Negativen verändern kann. Die Machart des Films ist unglaublich. Es wird ein Schwung erzeugt, dem man sich nur schwer entziehen kann und will einfach wissen, wie es weiter geht, auch wenn man die Charaktere im innersten verabscheut. Die Schauspieler sind außerordentlich, die Drehorte exzellent ausgewählt, die Musik einmalig und insgesamt müsst ihr diesen Film mindestens einmal gesehen haben, keine Frage. Demnächst mehr.

Winter's Bone (Debra Granik) 8.75/10

Mit ihrer Rolle in diesem Film wurde Jennifer Lawrence bekannt und heute wissen wir ja, wohin das geführt hat, meiner Meinung nach ist sie einer der besten Schauspielerinnen im Moment. Wir befinden uns im armen ländlichen Missouri, wo die Einwohner, um ihrer Armut zu entkommen, kriminell werden und teilweise auch Meth selbst herstellen. Ree ist auf der Suche nach ihrem verschollenen Vater. Ihr Geld geht zur Neige und sie muss als 17-Jährige durch unwirtliches Land streifen und mit unmöglichen Leuten in Kontakt treten, um mehr Informationen zu bekommen. Die Ozark Mountains wurden bislang selten in Filmen dargestellt und man fühlt einfach, wie hart das Leben dort sein muss. Lawrence spielt grandios. Ich hätte ihr damals schon den Oscar überreichen wollen, aber ich bin kein Mitglied der Academy und ein paar Jahre später sollte sich der Wunsch noch erfüllen (wozu ich natürlich noch schreiben werde, keine Sorge, liebe Leser). Es ist kein einfacher Film für einen gemütlichen Abend, doch lohnt er sich ungemein, allein nur um einen Eindruck zu bekommen, wie manche Menschen im Midwest leben, daher solltet ihr ihn auch unbedingt im Original anschauen, Akzent deluxe.

Nicht gesehen habe ich: 127 Stunden (127 Hours, Danny Boyle), The Fighter (David O. Russel) und The Kids Are Allright (Lisa Cholodenko).

Toy Story 3 (Lee Unkrich) habe ich im Kino gesehen, aber danach nicht noch einmal, also ist keine Bewertung möglich, sie würde sehr hoch ausfallen, ich war ein emotionales Wrack an einer bestimmten Stelle, diejenigen, die ihn gesehen haben, wissen an welcher.

Besserer Gewinner: The Social Network

Mein persönlicher Gewinner: The Social Network

Top 3 der übrigen Filme des Jahres

1. The Town (Ben "Batman" Affleck) 8.75/10

Wenn ihr einen old-school Actionfilm sehen wollt, bei dem ihr alles geboten bekommt, was ihr euch gewünscht habt, sucht nicht weiter, nehmt diesen. Auch wenn ihr schon viele Filme mit Überfällen kennt, dieser weiß doch zu überraschen und zu unterhalten. Dies ist der Film, in dem Bruce Willis die Hauptrolle hätte spielen sollen und die ihn zurück an die Spitze der Actionriege hätte führen müssen. Pech für Bruce, Glück für uns, denn dieser Film ist einfach nur geil.

2. Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (Edgar Wright) 8.5/10

DAS ist mal eine Comicverfilmung. Kein pseudo-realistischer Bullshit (ja, ich meine dich, Man of Steel), sondern einfach eine witzige Geschichte, die mit allen Tricks arbeitet, die man in den Comics auch findet und sich einen Dreck um Konventionen oder Realität schert (deshalb mag ich auch Captain America, mehr bald hier im Blog). Scott findet seine große Liebe, findet sie - Ramona Powers - doch muss erst, bevor er sie erobern kann, ihre 7 Exfreunde eliminieren. Klingt bescheuert, ist es auch und das ist auch gut so. Wer sich einfach nur unterhalten lassen will an einem gemütlichen Abend, legt diesen Film ein und wer sich etwas mit Popkultur auskennt, um so besser, mehr Lacher für dich.

3. Senna (Asif Kapadia) 8.5/10

Ich bin als Kind mit der Formel 1 aufgewachsen und eine meiner ersten Erinnerungen daran war der tödliche von Ayrton Senna im Jahr 1994 in Monza. Hier wird sein viel zu kurzes Leben eindrucksvoll und emotional dargestellt. Von seinen anfänglichen Tagen bis zu seinem tragischen Unfall. Fans sehen alle bekannten Gesichter der Szene wieder und werden begeistern sein. Dass diese Dokumentation nicht für den Oscar nominiert wurde, ist ein Skandal.






Dienstag, 27. August 2013

Platz 16 - Oscars 2002

Oscars 2002 - Och, so'n Thriller, das wär's doch!

A Beautiful Mind (Ron Howard) 7/10 (?)

Ahhhh, Schande auf mein Haupt. Ich habe den Film schon einmal gesehen, kann mich aber nicht mehr richtig gut an ihn erinnern. Tut mir Leid, ich hätte die Oscar Verleihung 2002 dann bereits am Anfang besprochen müssen. Aber egal, ich werde eine ausführlichere Besprechung nachholen. Ich kann mich erinnern, dass der Film nicht schlecht war, aber auch nicht so gut, als dass ich mich an ihn erinnern könnte, nicht wie zwei der nachfolgenden Filme. Viele Kritiker meinen, dass Russel Crowe für diesen Film den Oscar verdient hätte und nicht im Jahr zuvor für Gladiator (auf das wir natürlich auch noch zu sprechen kommen). Jennifer Connelly hat ihn dafür bekommen, als beste weibliche Nebendarstellerin, im Gegensatz zu Crowe wäre hier der Preis ein Jahr früher sehr viel verdienter gewesen. Ich spreche hier von ihrer Rolle als Marion im grandiosen Requiem for a Dream - wofür sie leider nicht nominiert wurde.

Der Herr der Ringe - Die Gefährten (The Lord of the Rings - The Fellowship of the Ring, Peter Jackson) 9.5/10

Wenn es einen Film gibt, bei dem ich so gut wie jede Zeile mitsprechen kann, dann ist es dieser. Ich habe auch wahrscheinlich noch keinen häufiger gesehen. Meiner Meinung nach ist es der beste Teil der Reihe, wenn man ihn als einzelnen Actionfilm betrachtet. Als Fan der Bücher allerdings ist der letzte am besten, keine Diskussion (auch hier: Besprechung folgt). Die Länge des Films ist perfekt, eine epische Einführung über die gesamte erste Stunde, gefolgt von der Gründung der Gemeinschaft, gefolgt von Action pur mit einem tollen Ende, nach dem man direkt mehr will. Ein Tag mit allen drei Filmen ist übrigens sehr zu empfehlen, man muss ihn nur gut planen und früh genug anfangen.

