Donnerstag, 29. Januar 2015

The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben

I know it's not ordinary. But who ever loved ordinary?


Morten Tildum, UK 2014 - 8.75/10

Alan Turing war seiner Zeit meilenweit voraus, solch ein Wissenschaftler würde heute mit Sicherheit verehrt werden, selbst Leute, die sich sonst nie mit solchen Themen wie "Mechanik", "Mathematik", oder auch "Physik" interessieren. Er würde in einem Atemzug mit Stephen Hawking, Bill Gates oder Steve Jobs genannt werden, vor allem den letzten beiden haben ihm enorm viel zu verdanken, denn Turing hat den ersten Computer der Welt erfunden.

Der Film des norwegischen Regisseurs Morten Tildum (der vor allem für den super Thriller "Headhunters" bekannt ist - den ich demnächst noch besprechen werde) spielt in drei Zeitabschnitten: Die erste spielt in Alans Schulzeit, etwa 1928, die zweite während des Zweiten Weltkriegs ab 1939 und der letzte 1951, nach dem Krieg in Manchester. Der Fokus liegt verständlicherweise auf den mittleren, denn dort entwickelt Turing einen Apparat, der den Ausgang des Krieges entscheidend verändern sollte und schätzungsweise 14 Millionen Menschen das Leben gerettet haben soll. Die anderen beiden Abschnitte beleuchten die Ursprünge Alans Handlungen und dessen Auswirkungen, viele Jahre später. Natürlich werde ich nichts Entscheidendes verraten, keine Sorge.

Eine Enigma-Maschine wurde in Polen erbeutet. Solch ein Apparat wurde von den Nazis genutzt, um Funknachrichten zu verschlüsseln. Täglich um Mitternacht wurde der Code gewechselt und so war es, trotz des Abfangens der Nachrichten seitens der Engländer, im Grunde unmöglich, solch eine Nachricht zu entschlüsseln, gibt es doch 195 Trillionen Möglichkeiten. Doch da kommt Turing ins Spiel, der eine Maschine entwickelt, die jede Kombination in kürzester Zeit entschlüsseln kann. Bis es allerdings so weit ist, vergehen einige Jahre, in denen Alan nicht nur gegen die Zeit, sondern auch gegen die Vorurteile seiner Kollegen zu kämpfen hat, denn er ist ein Asperger-Autist, der von seinen Zeitgenossen nicht geschätzt wird und seine Arroganz als Unfreundlichkeit gedeutet wird, während es ungewollt kommt.

Cumberbatch schafft es vortrefflich, Turing in seienr ganzen Komplexität darzustellen. Er mag für viele Zeitgenossen ein arroganter Vollidiot gewesen sein, der zwar enorm schlau war, aber sozial ein Desaster. Er versteht es, Turing zwar anders, aber um einiges menschlicher und facettenreicher darzustellen, als es irgendwelche beliebige Actionhelden sind. Cumberbatch versteht es, alle Emotionen, die Turing zwar angestaut, aber nicht ans Tageslicht bringen kann, zu unterdrücken und ihn so noch mehr zur tragischen Figur zu machen, der emotionale letzte Akt tut sein übriges. Neben ihm hat Keira Knightley als Joan Clark die wichtigste Rolle neben Turing. Sie spielt eine intelligente junge Frau im London der Kriegszeit, die auf einem Level wie Turing arbeitet, aber bei den Sekretärinnen unterkommen muss, weil Frauen zu damaliger Zeit solche Berufe ausübten, falls sie überhaupt arbeiteten. Der Weg Knightleys Figur ist sehr vorhersehbar gestaltet (wie fast der gesamte Film, eines der wenigen Problemen), aber es fällt nicht groß ins Gewicht. In zwei wichtigen Nebenrollen sind zum einen Charles Dance (Tywin Lannister aus "Game of Thrones") als Turings konsequenter und strenger Boss und Allen Leech (Tom "The Chaufeur" Branson aus "Downton Abbey") als Alans Kollege John.

Der Film schafft es seine Spannung aufrecht zu erhalten, ein Wunder, bedenkt man, dass es viele Szenen gibt, bei denen stupide auf den tuckernden und klackernden Computer gestarrt wird. Tyldum versteht es selbst in solchen Situationen durch den Einsatz des exzellenten Soundtracks von Alexandre Desplat (völlig zurecht für den Oscar nominiert, seine achte Nominierung in neun Jahren - auch für "Grand Budapest Hotel" dieses Jahr) und den Klängen der Maschine Spannung zu erzeugen. Insgesamt wurde der Film für acht Preise nominiert, darunter Bester Film, Beste Regie und Bestes Drehbuch. Es würde mich sehr wundern, wenn er in einer dieser Kategorien siegreich wäre, Cumberbatch hat noch die besten Chancen, aber Eddie Redmayne ("Theory of Everything") und Michael Keaton ("Birdman", den schaue ich mir nächste Woche an) werden den Preis unter sich ausmachen. Knightley wird keine Chance gegen die überragende Patricia Arquette aus "Boyhood" haben.

Das Film endet mit einem buchstäblichen Schlag in die Magengrube, was vorher einem routinierten Zweiten-Weltkriegs-Streifen nahe kommt, wird durch dieses Ende um einiges ergreifender - damit will ich nicht sagen, dass der Film vorher schlecht war, ganz im Gegenteil, sondern, dass er durch die Szenen im Jahr 1951 noch einmal besser wird.

Wer einen sehr guten Thriller sehen möchte mit einem überragenden Cumberbatch, der ist hier absolut richtig aufgehoben.

Mittwoch, 21. Januar 2015

TV: House of Cards, Season 1

"Ich habe vor vielen Dingen Hochachtung, aber Regeln gehören nicht dazu", oder: Alles, was Sie jede über amerikanische Politiker wissen wollten und nicht zu fragen wagten


David Fincher und andere, USA 2013 - 9.5/10 (13 Folgen)

Willkommen in Washington und der Welt des Francis Underwood (Kevin Spacey), dem Chef der Demokraten. Zu Beginn der Serie wird ein neuer Präsident (Michael Gill) gewählt, ebenso Demokrat und Frank rechnet sich große Chancen aus, Außenminister zu werden. Aber nichts da, das wäre auch zu einfach gewesen. Von der Beraterin des Präsidentin, Linda Vasquez (Sakina Jaffrey), kriegt er die schlechte Nachricht. Stattdessen soll er das Bildungsressort übernehmen. Angesäuert muss Frank diese Niederlage hinnehmen und sinnt schon darauf, es allen heimzuzahlen. Denn das ist sein Charakter, der immer wieder an den Vorschein tritt. Denn um Erfolg zu haben, kennt er keine Grenzen.

