Freitag, 1. August 2014

Before Sunset

You can never replace anyone because everyone is made up of such beatiful specific detail



Richard Linklater, USA, FRA, 2004 - 9.5/10

Dies hier ist der zweite Teil der "Before-Trilogie" (den ersten Teil habe ich HIER besprochen) und wie immer bei einer Fortsetzung gilt auch hier: WER DEN ERSTEN TEIL NICHT GESEHEN HAT, SOLLTE JETZT NICHT WEITERLESEN. Spoiler deluxe.

Okay, haben wir das geklärt. Die Handlung setzt neun Jahre später an. Jesse (Ethan Hawke) hat ein Buch geschrieben, das sehr erfolgreich ist und ist auf Tour durch Europa, um es zu bewerben. Die erste Szene spielt dementsprechend im "Shakespeare and Company" Buchladen in Paris und plötzlich, als er die letzte Frage der Journalistin beantwortet, da steht Celine (Julie Delpy) im Laden. Er ist natürlich sehr verblüfft, die beiden kommen - wie ihr euch gedacht habt - sofort wieder ins Gespräch. Jesse wird noch schnell die Nummer eines Fahrers in die Hand gedrückt, der seine Koffer dabei hat und ihn zum Flughafen bringen wird, denn sein Flieger geht schon etwa zwei Stunden später, wie im ersten Teil also: Ziemlich wenig Zeit, also wird viel geredet. Diesmal schlendern und "une tasse de café"-trinkend in Paris.

Die Dialoge sind dieses mal schlicht und ergreifend sehr viel besser gelungen. Das liegt zum einen daran, dass er zum einen viel von ihrem ersten Treffen handelt und die Ereignisse, die ihnen in den letzten neun Jahren passiert ist - wollten sie sich nicht ein halbes Jahr später nochmal in Wien treffen? Zum anderen, ein noch wichtigerer Punkt: Delpy und Hawke haben, neben Regisseur Linklater, am Skript mitgeschrieben. Diese drei kennen die Charaktere in- und auswendig und so macht es Spaß den beiden lieb gewonnenen Charakteren zuzuhören. Die Sätze scheinen ihnen leichter über die Lippen zu kommen.

Wieder einmal muss auch erwähnt werden, dass Delpy und Hawke eine schauspielerische Meisterleistung abliefern: Es gibt enorm viele Longtakes, die Szene im Taxi dauert zum Beispiel acht Minuten ohne Schnitt und es wurde ununterbrochen gesprochen. Außerdem wurde an jedem Tag (15 Drehtage) immer am späten Nachmittag gedreht, damit das Licht stimmte. Also waren die Schauspieler darauf angewiesen, dass sie die Szenen beim ersten, höchstens zweiten Take richtig machen, ansonsten wäre der Tag schon verloren. Die Mühe zahlt sich aus. Der Film ist sensationell ausgeleuchtet und man will am liebsten die Route der beiden genauso abgehen (was mit 99 prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht klappen kann, denn es wurden einzelne Locations ausgewählt, die aber nicht nebeneinander liegen. Die Crux des Zuschauers).

Ich will natürlich nicht weiter auf die Handlung eingehen, denn die Freude am Wiedersehen der beiden Touristen von vor neun Jahren ist wunderschön anzusehen. Das Ende ist einfach perfekt. So viel sei verraten. Eines der besten, das ich jemals gesehen habe.

Wer den ersten Teil mochte, wird diesen Teil lieben. Ich freue mich bereits, was der dritte Teil bereithält. Seid gespannt. Ich melde mich wieder.

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