Gosford Park (Robert Altman) 9.25/10

Eine feine Jagdgesellschaft besucht einen Adelssitz auf dem englischen Lande, wird bedient, isst, betreibt Konversation und wird Zeuge eines Mordes, bei dem jeder die Tat begangen haben kann. Klingt jetzt nicht so spannend, ist es aber. Was den Film auszeichnet, ist sein exzellentes Drehbuch, das so viele Figuren einführt und es dabei trotzdem schafft jedem einzelnen einen Charakter einzuhauchen und ihn interessant zu machen. Julian Fellows, der Autor, ist das Mastermind hinter Downton Abbey, einer meiner Lieblingsserien der letzten Jahre und man sieht deutlich, dass er alle Ideen bereits in diesen Film integriert hat. Es ist bereits hier spannend zu sehen, dass beide Ebenen fast die selben Handlungsabläufe und Rangfolge haben. Es wird genauso gelästert und integriert wie beim Adel und genauso werden auch Emotionen dargestellt, die beide Schichten betreffen. Das Ensemble ist weltklasse, die erste Riege englischer Schauspieler wurde versammelt und alles drumherum wirkt unglaublich authentisch - Sets, Kulissen und Kostüme fühlen sich wie 1930 an. Einziges Manko ist, dass man mit Informationen erschlagen wird, obwohl der Film über zwei Stunden andauert. Der Film macht unglaublich Spaß, doch ist solch ein Format besser im TV geeignet, was Downton eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.

Moulin Rouge! (Baz Luhrman) habe ich erst einmal gesehen und liegt hier als DVD bereit, ich kann mich aber nicht überwinden, ihn mir anzusehen, Musicals sind nicht unbedingt was für mich. Wenn jemand den Film mit mir anschauen will, bitte meldet euch.

In The Bedroom habe ich bislang nicht gesehen, keine Bewertung möglich.

Besserer Gewinner: Herr der Ringe 1 (Aber der dritte Teil hat gewonnen, deshalb ist es keine Ungerechtigkeit), vielleicht sogar Gosford Park als Tribut an Altman

Mein persönlicher Gewinner: Y Tu Mama Tambien

Top 3 der übrigen Filme des (sehr guten) Jahres

1. Y Tu Mamá También (Alfonso Cuaron) 9.5/10

Wenn ihr einen Film sehen wollte, der zeigt, wie heranwachsende Jugendliche - hier zwei Jungs - wirklich ticken, schaut euch diesen an. Julio und Tenoch sind zwei Burschen, die eine Reise zu einem weit abgelegenem Strand machen wollen, dabei Weiber aufreißen und Tequila konsumieren wäre auch nicht schlecht. Bei einer Feier vor der Fahrt lernen sie die ältere, unglückliche Luisa kennen und aus einer Laune heraus, ob sie nicht mitkommen wolle. Zur Überraschung der Jungs sagt sie zu und so machen sie sich zu dritt auf eine Reise durch Mexiko. Was sie dort erleben und wie es alle verändert werde ich hier nicht weiter vertiefen, doch ist es anders und sehr viel realistischer, als alle Filme über Jugendliche, die ihr jemals gesehen habt. Die drei Hauptdarsteller und der Regisseur wurden danach erfolgreich mit Filmen aus Hollywood. Der Film war ein Riesenhit in Mexiko, aber in Deutschland nur sehr schwer vorstellbar. Absolute Empfehlung meinerseits.

2. The Royal Tennenbaums (Wes Anderson) 9.5/10

Mein Nummer zwei bei den Filmen von Wes Anderson. Ein wahnsinnig detaillierter Film über ein dysfunktionale Familie, mit all ihren Macken, verrückten Ideen, aber auch schönen Seiten, verpackt in einem denkwürdigen Haus, das wirklich so in New York steht. Die Schauspieler haben ihre helle Freude bei der Arbeit, Ben Stiller in seiner besten Rolle (ich vergesse Zoolander nicht, auch super) und man kann diesen Film nur mögen. Großer Bonus: Man entdeckt bei jedem Sehen etwas neues, sei es auch nur ein kleines Detail, was jeden Film von Anderson ausmacht.

3. Mulholland Drive (David Lynch) 9.5/10

Ein zweigeteilter Film. Die erste Hälfte beschreibt, wie eine Junge Dame aus dem Mittleren Westen nach Los Angeles kommt und ihren Aufstieg in Hollywood erlebt. Schön und gut, das macht noch keinen ganzen Film aus. Richtig beginnt er erst ab der zweiten Hälfte, wo die Handlung komplett und ich wiederhole, KOMPLETT auf den Kopf gestellt wird. Einer der ganz wenigen Filme, bei denen mir beim Sehen die Kinnlade runtergeklappt ist. Ich werde keine Details preisgeben, schaut ihn euch an und wenn ihr denkt, wie langweilig die erste halbe Stunde rüberkommt, um so besser.

Weitere Knaller des Jahres: Die fabelhafte Welt der Amelie, Donnie Darko, Zoolander



Sonntag, 25. August 2013

Platz 17 - Oscars 2012

Oscars 2012 - Fell in love with a Schwarzweißfilm

The Artist (Michael Hazanavicius, 2011) 6.75/10

Eins vorab: The Artist ist kein schlechter Film. Das große Problem ist allerdings, dass man von der ersten Sekunde an sehen kann, wohin der Film steuert. Er ist so vorhersehbar, dass es fast schon weh tut. Doch gab es 2011 kein Entkommen vor diesem französischen Film. Seit dem Cannes Filmfestival, bei dem die Leute begeistert waren, entstand ein unglaublicher Hype um ihn. Der Fakt, dass es ein Stummfilm ist, hat da natürlich der ganzen Mund-zu-Mund-Propaganda noch geholfen. Ich muss zugeben, dass es schon interessant zu sehen ist, dass ein Film solcher Machart heutzutage möglich ist und ich wurde auch unterhalten. Die Musik ist klasse, das Szenenbild (Kulissen, Kostüme, usw) ist perfekt, der Hauptdarsteller Jean Dujardin ist charismatisch (auch wenn jemand anderes den Oscar mehr verdient hätte, da komme ich noch zu). Aber außer diesen schönen Leistungen ist der Film 08/15, austauschbar, und man hat ihn auf diese Weise schon oft gesehen. Es lohnt sich ihn einmal gesehen zu haben, aber ein zweites mal... eher nicht.