Franks Frau Claire (Robin Wright) unterstützt ihn dabei. Sie selbst ist Chefin der wohltätigen Organisation "Clean Water Foundation", die sich weltweit für den Bau von Brunnen einsetzt. Gemeinsam können sie so nicht nur gutes tun, sondern auch Spenden in Franks Kriegskasse spülen. Dies ist allerdings nur einer der zahllosen Nebenhandlungen, die ich hier gar nicht alle ansprechen kann, nur noch auf zwei besonders aufmerksam machen. Fast alle sind meiner Meinung nach gut gelungen, nur die mit Rachel hätte man kürzen können.

Zum einen ist da die Story des Abgeordneten Peter Russo (Corey Stoll, der sensationell spielt), einem Alkoholiker, der kein Rückgrat besitzt, dafür sich aber ganz hervorragend von Underwood lenken lassen kann. Er soll neuer Gouverneur Pennsylvanias werden und Franks Team unterstützt ihn dabei.
Franks Mann für's Grobe, Doug Stamper (Michael Kelly), unterstützt ihn dabei ohne Fragen. auch wenn es haarig wird, denn die gesamte Situation spitzt sich zum Ende der Staffel dramatisch zu, worauf ich natürlich nicht näher drauf eingehen werde, ihr müsst es schon selbst sehen, was sich ohne Frage lohnt. Die Serie entwickelt einen unbeschreiblichen Sucht-Faktor, den man kaum entgehen kann.


Auf der anderen Seite ist da eine junge Reporterin beim Washington Herald namens Zoe Barnes (Kate Mara). Sie ist ein unscheinbares Nichts, die versucht, an gute Aufträge zu kommen. Durch Zufall ist sie eines Abends in der Oper. Der Abgeordnete Underwood ist auch da, als Zoe den Raum betritt und Frank ihr dabei auf den Hintern schaut. BLITZ, dieser Moment ist auf dem Smartphone festgehalten. Kurz entschlossen stattet Zoe dem Abgeordneten bei sich zu Hause einen Besuch ab. Nach anfänglichem Zögern empfängt er sie und um dem Skandal zu entgehen machen die beiden einen Deal: Frank versorgt Zoe von nun an mit internen Information aus höchsten Kreisen. Beide profitieren davon. Zoe wird von jetzt auf gleich Star-Reporterin und er kann die undichten Stellen im Kapitol auf diverse Schultern verteilen, was ihm neue Macht verleiht.

Technisch ist die Serie über alle Zweifel erhaben. Es wurde sehr viel in Baltimore und dem Bundesstaat Maryland gedreht, aber der Eindruck des echten Weißen Hauses wird perfekt aufgebaut. Dazu gehören neben den Kulissen auch die passende Kleidung und der ganzen Umgang der Politiker untereinander, welcher immer spannend dargestellt wird und sei es nur bei Streitereien zwischen Demokraten und Republikanern. Wenn Frank seine Finger im Spiel hat, dann ist niemand sicher und die Sehgewohnheiten des Zuschauers werden in Frage gestellt. Die Scripts sind brillant, mit Wendungen an allen Ecken und Enden.

Der Fakt, dass der legendäre David Fincher am Projekt beteiligt ist, lässt die Serie automatisch in einem hellen Licht erstrahlen und macht sie für Film-Fans interessant. Fincher hat nur bei den ersten Folgen Regie geführt, aber seine Handschrift lässt sich in jeder Folge wiedererkennen. Die kühle Art, wie alles gefilmt wird, die Weitwinkelaufnahmen und ebenso die extreme Nähe in manchen Szenen. Ein Genuss für den Zuschauer, genau wie die Performance des zweifachen Oscar-Gewinners Kevin Spacey. Es macht ihm eine wahre Freude, Frank Underwood zum Leben zu erwecken.

Solche Politiker wird es mit Sicherheit überall geben, aber die politische Welt aus der Sicht Underwoods zu sehen ist faszinierend und auf eine unheimliche Art enorm unterhaltsam. Der besondere Clou ist, dass die Serie in jeder Folge die vierte Wand bricht, das heißt, dass Frank direkt in die Kamera blickt, also in die Augen der Zuschauer und diese an seine eigenen Gedanken teilhaben lässt, oder Aktionen seiner Kontrahenten sarkastisch kommentiert.

Wer eine intelligente, dabei aber enorm unterhaltsame Serie sehen möchte, der ist hier genau richtig. Ein gewissen Vorwissen über die amerikanische Politik wäre wünschenswert, aber auch ohne, kann man die erste Staffel fast problemlos genießen.


Samstag, 17. Januar 2015

In ihren Augen

How do you live a life full of nothing?



El secreto de sus ojos (The Secret in Their Eyes), Juan José Campanella, ARG 2009 - 9.25/10

Zunächst einmal: Klickt auf diesen Link, einer der besten Szenen der letzten Jahre. Danke, weiterlesen!

Benjamín Esposito (Ricardo Darín) ist ein ehemaliger Gerichtsangestellter aus Buenos Aires, der vor kurzem in den Ruhestand gegangen ist. Wir befinden uns im Jahr 1999 und Esposito sitzt an seinem Schreibtisch. Er will seine Erlebnisse in einem Buch zuammenfassen, vor allem ein Ereignis, welches vor 25 Jahren passierte, lässt ihn keine Ruhe.

