Sonntag, 3. August 2014

Drachenzähmen leicht gemacht 2

This is Berk. Life here is amazing. Dragons used to be a bit of a problem. But now they've all moved in.



Dean DeBlois, USA, 2014 - 9/10

Wie es so bei Fortsetzungen die Regel ist (siehe: "Before Sunset"), gilt es genauso bei diesem Film: Wer den ersten Teil nicht gesehen hat, sollte jetzt nicht weiterlesen, es folgen ein paar Spoiler.

Nachdem das geklärt ist: Der Film setzt 5 Jahre nach dem ersten Teil an. Die Drachen sind jetzt Teil des Wikingerdorfes geworden, der Sohn des Stammesoberhaupt, Hicks, ist dafür zuständig. Denn er hat nicht nur einen Drachen heimlich aufgezogen und ihn dafür beispielsweise einen neuen Flügel gebastelt, sondern auch seinen skeptischen Stamm überzeugt (was ganz schön schwer war, kein Wunder, denn im Original heißt der Chef schließlich ja auch "Stoick the Vast").

Das Problem bei Fortsetzungen ist es ja auch, stets neue Akzente zu setzen, wenn zum Ende des ersten Teil alles gut wird. Ein Problem muss her, um die Handlung am Laufen zu halten. Kein Problem, nach etwa zwanzig Minuten im Film taucht ein mysteriöses Schiff aus, als Hicks mit Astrid auf Erkundungstour unterwegs ist. Dank der Drachen können die Wikinger jetzt viel mehr von ihrer Umgebung kennen lernen. Hicks wurde prompt zu Berks offiziellen Kartographen ernannt und auf Ohnezahn macht er sich auf die Reise in unerkannte Gebiete (ein gewohnter Schritt der Drehbuchschreiber, da kann stets was Neues in die Handlung integriert werden kann). Auf dem Schiff, das vollkommen von Eis eingeschlossen wurde, treffen die beiden auf den Kapitän Eret - Sohn von Eret. Ein Drachenfänger, der seinen Gewinn aber nicht für sich selbst einstreicht, sondern sein Diebesgut an einen noch viel böseren Wicht abgeben muss. Als Hicks, zuhause wieder angekommen, seinem Vater dessen Namen nennt, ruft Stoick ("Hau-Drauf" im Deutschen) den Notstand aus. Was hat das zu bedeuten? Und wer ist der unbekannte Drachenreiter, der Hicks wenig später in die Falle gelockt hat?

Fragen über Fragen, die teilweise überraschende Antworten bereit halten. Die Handlung bleibt stets spannend und abwechslungsreich, etwas, was ich absolut so nicht erwartet habe. Denn was sollte auch groß passieren? Hicks war der Held und die Drachen wurden ein Teil des Stammes. Die Bedeutung zum Schluss ist nichts anderes als: Achte deine Mitmenschen / Drachen, die bei dir leben und behandle sie nicht schlecht. Dass es dann aber solch eine herzergreifende, unfassbar dramatische Szene geben wird, hätte ich absolut nicht erwartet. Ich werde jetzt natürlich nicht verraten, um welche es sich handelt, aber beim eigenen Kinobesuch werdet ihr es sofort merken. Ich bewundere den Mut der Filmemacher, solch eine Szene in einen an Kinder gerichteten Animationsfilm einzubauen.

Neben diesen dramatischen Untertönen ist der Humor erstklassig. Leider konnte ich den Film nicht im Original sehen, denn da wäre zumindest der Wortwitz um einiges besser zu erkennen gewesen, aber auch so haben meine Freundin und ich um einiges mehr gelacht, als die Kinder im Kino, für die dieser Film ja gedacht ist (außer in der einen Szene, in der ein Drachenreiter gegen eine Wand gekracht war und ein trauriges "aua" zum besten gab, diese Szene war der Hit bei den Kleinen... merkwürdig). Die Wertung kann nach dem zweiten sehen noch steigen. Der Beginn ist etwas zu lang und richtiges Leben im Dorf wird auch zu wenig dargestellt, aber sonst habe ich kaum etwas anzumerken.

Eine sehr gelungene Fortsetzung. Wer das Original mochte, dem wird auch der zweite Teil gefallen, garantiert.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dieses Blog durchsuchen