Seit den Oscars 2010 gibt es bis zu zehn Nominierungen für den besten Film, was ich nicht gut finde, ist doch eine lange Tradition mit den fünf besten Filmen des Jahres zerstört worden. Aber so wird der Fokus auf mehr Filme gerichtet, die sonst kein Publikum bekommen hätten, also ist der Effekt nicht zu verneinen. 

The Tree Of Life (Terrence Mallick) 8.25/10

Wo fange ich bei diesem Film an? Erzählt wird im Grunde die Geschichte einer traditionellen amerikanischen Familie in den 1950er Jahren. Dies ist typisches Material für einen Film, aber lasst euch nicht davon abschrecken (dieser Part des Films ist auch so faszinierend, alle Schauspieler - vor allem Brad Pitt und Jessica Chastain (aber auch ihre Söhne) - spielen überragend). Hier wird ein unglaublicher Bogen gespannt, beginnend beim Urknall, über die Dinosaurier bis letztendlich zu, tja, das will ich nicht verraten. Wenn ihr es über die ersten zwanzig Minuten geschafft habt, die, muss ich zugebend, äußerst schleppend beginnen, dann werdet ihr einen fantastischen Film mit umwerfenden Bildern erleben. Wieso er nicht höher bewertet wurde, lass ich hier offen, es hat mit dem Ende zu tun.

The Descendants (Alexpander Payne) 8.75/10

Eins muss ich direkt klarstellen: Hier haben wir es mit George Clooney in seiner besten Rolle zu tun. Er spielt einen Vater von zwei Töchtern, dessen Frau nach einem Bootunfall im Koma liegt. Hier erfährt er, dass sie ihn über Jahre betrogen hat. Seine ach so heile Welt geriet langsam aus den Bahnen. Schauplatz der Handlung ist Hawaii, eine interessante Wahl, werden doch wenige schöne Strände gezeigt, sondern Normalität im Paradies, als Metapher dafür, dass unter jedem Paradies etwas bedrohliches liegen kann. Neben Clooney überzeugen die Schauspielerinnen, die seine Töchter darstellen und ihnen eine richtige Tiefe geben, sowohl als Kleinkind, die ihre Mutter vermisst, als auch als Teenager, die Verantwortung übernehmen muss, aber ganz eine Probleme hat.

Midnight in Paris (Woody Allen) 8.75/10

Dieser Film funktioniert auf zwei Ebenen, dem Tag und der Nacht. Am Tag werden dem Zuschauer schöne Orte von Paris näher gebracht, all die Dinge, die man als Tourist erleben kann und wir als Zuschauer erleben diese Szenen durch das Handeln von buchstäblich Touristen: Ein Drehbuchautor, seine Frau und deren Eltern sind auf Besuch und ihre Szenen sind köstlich, als Beispiel sei die Szene beim Möbelhändler genannt, ein Traum "Oh, das ist ja spottbillig..." Was den Film aber erst besonders macht. sind die Vorkommnisse ab Mitternacht, auf die ich nicht weiter eingehen werde, ich will die Überraschung nicht verderben. Als Vorbereitung sollte man etwas über amerikanische Literatur bekannt sein, dann ist der Film nochmal um einiges besser. Es lohnt wirklich diesen Film zu sehen, bis in die Nebenrolle sehr gut besetzt und einfach sehr sympathisch.

Moneyball (Bennett Miller) 9.25/10

Wer mich kennt weiß, dass ich großer Sportfan bin. Dieser Film hat mich zu Baseball gebracht, wofür ich ihn auch sehr dankbar bin, denn ist die NBA und Bundesliga Saison einmal vorbei, kann ich ab jetzt immer ein Spiel der MLB schauen, was mir natürlich sehr gut gefällt. Aber das nur nebenbei, denn der Film allein reicht schon für mein volles Lob. Man muss kein Fan von Baseball sein, man muss ihn noch nicht einmal die Regeln gut kennen, um zu verstehen, was hier passiert. Denn Billy Beane muss aus sehr wenig irgendwie sehr viel machen, seine Oakland A's müssen nach einer sehr guten Saison, die leider zu früh endete, ihre drei besten Spieler ziehen lassen zu Vereinen, die ein weitaus höheres Budget haben. Wie nun aber den Kader füllen? Hier hat er Hilfe eines jungen Yale-Absolventen bekommen, der mit einem ausgeklügeltem System den alteingesessenen Scouting Mechanismus der MLB Teams aushebelt und eine ganz neue Denkweise ermöglicht hat. Der Film beruht auf wahren Begebenheiten und ist so mitreißend umgesetzt worden, dass jeder, der eine gewisse Ahnung von Team-Sport besitzt, mitfühlt und mitfiebert.

Die übrigen Filme, die für den besten Film nominiert waren, habe ich bislang nicht gesehen. Sie waren: Gefährten (was ist das denn für ein lahmer Titel?) (War Horse, Steven Spielberg), Extem laut und unglaublich nah (Extremly Loud and Incredibly Close, Stephen Daldry), The Help (Tate Taylor) und Hugo Cabret (Hugo, Martin Scorsese).

Besserer Gewinner: Moneyball

Mein persönlicher Gewinner: Drive

Top 3 der übrigen Filme des Jahres:

1. Drive (Nicolas Winding Refn) 9.5/10

Über diesen Film könnte ich einen ganzen Eintrag füllen (was ich wahrscheinlich nach der Top20 machen werde) also nur so viel: Die Geschichte ist relativ simpel. Ein Fahrer für den Film bei Stunts und auch in verbrecherischen Kreisen unterwegs, konsequent "Fahrer" genannt, gerät auf die sehr schiefe Bahn. Die Art und Weise, wie der Film gemacht wurde ist wahnsinnig gut. Die ersten paar Minuten sind teilweise spannender, als manche Actionfilme zusammen genommen. Los Angeles wird aus unbekannten Perspektiven gezeigt und der Film wird nie langweilig, vor allem auch dank der coolsten Filmfigur der letzten paar Jahre, dem Driver, gespielt von Ryan Gosling. Demnächst mehr.