Der Film macht immer wieder Zeitsprünge, die jedesmal ausgezeichnet gewählt wurden und nicht aufgesetzt wirken. Das Jahr ist, ihr habt richtig gerechnet, 1974. Ein wesentlich jüngerer Esposito sitzt an seinem Schreibtisch im Gerichtsgebäude, gegenüber seines bebrillten Kollegen Pablos Sandoval (Guillermo Francella), der sich für keinen Spruch zu schade ist und immer wieder viel zu viel trinkt. An diesem Tag bekommen die beiden eine neue Chefin: Irene Hastings (Soledad Villamil) und Esposito ist sofort von ihr angetan. Doch er hat gar nicht lange Zeit, seine neue Chefin zu bewundern, denn ein Auftrag von "der beschissenen" Abteilung 18 kommt in sein Büro: Eine jungen Frau wurde vergewaltigt und ermordet aufgefunden.

Widerwillig geht er zum Tatort, will den Fall schon abgeben, aber als er das Opfer erblickt, ist er wie versteinert. Solch eine Brutalität hätte er nicht erwartet und von nun an widmet er jede Minute, um den Täter zu finden. Überraschend schnell geschieht dies, Abteilung 18 hat eigene Nachforschungen angestellt, aber als Esposito die mutmaßlichen Täter im Gefängnis sehen möchte, wird er abgewiesen. Nur nachdem er seine Beziehungen spielen lies, findet er die beiden Täter vor, die mit geschwollenem Auge und blutverschmiert in der Zelle sitzen. Ihnen wurde das Geständnis aufgezwungen. Esposito knöpft sich den Chef von Abteilung 18 vor, der aber sehr viel mehr Macht als er besitzt. Der eigentliche Täter läuft immer noch frei herum und Esposito macht sich mit Sandoval und Hastings auf die Suche nach ihm.

Der Film erinnert an Finchers "Zodiac", bei dem ein einzelner Ermittler über Jahre auf der Suche nach einem unbekannten Täter ist. Hier gibt es einige Unterschiede, auf die ich natürlich nicht eingehen kann, denn den Film müsst ihr schon selbst sehen. Ich kann nur so viel verraten: Das Ende gehört zu den eindrucksvollsten, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Die Atmosphäre, die im Film geschaffen wird, ist herausragend, was auch am sehr guten Script liegt. Man sympathisiert fast von Beginn an mit den drei Hauptfiguren und der Sprung in der Handlungszeit lässt sie noch einmal interessanter erscheinen. Die Beziehung zwischen Benjamín und Irene bleibt immer relevant und es kommen nach und nach neue Details ans Tageslicht, genauso wie bei der großen Ermittlung, um die sich der gesamte Film dreht.

Letztlich wird immer wieder auf die Militärdiktatur in Argentinien angesprochen, die später entscheidend Einfluss auf den Film nimmt. Doch bleibt dies sehr farblos, vielleicht wäre hier das Auftreten eines Vertreter des Militärs sinnvoll gewesen, so bleiben einige Handlungsstränge merkwürdig im Unklaren. Dies ist aber der einzige Schwachpunkt eines ansonsten exzellenten Films. Die siebziger Jahre wurden hervorragend wiedergegeben, vor allem die Kostüme und Kulissen müssen erwähnt werden, hier wurde gute Arbeit geleistet. Die Schauspieler überzeugen alle durch die Bank, die drei Hauptfiguren sind alle ausgezeichnet. Völlig zu Recht hat dieser Film den Oscars als bester ausländischer Film 2009 gewonnen.

Wer einen ausgezeichneten Thriller sehen möchte, einen wirklichen Geheimtipp, der ist hier genau richtig. Meine vollste Empfehlung.

Freitag, 16. Januar 2015

ANALYSE Teil 1: Oscar Nominierungen 2015 - Die wichtigsten Kategorien


Just a bunch of middle aged white dudes



Nach dem anfänglichen Aufarbeiten der Verkündung der Nominierten, ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Ich werde meine Prognose zur Hand nehmen und jede Kategorie durchgehen, dabei auf Gewinner und Verlierer und vor allem die großen Überraschungen eingehen, denn von denen gab es sehr viele!!!

BEST PICTURE (7/8) 

Hier habe ich auf die "traditionellen" 9 Nominierungen getippt, die in den letzten drei Jahren auftraten, seit die Kategorie "Bester Film" erweitert wurde. Diesmal allerdings gab es "nur" 8 Filme, die in der Königs-Kategorie vertreten sind. Von diesen habe ich 7 richtig prognostiziert.

Einzig "American Sniper" habe ich nicht auf dem Schirm gehabt. I mean. WHAT UP WITH THAT??? Die Academy ging echt steil auf diesen Film, ich sah das nicht so weit kommen. Mehr dazu später. "Nightcrawler" fiel ebenso raus und wurde insgesamt nur einmal nominiert. Genauso wie Finchers "Gone Girl", das ich viel stärker eingeschätzt habe. Dass "Selma" nominiert wurde ist ja schön und gut, dass dies allerdings die einzige Nominierung neben "Original Song" bleiben würde, das ist dann schon extrem überraschend und für viele enttäuschend, dieser Tweet bringt es auf den Punkt.



Am meisten freue ich mich über die erwartete Nominierung für "Boyhood", aber vor allem über die Liebe, die "The Grand Budapest Hotel" durch die Bank erfährt (mehr dazu später). Dass einmal ein Film vom Meister Wes Anderson so dermaßen bei der Academy absahnen würde, das hätte ich nie für möglich gehalten. Um so schöner, dass es nun passiert ist. Nach dem vierten Sehen muss ich sagen, dass er mir immer besser gefällt und ich nun sogar zur 9.75/10 tendiere, die "Boyhood" schon bei dessen ursprünglichen Kritik erhalten hätte sollen.

Viel zu frühe Gewinner-Prognose: "Boyhood"

BEST PERFORMANCE BY AN ACTOR IN A LEADING ROLE (3/5)

Jeder, der eine Prognose für die Awards abgegeben hat, wird diese Kategorie letztlich falsch aufgestellt haben. Dass Keaton, Redmayne und Cumberbatch nominiert werden würden, das war klar. Ich habe auch immer an Benedict geglaubt, auch wenn da in letzter Zeit anderslautende Meinungen aufkamen. Die letzten beiden Slots hätten an David Oyelowo für "Selma" und Jake Ghyllenhaal für "Nightcrawler" gehen sollen, aber dem war nicht so.

Stattdessen wurden Steve Carrel für seine Rolle in "Foxcatcher" nominiert, der zu Beginn der Award-Season als einer der Favoriten gehandelt wurde. Als aber der Film nicht so wie erwartet bei den einzelnen Kritikergruppen eingeschlagen hat, auf einen der Plätze außerhalb der Top 5 verschoben wurde.

Die andere Nominierung dagegen kommt TOTAL überraschend und man kann vermuten dass die Academy einen neuen Liebling haben: Bradley Cooper für "American Sniper", die weißeste Rolle, die man sich nur vorstellen kann. Sasha Stone von Awards Daily hat zwar schon angedeutet, dass die Academy sehr positiv auf das neue Werk von Clint reagiert haben soll, aber dass es so positive Wellen schlagen würde, das war nicht abzusehen. Ich glaube zwar nicht, dass Cooper letztlich eine Chance haben wird (ich habe eine Flasche Tequila auf Michael Keaton gesetzt), aber seine Nominierung allein kam schockierend. Vor allem, weil er nicht nur die beiden vorher genannten Schauspieler ausgeschlagen hat, sondern vor allem Ralph Fiennes in "The Grand Budapest Hotel", eine Rolle, die bei jedem sehen noch sehr viel witziger wird. Schade.

Viel zu frühe Gewinner-Prognose: Michael Keaton - "Birdman"

BEST PERFORMANCE BY AN ACTRESS IN A LEADING ROLE (4/5)

Hier lag ich fast komplett richtig, nur wurde leider nicht Jennifer "Rachel" Aniston für ihre Rolle in "Cake" nominiert - Insider sagen, dass viel zu wenig Screener an die Mitglieder verteilt wurden und dass der Film generell viel zu klein war. Dafür wurde eine der in Augen vieler Kritiker besten weiblichen Performances des Jahres belohnt: Marion Cotillard in "Two Days, One Night" der Dardennes-Brüder aus Belgien. Hier spielt sie eine Arbeiterin, die alles verliert und dies mit solcher Hingabe, dass selbst die konservative Academy nicht an ihr vorbei kam. Die Vorbehalte gegenüber Performances in ausländischen Filmen ist hinreichend bekannt, nur gut, dass Cotillard schon einmal einen Oscar gewonnen hat, also kein Newcomer ist.

Viel zu frühe Gewinner-Prognose: Julianne Moore - "Still Alice"

BEST PERFORMANCE BY AN ACTOR IN A SUPPORTING ROLE (5/5!!!)

BÄM! Die erste Kategorie, bei der ich alle Nominierten richtig getippt habe. Eine Möglichkeit wäre Tom Wilkinson in "Selma" gewesen, aber seine Darstellung - auch durch das Script bedingt - des Präsidenten Lyndon B. Johnson stieß auf heftige Kritik in den letzten Wochen, genauso wie der gesamte Film, deshalb die geringe Anzahl der Nominierungen. Ich freue mich für Ethan Hawke, der eine super Performance als Vater in "Boyhood" abgeliefert hat. "Foxcatcher" habe ich bislang noch nicht gesehen, bin aber großer Fan von Mark Ruffalo, genauso wie von Edward Norton, der für seine Rolle in "Birdman" bedacht wurde.

Viel zu frühe Gewinner-Prognose: JK Simmons - "Whiplash"

BEST PERFORMANCE BY AN ACTRESS IN A SUPPORTING ROLE (4/5)

Es kam zur obligatorischen Mery Streep-Nominierung, ihre 18. bislang. Diesmal als böse Hexe bei "Into The Woods", einen Film, an dem ich absolut gar kein Interesse habe. Ich freue mich persönlich für Patricia Arquette in "Boyhood", die dem Film eine ganze, weitere Dimension verleiht. Jessica Chastain wurde NICHT für "A Most Violent Year" nominiert, der ganze Film ging leer aus. Ein Zeichen dafür, dass die Strategie, den Film am 31.12. zu starten gehörig in die Hose gegangen ist. Ihren Platz hat Laura Dern in "Wild" eingenommen. Dern ist Schauspielerin, die schon ewig im Geschäft dabei ist, sie war schon in "Jurassic Park" beispielsweise zu sehen. Eine schöne Belohnung nach all den Jahren, ihre letzte Nominierung liegt über zwanzig Jahre zurück.

Viel zu frühe Gewinner-Prognose: Patricia Arquette - "Boyhood"

BEST DIRECTOR (3/5)

WES ANDERSON WURDE FÜR DEN BESTEN REGISSEUR NOMINIERT!! So geil, darauf habe ich seit über zehn Jahren gewartet, er ist schon immer einer meiner Lieblingen gewesen und nun bekommt er endlich die Aufmerksamkeit, die er schon immer verdient hat. Innaritu wurde völlig zurecht für "Birdman" nominiert, mehr über diesen Film am Ende des Monats. Linklater für "Boyhood" ist der Favorit, sein Engagement und Glaube an das Projekt über 12 Jahre ist bemerkenswert und muss belohnt werden. Dass Fincher ausgeschlossen wird, hätte ich nicht gedacht, vor allem auch, weil "Gone Girl" ein Hit war. Aber gut, außer Rosamund Pike wurde der Film komplett ignoriert. Auch Ava DuVerney für ihre Arbeit bei "Selma" wurde ignoriert, was für einen großen Aufschrei sorgte.

Stattdessen hat Bennett Miller für seinen dritten Film die dritte Nominierung erhalten hat (für "Moneyball" zwar nur "Best Picture", aber immerhin). Er muss viele Fans bei den Regisseuren haben, denn ansonsten hat der Film keine "Best Picture" Nominierung erhalten - übrigens der erste Regisseur bei dem dies so eingetreten ist, seitdem die Kategorie "Bester Film" auf bis zu zehn Filme erweitert wurde. Den letzten Platz in der Riege der besten Regisseure ging an Morten Tyldum für "The Imitation Game". Weil er bislang noch relativ unbekannt in Hollywood war, hätte ich nicht gedacht, dass es für eine Nominierung reichen würde - aber seinen Film "Headhunters" von 2011 fand ich super.