2. Verblendung (auch hier: arschlahmer Titel) (The Girl with the Dragon Tattoo, David Fincher) 9,5/10

Ich kannte bereits das schwedische Original und fand es nicht schlecht. Was Fincher aber aus dem Stoff hier noch einmal rausholt, ist der Wahnsinn. Mein einziger Kritikpunkt ist eigentlich nur, dass Daniel Craig ein bisschen zu durchtrainiert James-Bond-mäßig rüberkommt als Mickael Blomqvist, aber sonst ist es einer der besten Kriminalfilme der letzten Jahre. Die Länge des Films ist perfekt getroffen, da kann ich die gegenteiligen Meinungen gar nicht zu verstehen. Rooney Mara ist weltklasse in ihrer Darstellung der ikonischen Lisbeth Salander und hätte durchaus den Oscar verdient gehabt (aber gegen die eiserne Meryl hatte sie keine Chance). Es lohnt sich sogar den Film mit Audiokommentar Finchers zu hören, er plaudert da locker vor sich hin, was bei so einem ernsten Stoff nicht zu erwarten war, die Atmosphäre ist der Wahnsinn.

3. Nader und Simin - Eine Trennung (A Seperation, Asghar Farhadi, Iran) 9.5/10

Hätten die Mitglieder der Acadamy richtigen Mut bewiesen, hätten sie diesen ungemein wichtigen Film für den besten Film nominieren müssen. Er erzählt von einem Ehepaar im heutigen Iran, dass sich, durch Probleme bedingt, scheiden lassen will und die daraus enstehenden Konsequenzen. Die Story ist dermaßen komplex ausgefallen, dass man den Film am besten direkt ein zweites mal schauen müsste. Die Figuren sind so gut ausgebaut, alle und damit meine ich wirklich alle, habe ihre Stärken und Schwächen, jede Handlungsweise ist nachvollziehbar. Es tut weh mit anzusehen, wie die Figuren miteinander interagieren, so realistisch wurde der Film gestaltet.

Weitere Knaller des Jahres: Captain America, Headhunters, Perfect Sense




Samstag, 24. August 2013

Platz 18 - Oscars 1997

Oscars 1997 - Ist das romantisch, aber dann auch wieder nicht

Der englische Patient (The English Patient, Anthony Minghella, 1996) 6.5/10

In meinem letzten Post meinte ich ja, dass manche Filme zur Überlänge neigen und sie besser dran wären, wenn sie etwas stringenter vorangehen würden. Hier haben wir es mit dem Musterbeispiel Nummer eins mit goldenem Sternchen zu tun. Erzählt wird die Geschichte von eine ungarischen Grafen, der am Ende des Zweiten Weltkriegs über der Sahara in seinem Flugzeug abgeschossen wurde. Auf seinem Totenbett berichtet er von seinen Erlebnissen. 
Das ist alles hochinteressant und die Liebesgeschichte, die sich laaaaaaaaaaaaaaaaangsam entwickelt geht echt ans Herz, aber wie das so oft ist bei Geschichten, die in Rückblenden erzählt werden, hätte man gut und gerne einige Episoden kürzen oder komplett rausnehmen können, der Film zieht sich enorm. Die Bilder sind aber sehr schön anzusehen, die Story ergreifend und die Schauspieler bis in die Nebenrolle (Juliette Binoche, Willem Defoe) exzellent besetzt.

Fargo (Joel & Ethan Coen) 9.5/10

Der erste Film der Coens, den ich gesehen habe und immer noch einer ihrer besten (True Grit, No Country For Old Men, The Big LebowskiInside Llewyn Davis). Die Figuren sind alle dermaßen verrückt, gespielt von allen coolen Nebendarstellern, die man sich vorstellen kann. William H. Macy, Peter Stormare, Frances McDormand und der allgemein bekannt coolste Typ überhaupt: Steve Buscemi. Eigentlicher Star des Films ist aber der Handlungsort. Das Wort "Provinzkaff" trifft es kaum, was Fargo in North Dakota im tiefsten Winter darstellt. Ich will auch gar nicht mehr verraten; nur so viel, dass es für alle Charaktere abwärts geht im Verlauf des Films und nur eine einzige Figur Ordnung in den Tumult bringen kann. Ihr müsst die Originalversion schauen, allein um zum ersten mal in den Kontakt mit nordamerikanischem Englisch zu kommen, hier aus der Region Minnesota ("Jaaaaaa...") und eben North Dakota. Willkommen im Nirgendwo. Ein Traum.

Die anderen für den besten Film nominierten Filme waren:

Jerry Maguire (Cameron Crowe) - Einmal im Fernsehen gesehen, fand ihn gut, demnächst mehr

Lügen und Geheimnisse (Secrets & Lies, Mike Leigh)
Shine (Scott Hicks)                                      
Beide nicht gesehen, daher muss eine Bewertung entfallen

Besserer Gewinner: Fargo

Mein persönlicher Gewinner: Fargo

Andere guten Filme des Jahres (das ich für sehr schwach halte):

1. Trainspotting (Danny Boyle) 8.75/10

Einer der prägenden Filme der 90er Jahre, besonders in Großbritannien. Die Story handelt von fünf jungen Leuten in Edinburgh, die mit Drogen experimentieren und die Konsequenzen davon erleben. Die Songs, Schnitte und Gebrauch von Sprache war Stil prägend und hat eine ganze Generation von britischen Filmemachern beeinflusst (Guy Ritchie, Martin McDonagh, Edgar Wright als Beispiel). Wer ihn noch nicht gesehen hat, der hole es nach, sei es nur um ein Bild der britischen Jugend der 90er zu bekommen.

2. Romeo und Julia (Baz Luhrmann) 8.5/10

Eins vorab: Bei Shakespeare bin ich automatisch voreingenommen und besonders beim bekanntesten Stück des Barden. Dass der Text beibehalten wurde, ist dem Film hoch anzurechnen, hat er damit doch neuen Altersgruppen den Zugang zu seinen Stücken eröffnet (und sei es auch nur die ewige Geschichte zwischen den "star-crossed lovers", ich wurde von diesem Klassiker angefixt und habe seitdem viele Werke von ihm gelesen). Wenn man darüber hinweg sieht, dass einige Szenen viel zu dick aufgetragen wirken (schon klar: Pistolen stehen für Schwerter) und man sich an die rasante, von MTV inspirierte, Schnittfolge gewöhnt hat, dann ist der Film echt gelungen und passt perfekt in die 90er Jahre.

Auch gut, aber keine Bewertung möglich, weil zu selten gesehen: Zwielicht, The Rock, Sleepers

Donnerstag, 22. August 2013

Platz 19 - Oscars 1998

Oscars 1998 - Geht's bitte noch etwas epischer?