Viel zu frühe Gewinner-Prognose: Richard Linklater - "Boyhood"


TOTAL: (26/33) = 79%

Donnerstag, 15. Januar 2015

Oscar Nominierungen 2015




Es ist soweit, hier sind die Nominierungen der diesjährigen Oscar Verleihung.
Eins vorweg: AMERICAN SNIPER?! WTF???!!! Eine Analyse kommt morgen.
Aber: JUHUUU an "The Grand Budapest Hotel" und "Boyhood".


 Best Picture
"American Sniper"
"Birdman"
"Boyhood"
"The Grand Budapest Hotel"
"The Imitation Game"
"Selma"
"The Theory of Everything"
"Whiplash"
Best Director
Alejandro González Iñárritu, "Birdman"
Richard Linklater, "Boyhood"
Bennett Miller, "Foxcatcher"
Wes Anderson, "The Grand Budapest Hotel"
Morten Tyldum, "The Imitation Game"
Best Actor
Steve Carell, "Foxcatcher"
Bradley Cooper, "American Sniper"
Benedict Cumberbatch, "The Imitation Game"
Michael Keaton, "BIrdman"
Eddie Redmayne, "The Theory of Everything"
Best Actress
Marion Cotillard, "Two Days, One Night"
Felicity Jones, "The Theory of Everything"
Julianne Moore, "Still Alice"
Rosamund Pike, "Gone Girl"
Reese Witherspoon, "Wild"
Best Supporting Actor
Robert Duvall, "The Judge"
Ethan Hawke, "Boyhood"
Edward Norton, "Birdman"
Mark Ruffalo, "Foxcatcher"
J.K. Simmons, "Whiplash"
Best Supporting Actress
Patricia Arquette, "Boyhood"
Laura Dern, "Wild"
Keira Knightley, "The Imitation Game"
Emma Stone, "Birdman"
Meryl Streep, "Into the Woods"
Best Adapted Screenplay
"American Sniper" (Jason Hall)
"The Imitation Game" (Graham Moore)
"Inherent Vice" (Paul Thomas Anderson)
"The Theory of Everything" (Anthony McCarten)
"Whiplash" (Damien Chazelle)
Best Original Screenplay
"Birdman" (Alejandro González Iñárritu, Nicolás Giacobone, Alexander Dinelaris, Armando Bo)
"Boyhood" (Richard Linklater)
"Foxcatcher" (E. Max Frye, Dan Futterman)
"The Grand Budapest Hotel" (Wes Anderson, Hugo Guiness)
"Nightcrawler" (Dan Gilroy)
Best Cinematography
"Birdman" (Emmanuel Lubezki)
"The Grand Budapest Hotel" (Robert D. Yeoman)
"Ida" (Ryszard Lenczweski; Lukasz Zal)
"Mr. Turner" (Dick Pope)
"Unbroken" (Roger Deakins)
Best Costume Design
"The Grand Budapest Hotel" (Milena Canonero)
"Inherent Vice" (Mark Bridges)
"Into the Woods" (Colleen Atwood)
"Mr. Turner" (Jacqueline Durran)
"Maleficent" (Anna B. Sheppard)
Best Film Editing
"American Sniper" (Joel Cox, Gary Roach)
"Boyhood" (Sandra Adair)
"The Grand Budapest Hotel" (Barney Pilling)
"The Imitation Game" (William Goldenberg)
"Whiplash" (Tom Cross)
Best Makeup and Hairstyling
"Foxcatcher"
"The Grand Budapest Hotel"
"Guardians of the Galaxy"
Best Music (Original Score)
"The Grand Budapest Hotel" (Alexandre Desplat)
"The Imitation Game" (Alexandre Desplat)
"Interstellar" (Hans Zimmer)
"Mr. Turner" (Gary Yershon)
"The Theory of Everything" (Jóhann Jóhannsson)
Best Music (Original Song)
"Lost Stars" from "Begin Again"
"I'm Not Gonna Miss You" from "Glen Campbell: I'll Be Me"
"Everything is Awesome" from "The LEGO Movie"
"Glory" from "Selma"
"Grateful" from "Beyond the Lights"
Best Production Design
"The Grand Budapest Hotel" (Adam Stockhausen; Anna Pinnock)
"The Imitation Game" (Maria Djurkovic; Tatiana Macdonald)
"Interstellar" (Nathan Crowley; Gary Fettis, Paul Healy)
"Into the Woods" (Dennis Gassner; Anna Pinnock)
"Mr. Turner" (Suzie Davies; Charlotte Watts)
Best Sound Editing
"American Sniper"
"Birdman"
"The Hobbit: The Battle of the Five Armies"
"Interstellar"
"Unbroken"
Best Sound Mixing
"American Sniper"
"Birdman"
"Interstellar"
"Unbroken"
"Whiplash"
Best Visual Effects
"Captain America: The Winter Soldier"
"Dawn of the Planet of the Apes"
"Guardians of the Galaxy"
"Interstellar"
"X-Men: Days of Future Past"
Best Animated Feature Film
"Big Hero 6"
"The Boxtrolls"
"How to Train Your Dragon 2"
"Song of the Sea"
"The Tale of Princess Kaguya"
Best Foreign Language Film
"Wild Tales" (Damián Szifrón; Argentina)
"Tangerines" (Zaza Urushadze; Estonia)
"Timbuktu" (Abderrahmane Sissako; Mauritania)
"Ida" (Pawel Pawlikowski; Poland)
"Leviathan" (Andrey Zvyagintsev; Russia)
Best Documentary Feature
"CITIZENFOUR"
"Finding Vivian Mayer"
"Last Days in Vietnam"
"The Salt of the Earth"
"Virunga"
Best Documentary (Short Subject)
"Crisis Hotline: Veterans Press 1"
"Joanna"
"Our Curse"
"The Reaper"
"White Earth"
Best Short Film (Animated)
"The Bigger Picture"
"The Dam Keeper"
"Feast"
"Me and My Moulton"
"A Single Life"
Best Short Film (Live Action)
"Aya"
"Boogaloo and Graham"
"Butter Lamp"
"Parvaneh"
"The Phone Call"

Read more at http://www.hitfix.com/in-contention/2015-academy-awards-nominations-complete-list#jwXy1KZGyAKtHH2A.99

Mittwoch, 14. Januar 2015

PROGNOSE: Oscar Nominierungen 2015



Es ist wieder so weit: Die Oscar-Nominierungen werden morgen Nachmittag (14:30 Uhr) deutscher Zeit bekannt gegeben. Im folgendem werde ich meine Prognosen abgeben, wer in den wichtigen Kategorien nominiert wird, eine ausführliche Analyse wird morgen, spätestens Freitag folgen.