Titanic (James Cameron, 1997) 6/10

Ich weiß noch, dass ich dereinst den Film im guten, alten THG Schulkino gesehen habe und was für ein Hype um ihn gemacht wurde. Seitdem habe ich Titanic vielleicht zwei mal gesehen, etwas wenig für eine gerechte Wertung. Gut gemacht, auch nach heutiger Sicht, 15 Jahre später, ist er allemal, aber halt soooooo lang und kitschig, dass ich wahrscheinlich jeglichen Street Cred verlieren würde (Ha Ha), wenn ich ihn über den grünen Klee loben würde. Ich belasse es erst einmal bei einer 6, habe aber schon ein Angebot bekommen, den Film mit einer anerkannten Titanic-Expertin zu sehen, vielleicht wird sich danach meine Meinung ändern und ein Update könnte folgen.

Der Cameron Film hat 11 Oscars abgeräumt, also war kaum Platz für andere Filme dieses Jahr, von denen ich besonders zwei besonders schätze, die auch für den besten Film nominiert wurden.

Good Will Hunting (Gus van Sant) 9.75/10

Dies ist ein Film für mich, bei dem ich nicht rational erklären kann, wieso ich ihn für so gut halte. Die Rollen sind alle perfekt besetzt, Damon und Affleck mit ihrem Boston Hintergrund passen einfach in das erschaffene Szenario. Gut, dass Will ein Mathe-Genie sein soll, das muss man einfach annehmen, aber wird ja auch letztendlich schlüssig erklärt. Vor allem ist die Beziehung zwischen Skylar und Will dermaßen glaubwürdig, man kann eine richtige Verbindung zwischen den beiden spüren, was sehr häufig nicht der Fall bei angeblichen Paaren in Filmen. Robin Williams' schafft es allerdings den Film auf eine noch höhere Ebene zu schaffen. Seine Figur des Sean Maguire ist der Psychologe, den man immer haben wollte, was für ein Typ. Ich weiß jetzt schon, dass ich den Film auch noch in 30 Jahren regelmäßig sehen werde und auch dann kaum erklären kann, wieso ich ihn so gut finde.

L.A. Confidential (Curtis Hanson) 9.75/10

Eigentlich der perfekte Thriller, der auch fast die Höchstnote verdient gehabt hätte, nur kenne ich die Vorlage und die ist noch besser. Eine TV-Version wäre denkbar gewesen, um den Stoff mehr Platz zu lassen und nicht von einer Szene zur nächsten zu hetzen. Ansonsten gibt es kaum etwas an dem Film auszusetzen, bis in die Nebenrolle perfekt besetzt, das Setting Lebens-getreu im L.A. der 50er Jahre nachgestellt und die Story ist nie Langweilig. Wer von heutigen Kriminalfilmen gelangweilt sein sollte: Schaut euch diesen Klassiker an.

Besser geht's nicht (As Good as it gets, James L. Brooks) 6/10

Ganz netter Film über ein Arschloch. Simple as that und Jack Nicholson kann diese Rolle natürlich bis aufs letzte ausfüllen. Helen Hunt überzeugt ebenso, als alleinerziehende Mutter mit allerhand Problemen. Das größte Problem ist aber, dass der Film so lang geworden ist, unglaubliche 139 Minuten für eine romantische Komödie... Man hätte gut und gerne ganze Abschnitte aus den Film schneiden können, ohne viel zu zerstören. Deshalb findet kaum Tempo statt, die guten Szenen finden keinen sinnvollen Übergang und eine richtige Verbindung zwischen den beiden Hauptpersonen lässt sich nur schwer finden.

Ganz oder gar nicht (The Full Monty) 7/10

"Nett" done right: Die Story über fünf Arbeitslose, die aus Mangel an Geld zu Strippern werden. Hier stimmt die Chemie zwischen allen Beteiligten viel mehr und besonders das Setting im Norden Englands passt ausgezeichnet, könnte auch für manche Teile des Ruhrgebiets gelten. Eine der ersten Indie-Hits, Feel-Good-Stories, die für den Hauptpreis nominiert wurden, was in späteren Jahren noch häufiger der Fall sein wird. Der Rythmus des Film stimmt manchmal nicht zu hundert Prozent und deshalb wirkt er stellenweise träge, bis es dann letztendlich zum Finale kommt. Aber der Film wird von sehr gut aufgelegten Schauspielern getragen, besonders von Tom Wilkinson, der es nicht fertig bringt, seiner Frau seine Arbeitslosigkeit zu beichten.

Besserer Gewinner: Schwer zu sagen, ich denke L.A. Confidential

Mein persönlicher Gewinner: Good Will Hunting

Top 2 der übrigen Filme des Jahres (Lost Highway habe ich erst einmal gesehen, daher entfällt Bewertung):

1. Prinzessin Mononoke (Mononoke-hime, Hayao Miyazaki) 9.5/10

Wenn ihr bislang die Worte "episch" und "Zeichentrickfilm" nicht in einen Satz zusammensetzen konntet, verzweifelt nicht, hier ist eure Rettung. Was dieser Film an Themen anspricht, schaffen es teilweise nicht, drei Filme zusammen hinzubekommen. Das Zusammenleben von Mensch und Natur ist hier der Hauptaspekt, der um eine Rahmenhandlung geschnürt wurde, in der Hauptperson Ashitaka auf der Suche nach dem Hersteller einer Gewehrkugel, die einen monströsen Eber in seinem niedergestreckt und ihn dabei vergiftet hat. Der Film ist teilweise sogar zu episch geraten und hätte ein paar Kürzungen vertragen können, aber wer einen anspruchsvollen Zeichentrickfilm sehen möchte und sich nicht von japanischen Motiven abschrecken lässt, ist hier genau richtig. Bonus: Noch NIE und seitdem auch nicht mehr wurde ein Wald so realistisch dargestellt, der Waldgeist ist sensationell.

2. Grosse Pointe Blank (George Armitage) 9.5/10

Wer "The Blues Brothers" mochte wird diesen Film lieben. Weniger Musik, dafür mehr flotte Sprüche und auch nicht zu wenig Action. Schaut ihn euch aber bloß im Original an, ich warne euch, die Synchronisation kann die Gags nicht transportieren. John Cusack in der Rolle seines Lebens als Auftragskiller, der keinen Bock mehr hat, zu dem mit witzigen Auftritten von Dan Aykroyd und Joan Cusack als fürsorgliche Sekretärin. Wirklich ein Film, bei dem man sagen kann, dass echt jeder Gag zündet, eine Action Komödie wie sie sein soll. Lasst euch nicht vom lahmen deutschen Titel "Ein Mann, ein Mord" abschrecken, dieser Film lohnt sich.