Also dann: Viel Vergnügen beim lesen!!!

BEST PICTURE: Die letzten Jahren wurden IMMER neun Filme in dieser Kategorie nominiert, also werde ich das auch machen.

Boyhood

Birdman

The Imitation Game

The Theory of Everything

Whiplash

Selma

Nightcrawler

The Grand Budapest Hotel

Gone Girl


Best Actor: SEHR schwierige Kategorie!! Ich will Ralph Fiennes hinzufügen...

Michael Keaton - Birdman

Eddie Redmayne - The Theory of Everything

Jake Gyllenhaal - Nightcrawler

Benedict Cumberbatch - The Imitation Game

Michael Oyelowo - Selma


Best Actress:

Julianne Moore - Still Alice

Reese Witherspoon - Wild

Rosamund Pike - Gone Girl

Felicity Jones - The Theory Of Everything

Jennifer Aniston - Cake


Best Director:

Alejandro González Iñárritu - Birdman

Richard Linklater - Boyhood

Ava DuVerney - Selma

Wes Anderson - The Grand Budapest Hotel

David Fincher - Gone Girl


Best Supporting Actor

JK Simmons - Whiplash

Edward Norton - Birdman

Mark Ruffalo - Foxcatcher

Ethan Hawke - Boyhood

Robert Duvall - The Judge


Best Supporting Actress

Patricia Arquette - Boyhood

Emma Stone - Birdman

Keira Knightley - The Imitation Game

Meryl Streep - Into The Woods

Jessica Chastain - A Most Violent Year


Best Original Screenplay

The Grand Budapest Hotel

Birdman

Boyhood

Nightcrawler

Foxcatcher

Best Adapted Screenplay

Gone Girl

Whiplash

The Imitation Game

The Theory Of Everything

American Sniper

Best Cinematography

Birdman - Emmanuel Lubezki

Interstellar - Hoyte van Hoytema

Mr Turner - Dick Pope

Unbroken - Roger Deakins

The Theory of Everything - Benoite Delhomme


Best Costume Design

Into The Woods

The Grand Budapest Hotel

Mr Turner

Selma

The Theory of Everything


Best Production Design

Into The Woods

The Grand Budapest Hotel

The Imitation Game

Birdman

Interstellar


Best Editing

Birdman

Boyhood

Whiplash

The Imitation Game

Gone Girl


Best Visual Effects

Interstellar

Godzilla

Guardians Of The Galaxy

Dawn of the Planet of the Apes

The Hobbit: The Battle of the Five Armies


Best Animated Feature

The LEGO Movie

How To Train Your Dragon 2

Big Hero 6

The Boxtrolls

Princess Kaguya


Make Up / Hair:

The Grand Budapest Hotel

Foxcatcher

Guardians of the Galaxy


Original Song

Selma - Common / John Legend

Big Eyes - Lana Del Rey

The Hunger Games: Mockingjay Part 1 - Lorde

The Hobbit: The Battle of the Five Armies - Billy Boyd

The LEGO Movie - Tegan & Sara


Original Score

The Theory of Everything

The Grand Budapest Hotel

Birdman

Gone Girl

Interstellar

Best Foreign Language Film

Ida (Poland)

Leviathan (Russia)

Wild Tales (Argentina)

Force Majeure (Sweden)

Timbuktu (Mauretania)


Best Sound Effects Editing

Fury

Birdman

Godzilla

Dawn of the Planet of the Apes

Interstellar

Best Sound Mixing

Birdman

Into The Woods

Whiplash

Fury

American Sniper


GESAMT, alle Filme mit mehr als einer Nominierung:

Birdman 12 Nominierungen

The Theory of Everything 7 Nominierungen

The Imitation Game 6 Nominierungen

Boyhood 6 Nominierungen

The Grand Budapest Hotel 6 Nominierungen

Gone Girl 6 Nominierungen

Whiplash 5 Nominierungen

Selma 5 Nominierungen

Interstellar 5 Nominierungen

Into The Woods 4 Nominierungen

American Sniper 3 Nominierungen

Nightcrawler 3 Nominierungen

Foxcatcher 3 Nominierungen

Mr Turner 2 Nominierungen

Guardians of the Galaxy 2 Nominierungen

The LEGO Movie 2 Nominierungen

Fury 2 Nominierungen

The Hobbit: The Battle of the Five Armies 2 Nominierungen






Montag, 12. Januar 2015

Golden Globes 2015: DIE GEWINNER!!



In der Nacht wurden sie wieder einmal verliehen, die Vorpreise zu den Oscars. Einige Tendenzen konnten ausgemacht werden und es war nicht zur erwarteten Preisverleihung gekommen, wie viele vorher gedacht haben.

In meiner Prognose habe ich einiges richtig geraten, aber es gab einige unvorhergesehen Überraschungen, auf die ich jetzt hier zu sprechen kommen:

RICHTIG habe ich prognostiziert:

Supporting Actor - JK Simmons "Whiplash"
Supporting Actress - Patricia Arquette "Boyhood"
Bester Film (Drama) - "Boyhood"
Beste Regie - Richard Linklater "Boyhood"
Best Actress (Drama) - Julianne Moore "Still Alice"
Best Actor (Drama) - Eddie Redmayne " The Theory of Everything"
Best Actor (Comedy) - Michael Keaton "Birdman"
Best Song - Common & John Legend "Glory" (aus "Selma")

FALSCH dagegen (und das meiste kam sehr überraschend, aber keineswegs unverdient):

Bester Film (Comedy): "The Grand Budapest Hotel" (JAAAAAAAAAAAAA, sehr gut. Über diesen Preis habe ich mich am meisten gefreut. Wes Anderson gewinnt ENDLICH einen richtig großen, wichtigen Preis für sein Werk und das sowas von gerechtfertigt. Jetzt steht einer Nominierung zum "Besten Film" bei den Oscars nichts mehr im Wege.)