Dienstag, 20. August 2013

Ranking: Teil 2 - "Keine Bewertung möglich" Deluxe - 1993 und Platz 20

Es gibt tatsächlich eine Oscar Saison, bei der ich keinen einzigen Film der Kategorie "Bester Film" gesehen habe und diese ist 1993. Wir haben es hier mit Filmen des Jahres 1992 zu tun . Schande auf mein Haupt und ich verspreche Besserung.

Die fünf nominierten Filme waren:

Erbarmungslos (Unforgiven, Clint Eastwood, 1992) Gewinner

Ich hab diesen Film bislang gesehen und war leider nicht begeistert. Ich bin großer Fan von Spätwestern, vor allem der Serie "Deadwood" auf HBO (wer diese Serie noch nicht kennt, sollte das nachholen, vollste Empfehlung, ich werde demnächst über sie schreiben). Technisch ist der Film einwandfrei gemacht und er beginnt auch stark. Aber je länger er sich hinzieht (ich wähle bewusst dieses abwertende Wort, denn das Tempo ist alles andere als mitreißend), desto schlechter fand ich ihn. Es gab vor allem ein klassisches Shoot-Out in einem Saloon, der einfach nur lächerlich war. Aber gut, vielleicht muss ich ihn mir nochmal ansehen. Bis dahin: 5/10.

The Crying Game (Neil Jordan)

Eine Frage der Ehre (Rob Reiner) Diesen Film habe ich tatsächlich schon einmal vor Jahren im Fernsehen gesehen, kann mich aber nicht mehr richtig an diesen erinnern.

Wiedersehen in Howards End (Howards End, James Ivory)

Der Duft der Frauen (Scent of a Woman, Martin Brest)

Ihr merkt, hier ist es mir nicht möglich, eine Kritik der einzelnen Filme zu liefern und wenn ich die Liste so durchgehe, befindet sich kein einziger Film aus diesem Jahr in meiner DVD-Sammlung. Die IMDB Top 250 nennt folgenden Film, den ich noch nicht aufgelistet habe: Resevoir Dogs, das Debüt von Quentin Tarantino, auf Platz 71. Auch hier muss ich gestehen, dass ich diesen Film erst einmal gesehen habe vor einigen Jahren und deshalb eine Bewertung entfallen muss.



Also fangen wir an mit den 20 Jahrgängen, beginnend mit dem Film, der es meiner Meinung nach am wenigsten verdient hat, den Oscar für den besten Film nach Hause zu nehmen:

L.A. Crash (Crash, Paul Haggis, 2004) 3/10

Ich kann diesen Film nicht ausstehen. Schön und gut, dass er das Problem beschreibt, mit dem schwarze, hispanic und asiatische Mitbürger täglich in Los Angeles konfrontiert werden. Aber muss man das in so einer plakativen Art und Weise machen? Die Rolle Sandra Bullocks als arrogante, weiße, gut-situierte Vorstadt Lady geht mir dermaßen auf die Nerven, das glaubt ihr gar nicht. Lest euch einfach diesen Live-Ticker durch, danach werdet ihr mir zustimmen können. Idee nicht schlecht, Ausführung SCHRECKLICH!!

Das hat gut getan. Jetzt weiter zu den übrigen Nominierten:

Brokeback Mountain (Ang Lee) 9.75/10

Dieser Film hätte gewinnen MÜSSEN. Hätten die Stimmberechtigten der Academy nicht kalte Füße bekommen wegen des Themas des Films und Crash keinen so großen Hype entfacht. In diesem Film geht es nur zweitrangig um zwei schwule Cowboys im konservativen Wyoming der 1960er Jahre. Es werden Fragen nach dem Ausleben von wahren Emotionen, die Kompromissen, die eingegangen werden und das letztendliche Ausmaß der Taten, sowieso Leben in Einsamkeit. Heath Ledger, der später einmal den Oscar für Joker in Dark Knight gewinnen sollte, hätte hier schon gewinnen müssen. Sein Ennis del Mar ist eine der ikonischen amerikanischen Rollen des 21. Jahrhunderts. Fast ebenso überzeugt Jake Gyllenhaal als Jack Twist, der aktivere zum passiven del Mar. Ein Film, den man unbedingt einmal gesehen haben muss, sei es auch nur für die letzte Szene, die ich hier natürlich nicht spoilern werde.

Capote (Bennett Miller) 7.5/10

Hier haben wir es mit einem Porträt des amerikanischen Schriftstellers Truman Capote zu tun, zu der Zeit, als er sein auf Tatsachen beruhendes Mörder-Portraits "In Cold Blood", verfasst hat. Ich muss gestehen, dass ich mich dafür nie mit dem Thema und der Person Capote auseinander gesetzt habe und so lässt mich der Film sehr kalt. Ich denke, dass Philip Seymour Hoffman eine tolle Performance abliefert, hat er doch für diese Rolle so gut wie jeden Kritikerpreis in diesem Jahr (2004) eingeheimst. Der Film erzeugt eine enorme Spannung bei den Gesprächen mit den Häftlingen, die auf ihren Tod warten. Allerdings kann ich mich nicht recht in die Tragik des Autors hineinversetzten oder auch wieso er ausgerechnet diesen Fall der Öffentlichkeit zugänglich machen will. Vielleicht erschließt er sich mir mehr, wenn ich den Film ein weiteres anschaue.

Good Night, and Good Luck (George Clooney) 8/10

Ich habe den Film auch erst einmal gesehen und das, was in Erinnerung geblieben ist, war, dass er einfach unglaublich cool ist. Quasi Mad Men in advance. Erzählt wird die Geschichte eines Nachrichtenteams, welches zur Zeit der "Red Scare" in Amerika der 60er Jahre, versucht, kompromisslose Nachrichten zu veröffentlichen und letztendlich Senator McCarthy zu stürzen, der für die Jagd auf vermeintliche Kommunisten verantwortlich war. Ich fand diesen Film um einiges interessanter als den zuvor genannten und die Hauptrolle, Moderator Edward R. Murrow (David Strathairn) wurde charismatisch gespielt, was immer ein großes Plus ist. Die Austattung ist wirklich großartig, man fühlt sich zurückversetzt in die Zeit und auch die Kamera lässt keine Wünsche übrig.

München (Munich, Steven Spielberg) habe ich bislang noch nicht gesehen, Bewertung entfällt.

Besserer Gewinner: Brokeback Mountain (deutlich)

Mein persönlicher Gewinner: Brokeback Mountain

Top 3 der übrigen Filme des Jahres:

1. Brick (Rian Johnson) 9.5/10

Wie kann man in einer eingeblendeten Kritik von Roger Ebert im Trailer so schön lesen: "Noir to its very bone" Das ist der Grund, warum ich diesen Film so mag. Er schert sich nicht darum, ob irgendwelche Wünsche der Zuschauer beachtet werden, sondern wirft ihn einfach direkt ins Geschehen. Lässt man sich darauf ein, erlebt man einen der eindrucksvollsten Thriller der letzten Jahre. By the way: Eine der ersten großen Rollen von Joseph Gordon-Levitt.

2. Stolz & Vorurteil (Joe Wright) 9.25/10

Ich muss gleich zu Protokoll geben: Ich liebe die Vorlage! Im Studium habe ich das erste mal Auszüge aus Austens Klassiker gelesen und das Buch ist einfach sehr sehr sehr gut. Hier haben wir es mit einer für unsere heutige Zeit passende Verfilmung zu tun, die fast komplett begeistert. Sie ist temporeich, witzig und nur eine kleine Spur kitschig, was aber auf jeden Fall dazugehören muss. Auf Grund des dichten Stoffes wäre eine TV-Serie vermutlich besser gewesen (die gibt es als Mini-Serie der BBC aus den 90er Jahren, mit Colin Firth als Mr. Darcy), so sind einige Szenen zu kurz geraten, aber im Ganzen ist es ein äußerst gelungener Film. Die Schauspieler sind perfekt ausgewählt, vielleicht ist Kiera Knightley sogar etwa zu hübsch geraten, bedenkt man, zu welcher Zeit der Film spielen soll, doch kann man darüber hinwegsehen.

3. Caché (Michael Haneke) 9.25/10

Die Filme Hanekes sind immer ein Ereignis und werden noch in kommenden Einträgen erwähnt. Hier haben wir seinen ersten richtigen internationalen "Hit". Der handelt vom Leben eines französischen Ehepaares, das von mysteriösen Videobotschaften gestört wird. Es geschehen auch noch weitere unvorhergesehene Dinge, auf die ich hier nicht weiter eingehen will, um die Überraschung nicht zu verderben. Nur so viel: Ihr werdet von einer Szene dermaßen schockiert werden, seid gewarnt.

Weitere Knaller: A History Of Violence, The Beat My Heart Skipped, Sin City






Montag, 19. August 2013

Ranking: Top 20 - Bester Film bei den Oscars der letzten 20 Jahre, Teil 1: Einfühung und "Keine Bewertung möglich" (2002)

Ich bin großer Fan der Oscar-Verleihung und habe bislang so gut wie jeden Film gesehen, der für den besten Film nominiert wurde. Allerdings muss man festhalten, dass nicht jeder Film unbedingt verdient gewonnen hat. Manche Filme wurden vermeintlich komplett übersehen, die Academy hat sich in einen Film verliebt, oder aber ein Film war zu kontrovers, als dass er jemals einem großen Publikum gefallen könnte.

Ich habe mich entschieden, Filme der letzten 20 Jahre auszuwählen, weil ich davon die meisten gesehen habe und daher nicht viel überspringen muss. Neben einer Bewertung des Gewinners, gehe ich auf die anderen Nominierten ein und nenne noch andere Meisterwerke des jeweiligen Jahres, die es ebenso verdient hätten den wichtigsten Filmpreis der Welt zu gewinnen. Da ich die Gewinner von drei Jahren nicht gesehen habe, werde ich weiter nach hinten durchgehen, das heißt, auch die Filme der Jahre 1990 bis 1992 näher betrachten. Ich hoffe, euch gefällt diese Liste und ich würde mich über viel Feedback freuen. Without further ado, ab geht die Post:

Oscars 2003

Keine Bewertung: Chicago (2002, Rob Marshall)

Eine der wenigen Gewinner, die ich bislang noch nicht gesehen habe. Um ganz ehrlich zu sein, habe ich auch nicht unbedingt vor, ihn mir anzuschauen, da ich im Allgemeinen kein großer Fan des Genres "Musical" bin, deshalb schauen wir auf die übrigen Nominierten:

Gangs of New York (Martin Scorsese): 8.25/10

Ein epischer Gangsterfilm, der zur Zeit der Gründung Amerikas spielt. Bandenkriege zwischen den Einwanderern und den dort Geborenen (Natives) führen zu Gewalt und Machtkämpfen. Getragen wird der Film von Daniel Day-Lewis, hier in der Rolle von "Bill the Butcher", der eine imposante Figur darstellt und allein durch seine Physis Angst einflößend wirkt. Man muss auch sagen, dass er einfach eine coole Sau ist. Leo DiCaprio hat neben ihm keine richtige Chance zu glänzen und seine Liebesgeschichte mit Cameron Diaz hätte man gut und gerne rauslassen können. Aber egal, ein sehr gelungener Film, Kürzungen hier und da wären besser gewesen, doch sind die Kulissen und Kostüme ein Wahnsinn, man fühlt sich in der Zeit zurückversetzt. Es ist nicht Scorseses Meisterwerk, doch merkt man einfach, mit wie viel Herzblut er an diesen Film herangegangen ist und dass er wenig herausschneiden wollte, wird dem Filmkenner dann auch bewusst.

Herr der Ringe 2: Die zwei Türme (Lord of the Rings: The Two Towers, Peter Jackson): 8.25/10

Das Mittelstück der Herr der Ringe Trilogie, DER Filmreihe meiner Kindheit und auch die Reihe, an die ich mich mit Sicherheit auch noch in 20 Jahren am meisten erinnern kann. Dieser Teil hat das Problem, dass er keinen wahren Anfang und Ende besitzt, er wirkt besser, wenn man ihn als Teil einer Einheit betrachtet, da funktioniert er ganz ausgezeichnet und er besitzt mit der Schlacht um "Helms Klamm" eine der eindrucksvollsten Kampfszenen der letzten Jahre. Jedoch wird man direkt reingeworfen in die Handlung, die Gemeinschaft ist aufgesprengt und man muss erst einmal in die Handlung kommen, deshalb wirkt der Film zu Beginn wie ein Flickenteppich. Es bleiben aber genug Stellen haften, dass es nie langweilig wird, ich sage nur: SPOILER!! (aber ich gehe mal davon aus, dass 90% meiner Leser diesen Film gesehen haben) Gandalfs Rückkehr und der Exorzismus des greisen Königs von Rohan. Ein richtig guter Actionfilm, der allerdings nie die Klasse seines Vorgängers bzw. Nachfolgers erreicht.