Bester Animationsfilm: "Drachenzähmen leicht gemacht" (DAS sah wirklich niemand kommen, wo der LEGO Film doch alle Preise dieses Saison abgesahnt hat. Ich persönlich bin aber nicht böse, denn dieser zweite Teil hat mir auch hervorragend gefallen)

Beste Schauspielerin (Comedy): Amy Adams "Big Eyes" (Damit dürfte der Oscarliebling (sie hat bislang fünf Nominierungen) ein heißer Kandidat für die diesjährigen Verleihungen sein, der letzte Platz ist bei den Damen heiß umkämpft, siehe hier)

Bester ausländischer Film: "Leviathan" (Russland) (Ich dachte, dass "Ida" aus Polen hier gewinnen würde, aber nichts da, der russische Kritikerliebling hat gewonnen. Diesen Film will ich unbedingt sehen.)

Bestes Drehbuch: "Birdman" (Hier dachten alle, dass Wes Anderson gewinnen würde, aber Birdman gewinnt auch hier. Viele sagen, dass das Drehbuch nicht das besondere am Film ist, aber gut, ein Preis ist ein Preis.)

Beste Musik (Score): "The Theory of Everything" Johánn Johánnson (Wie ich in meiner Kritik schon schrieb: Die Musik ist teilweise zu dick aufgetragen, passt aber gut)


Alles in allem: 8/14 richtig. Nicht schlecht, würde ich mal behaupten. Einige Überraschungen, die ihr mir hoffentlich verzeihen könnt. Jetzt heißt es Daumen drücken bis zur Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen am 15.01. GO WES ANDERSON!!

Sonntag, 11. Januar 2015

Golden Globe Nominierungen 2015



Liebe Leute, die Award-Saison beginnt wieder! In der Nacht von Sonntag auf Montag wird der kleine Stiefbruder des Oscars verliehen: DIE GOLDEN GLOBES!! und hier sind die Nominierten mit meiner Prognose. Viel Vergnügen, ein Post zu den Gewinnern wird natürlich dann nächste Woche folgen.

Wie immer: Es gibt bei den Globes eine merkwürdige Trennung bei den Filmen und Schauspielern. Auf der einen Seite ist es der traditionelle, dramatische Bereich. Auf der anderen Seite der komödiantische, Musical (musikalische) Bereich, der meistens einen sehr fraglichen Nominierten hat, dieses Jahr ist es nicht anders, aber darauf komme ich später noch zu sprechen.

Die Nominierten:


Bester Film (Drama): Prognose - BOYHOOD


Boyhood (mein Nr.1 Film des Jahres und der Favorit)

Selma (Dr. Martin Luther King Biopic)

The Imitation Game (Zweiter Weltkrieg, Allan Turing mit seiner Enigma-Maschine)

Foxcatcher (Wahre Geschichte über US-Ringer in den 80ern unter dem Einfluss eines verrückten Investors)

The Theory Of Everything (Stephen (und Jane) Hawking)

Was fehlt: Nightcrawler, Mr Turner, Whiplash, Gone Girl


Bester Film (Comedy/ Musical): Prognose - BIRDMAN

Birdman (Innaritus Fabel über einen alternden Actionstar, der am Theater seine Rolle wiedererweckt)

Grand Budapest Hotel (meine Nr.2 2014, Wes Andersons sensationelles Märchen aus einer fiktiven, vergangenen Zeit, bei der es enorm viel zu entdecken gibt)

St. Vincent (Bill Murray als alter, grantiger Nachbar, der ein unfreiwilliges Vorbild für einen Jungen wird)

Into The Woods (Disney-Musical, ein Potpourri von klassischen Märchen)

Pride (die große Überraschung in dieser Kategorie, England in den 80ern: Schwule verbrüdern sich mit Minenarbeitern)

Was fehlt: Inherent Vice, The LEGO Movie


Bester Schauspieler (Drama): Prognose - Eddie Redmayne - The Theory Of Everything

Steve Carrell - Foxcatcher (verblüffende Wendung zum Bösen vom US-Stromberg)

Benedict Cumberbatch - The Imitation Game (he's everywhere, aber was für eine Karriere er in den letzten Jahren hatte...)

Jake Gyllenhaal - Nightcrawler (ein moderner Taxi Driver, genauso verrückt und gruselig wie das Original)

Eddie Redmayne - The Theory of Everything (eine 1:1-Kopie von Hawking)

David Oyelowo - Selma (Seine Darstellung MLKs - einem der wichtigsten Menschen aller Zeiten - soll sehr gut sein, ich bin auf den Film gespannt)

Wer fehlt: Timothy Spall - Mr Turner, Miles Teller - Whiplash


Bester Schauspielerin (Drama): Prognose - Julianne Moore - Still Alice

Jennifer Aniston - Cake (Rachel aus "Friends" als alternde, psychisch labile Frau. Sie spielt so ernst wie selten.)

Julianne Moore - Still Alice (Mutter leidet an Demenz, vom Film habe ich nicht viel gesehen, aber Moore verdient es endlich zu gewinnen)

Rosamund Pike - Gone Girl ("Amazing Amy", die wichtigste und interessanteste Figur des Film, Pike spielt überragend)

Reese Witherspoon - Wild (Eine one-woman-show, Reese allein auf dem langen Marsch zu sich selbst)

Felicitiy Jones - The Theory of Everything (Fast genauso wichtig wie die Rolle Stephen Hawkings in dieser Biographie, die auf ihrem Buch basiert und Jones spielt sehr überzeugend)

Wer fehlt: Marion Cotillard - Two Days, One Night


Beste Regie: Prognose - Richard Linklater - Boyhood

Alejandro González Inarritu - Birdman

Richard Linklater - Boyhood

Ava DuVernay - Selma

David Fincher - Gone Girl

Wes Anderson - Grand Budapest Hotel (WIE GEIL, DASS ER NOMINIERT WURDE!!!)