The Hours (Stephen Daldry) 8/10

Die Geschichte dreier Frauen steht im Fokus dieses Filmes, der über ein ganzes Jahrhundert verteilt ist. Der Zuschauer erlebt Virginia Woolf (Nicole Kidman) beim Schreiben ihres Romans Mrs Dalloway, welches wiederum von einer Frau in den 50er Jahren (Julianne Moore) gelesen wird und ebenso von einer Frau um das Jahr 2000 herum. Alle drei haben mit den Konsequenzen von traumatischen Erlebnissen umzugehen und ihre Geschichten sind miteinander verwoben. Ich muss gestehen, dass ich den Film zuletzt vor mindestens fünf Jahren gesehen haben. Die drei Hauptrollen wurden unglaublich gut gespielt, Kidman hat hierfür ihren ersten Oscar erhalten, allerdings war er sehr komplex, man muss sich viel Zeit für diesen Film nehmen, doch lässt man sich erst einmal darauf ein, ist der Gewinn umso größer, man fühlt sich nicht unbedingt besser, doch ist es ein eindrucksvolles Erlebnis.

The Pianist (Roman Polanski) 9/10

Der jüdische Pianist Wladyslaw Szpilman hat, zurückgelassen im Warschauer Ghetto, den Holocaust mit Hilfen von deutschen Bewunderern und polnischen Freunden, überlebt. Das ist die Handlung kurz zusammengefasst. Doch ist der Weg, wie er dies geschafft hat, sehr eindrücklich und die Qual, die er erleiden musste, ist fast unerträglich. Auch die Szenen, in denen die heile Welt Stück für Stück auseinander bricht, die Nazis einmarschieren und die Familie alles verliert, sind schwer anzusehen, doch wirken sie gerade dadurch um so eindrücklicher und es wird einem bewusst, was für eine schreckliche Zeit diese Menschen durchleben mussten. Die Fokussierung auf ein einzelnes Schicksal mag abschreckend wirken, denkt man doch, wie gut er es im Gegensatz zu Millionen anderen Menschen hatte, doch wird dadurch die Bindung zum Zuschauer um einiges größer und die Leistung von Adrien Brody wird deutlich. Er hat etwas überraschend den Preis für die beste männliche Hauptrolle gewonnen, seine Leistung ist hier als überragend zu bewerten.

Besserer Gewinner: Der Pianist

Mein persönlicher Gewinner: Cidade de Deus

Top 3 der übrigen Filme des Jahres:

1. City of God (Cidade de Deus, Fernando Mereilles, BRA) 10/10

Wie oft ich diesen Film bereits gesehen habe und wie oft mir jedesmal die Kinnlade runterfällt, was nur bei ganz wenig Filmen der Fall ist, kann ich euch gar nicht genau sagen. Erzählt wird die Geschichte von Buscape, einem Jungen aus Rio, der in der Favella "Cidade de Deus" aufwächst und von frühester Kindheit an mit Kriminalität in Berührung kommt. Durch seine Rolle als Fotograf kann sich der Zuschauer leicht mit ihm identifizieren, nimmt er doch keine klare Position ein und kann zwischen den Welten der Banden und der "normalen" Gesellschaft wechseln, was ihm später einmal sehr nützlich werden wird. Die Leichtigkeit, mit der der Regisseur von einem Schauplatz zum nächsten springt, ist unbeschreiblich, ein "Flow" entsteht und man möchte am liebsten einmal selbst erleben, wie es dort vor sich geht (im heutigen Rio de Janeiro). Mit "Löckchen" wurde eine der eindrucksvollsten Bösewichte des neuen Jahrhunderts geschaffen und alle Figuren sind so gut ausgearbeitet, dass man schnell eine Bindung zu ihnen aufbaut. Ein Wunder, bedenkt man, dass viele Laien an dem Film teilgenommen haben. Wer ihn noch nicht gesehen hat, der hole es so schnell wie möglich nach. Leider ist bislang noch keine Version auf blu-ray erschienen, aber ich hoffe, dass sich dieser Zustand in Zukunft ändern wird, der Film hätte es verdient.

2. 25th Hour (25 Stunden, Spike Lee) 10/10

Ganz anders als der vorherige Film, aber ebenso brillant. Einer der wichtigsten amerikanischen Filme nach 9/11, obwohl der letzte Tag eines verurteilten Drogendealers behandelt wird und man ihm nur dabei beobachtet, wie er sich im großen Stil von all seinen Freunden und Verwandten verabschiedet. Ich will gar nicht mehr viel dazu sagen, nur soviel, dass alle Figuren dermaßen gut ausgearbeitet sind, mit ihren guten und schlechten Seiten, die Handlung so nachvollziehbar und der Schauplatz so real rüberkommt, dass man einfach nicht anders kann, als alles an diesem Film zu mögen. Das klingt jetzt vielleicht verrückt, doch schaut ihn euch an und denkt immer wieder daran, dass er einer der ersten Filme nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001 war, der an Originalschauplätzen gedreht wurde. Ihr werdet nicht enttäuscht werden und by the way: Was für ein Ende!!

3. Road To Perdition (Sam Mendes) 9.75/10

Eins vorab: Ich bin kein großer Fan von Tom Hanks, doch kann ich bei diesem Film ein Auge zudrücken. Denn er ist einer der besten klassischen Gangsterfilme der letzten Jahre, ich würde sogar behaupten, der beste seit GoodFellas (auf den ich in einem späteren Rückblick eingehen werde). Die einzigartige Atmosphäre, die hier erschaffen wird - irgendwo in Illinois, tiefster Winter, arme Familie, Vater arbeitet als Gangster - ist sensationell und wenn man sich drauf einlässt, kann man im Film komplett eintauchen. Da helfen auch die wahnsinnigen Bilder, man möchte jede Minute mindestens fünf mal pausieren und sich das Standbild an die Wand hängen. Solche Filme haben immer bei mir gewonnen (Siehe: The Fountain, There Will Be Blood). Die Geschichte geht ans Herz und man fühlt mit den Hauptpersonen. Interessante Nebencharaktere runden die Geschichte ab und Paul Newman spielt seine letzte große Rolle als Mafia-Oberhaupt.

Weitere Knaller: The Bourne Identity, Whale Rider, Minority Report





Sonntag, 4. August 2013

Erster Post, Herzlich Willkommen

Hi Leute,
herzlich Willkommen in meinem neuen Blog "Mattes' Filmclub" bei dem ich euch einige Filme und Serien ans Herz legen will. Da ich momentan Semesterferien habe, werde ich hoffentlich einige Besprechungen in kurzer Zeit online stellen können und ich hoffe, ihr werdet Spaß daran haben. Vielleicht werde ich auch zwischendurch etwas über Musik schreiben, je nachdem, worauf ich gerade so Lust habe.
Also dann, viel Spaß!!

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