Weitere Prognosen:

Bester Schauspieler (Comedy): Michael Keaton - Birdman

Beste Schauspielerin (Comedy): Emily Blunt - Into The Woods

Bestes Drehbuch: Wes Anderson - The Grand Budapest Hotel

Bester Nebendarsteller: JK Simmons - Whiplash

Beste Nebendarstellerin: Patricia Arquette - Boyhood

Bester Song: John Legend / Common - "Glory" aus Selma

Beste Musik (Score): Antonio Sanchez für "Birdman"

Bester Animationsfilm: The LEGO Movie

Bester ausländischer Film: Ida (Polen)














Freitag, 9. Januar 2015

Die Entdeckung der Unendlichkeit

"Science." - "Arts."


The Theory of Everything, James Marsh UK 2014 - 8.25/10

Stephen Hawking gilt als einer der wichtigsten Männer des zwanzigsten Jahrhunderts. Seine Entdeckungen im Bereich der Kosmologie und seine Forschungen zu schwarzen Löchern sind bahnbrechend. Eins vorab: Wie Hawking in diesem Film dargestellt wird, ist sensationell und bedarf jeden Kritikerpreises dieser Saison. Eddie Redmayne ("Marius" aus Tom Hoopers Adaption von "Les Miserables"), der ihn mit vollem Einsatz verkörpert, wird man häufig auf den roten Teppichen dieser Welt sehen können. Doch der Fokus ist trotz der hoch interessanten Lebensgeschichte Hawkins, mehr auf dessen Frau Jane gerichtet, denn das Drehbuch basiert auf ihrer Autobiographie "Travelling to Infinity: My Life with Stephen" und so geht es sehr häufig weniger um die physikalischen Wunderwerke ihres Mannes, sondern darum, wie die beiden sich kennen und lieben gelernt haben. Was nicht schlecht ist, aber... darauf werde ich in den kommenden Abschnitten näher drauf eingehen.

Die Story beginnt im Jahr 1963 in der englischen Universitätsstadt Cambridge. Der junge Stephen (Eddie Redmayne) betreibt sein Studium der Physik mit einer Nonchalance, dass es seine Kommilitonen neidisch macht. Er durchblickt jegliche Problematik der Naturwissenschaften, nur beim weiblichen Geschlecht läuft es noch nicht so rund, bis er auf einer Party Jane (Felicity Jones) begegnet. Beide verstehen sich auf Anhieb, auch wenn sie unterschiedliche Interssen haben: Sie studiert Sprachen. Doch dann schlägt das Schicksal zu: Stephen stürzt schwer und bei der nachfolgenden Untersuchung stellt sich heraus, dass er an einer Nervenkrankheit leidet, die seine Muskeln schwächt. Die Ärzte meinen, dass er nur noch zwei Jahre zu leben habe.

Wir alle wissen, und damit werde ich hier keine SPOILER präsentieren, dass Professor Hawking noch länger als diese prognostizierten zwei Jahre länger gelebt hat und auch noch heute lebt (er ist mittlerweile 72 Jahre alt). Die Spannung entsteht durch die körperliche Transformation, die er durchleidet und wie vor allem seine Frau damit umgeht. Jones bietet eine viel weniger augenscheinlich physische Rolle als Redmayne, aber sie überzeugt nichtsdestotrotz, als liebende Gattin, die mit den auftretenden Problemen konfrontiert wird.

Der Film überzeugt vor allem in den Szenen, bei denen Stephen eine große Entdeckung erlebt. Sei es in physikalischer Hinsicht bei seinen Forschungen zu schwarzen Löchern und der Zeit (jeder sollte "Eine kurze Geschichte der Zeit" kennen - super Wortspiel by the way). Aber auch in seinem persönlichen Umfeld erlebt er immer wieder Neuerungen, sei es, dass sein Körper sich immer weiter zurückentwickelt, oder, dass eine neue Person in sein Leben tritt, wie der örtliche Chorleiter Jonathan (Charlie Cox). Dieser ist verwitwet und möchte sich um die Hawkings kümmern. Stephen ist zunächst nicht begeistert, doch muss erkennen, dass Jane nicht mehr alles allein meistern kann, vor allem, als ein weiteres Kind auf dem Weg ist.

Das Gefühl der 1960er Jahre wird perfekt transportiert, sei es durch die detailgetreue Drehorte in Cambridge, die auch noch heute klassisch aussehen. Die Kostüme sehen authentisch aus - allein Stephens sexy Strickpulli in der Ruderbar zu Beginn ist den Eintritt wert. Es sind vor allem die Bilder, die überzeugen. Es werden ständig interessante, ungewohnte Perspektiven gewählt, um Stephens Zustand auch bildlich zu akzentuieren. Einige Szenen, wie die beim großen Feuerwerk an der Universität, sind atemberaubend. Auch wenn die Musik teilweise in einem Meer aus Geigen zu versinken droht - hier wirkt sie hervorragend. Vielleicht wäre in manchen Szenen weniger gewesen, aber Jóhann Jóhannsson (cooler Name) fährt alle Geschosse auf und es klappt.

Wenn ein Film den Titel "The Theory of Everything" hat, dann erwartet man automatisch viel, aber dieser Film liefert nur teilweise. Ich hätte mir ein bisschen mehr Fokus auf die Entdeckungen Stephens erhofft - die Szenen, die sich auf seine physikalischen Fortschritte beziehen, sind ausgezeichnet integriert. Ein bisschen weniger Melodrama wäre wünschenswert gewesen. Es ist aber kein schlechter Film, die technischen Aspekte habe ich ja bereits lobend erwähnt, wer aber zwei hervorragende Performances erleben möchte, vor allem die von Redmayne, der ist hier genau richtig. Wer jemals ein Video vom echten Stephen Hawkins gesehen hat, wird verblüfft sein, wie er in diesem Film dargestellt wird. Phänomenal.

Dieses Blog durchsuchen