Samstag, 31. August 2013

Platz 14 - Oscars 2000

Oscars 2000 - The answer my friend, is a Plastiktüte in the wind

American Beauty (Sam Mendes) 7/10

Bei diesem Film trennt sich die Spreu vom Weizen. Er war für einige Jahre mein Lieblingsfilm, da war ich so um die 16 Jahre alt und ich habe ihn auch bereits häufig gesehen. Damals dachte ich, dass es der tiefste Film war, den ich jemals gesehen hätte. Im Nachhinein betrachtet ist er nicht schlecht, aber auch nicht so großartig, wie ich ihn einmal gehalten habe. Im Klassenraum wäre er super einsetzbar, weil er eine Zerstörung des American Dream darstellt und man ihn natürlich weltklasse analysieren kann. Das klingt jetzt vielleicht auch bescheuert, aber mir egal: Ich halte den Film für viel zu plakativ und "on-the-nose", wenn Metaphern benutzt werden dann immer nach dem Motto: Hier, so läuft das. Besonders die Szene mit der Plastiktüte ist so aufgesetzt, dass es schon weh tut. Wer ihn noch nicht gesehen hat, holt es nach, man lernt auf jeden Fall etwas über das, was den amerikanischen Traum ausmacht.

Gottes Werk & Teufels Beitrag (The Cider House Rules, Lasse Hallström) 8.75/10

Ich bin großer Fan des Buches von John Irving, auf das dieser Film basiert und fast werkgetreu verfilmt wurde. Es ist einfach eine ergreifende Geschichte, die im ländlichen Maine spielt in einem Waisenhaus, bei dem gleichzeitig Abtreibungen durchgeführt werden. Der junge Homer ist einer der Kinder, die übrig geblieben sind, und so "macht er sich nützlich". Er fängt an dem leitenden Arzt Dr Larch zu helfen, findet aber, als er einem Paar assistiert, einen Ausweg aus seinem Alltag und begleitet sie nach Hause. Dort angekommen, hilft Homer wieder einmal aus, diesmal auf der Apfelfarm von Wally, einem jungen Mann, der in den zweiten Weltkrieg eingezogen wird. Der Zuschauer erlebt einen verfilmten Bildungsroman, das Heranwachsen Homers zu einem Mann, in emotionalen Bildern und ergreifenden Momenten. Die Schauspieler spielen alle großartig, allen voran Tobey Maguire und Michael Caine, der für seine Rolle als Dr Larch einen Oscar in einem wahnsinnig starken Feld gewonnen hat.

The Green Mile (Frank Darabont) 8.25/10

Wer bei diesem Film keine Träne verdrücken muss, hat kein Herz. Das Ende ist dermaßen ergreifend, da sieht man gern über die extreme Laufzeit hinweg. Man hätte gut und gerne die ganze Hintergrundgeschichte Tom Hanks' rausnehmen können, der Film hätte nicht drunter gelitten. So muss man sich immer erst überlegen, ob man den Film anschauen soll, weil über drei Stunden schon eine sehr lange Zeit ist. Nichtsdestotrotz, ein sehr gut gemachter Film, mit einem sehr glaubwürdigen Set, einem Todestrakt in einem amerikanischen Gefängnis. Der eigentliche Star ist allerdings Michael Clarke Duncan in seiner Rolle als zahmer Riese John Coffey, der ohne ein Nachtlicht nicht schlafen kann. Wer also viel Geduld mitbringt, wird nicht enttäuscht werden von diesem Film.

The Sixth Sense (M. Night Shyamalan) 8/10

An die Leute, die diesen Film noch nicht gesehen haben: Ich beneide euch! Denn was ihr hier erleben werdet ist eine der Top 10 Momente in einem Film, die ihr jemals erleben werdet, das verspreche ich euch. Ich will deshalb auch gar nicht auf die Handlung eingehen. Schon überraschend, dass solch ein Film - Horror-Thriller - überhaupt für den Hauptpreis der Filmindustrie nominiert werden konnte. Heute schwer vorstellbar. Von Haley Joel Osment hat man nach diesem Film so viel erwartet, aber so richtig hat er sich nie mehr durchsetzen können. Also nochmal, das sage ich oft, aber hier besonders: Wer ihn noch nie gesehen hat, holt es nach!!!

The Insider (Michael Mann) habe ich vor Ewigkeiten gesehen, keine Bewertung möglich.

Besserer Gewinner: Gottes Werk & Teufels Beitrag

Persönlicher Gewinner: The Matrix

Top 3 der übrigen Filme des Jahres:

1. The Matrix (Andy & Lana Wachowski) 9.5/10

Dies ist einer der einflussreichsten Filme der letzten 20 Jahre. Jeder einzelne Actionfilm seitdem wollte so sein wie dieser und hat es eigentlich nie geschafft. Die Story ist brillant und lädt zum Mitdenken ein, bei welchen Film mit Maschinengewehren und Kung-Fu hat man das schon einmal erlebt? Die Machart war stilbildend: Spezialeffekte und Slow Motion wurde von diesem Film inspiriert, das düstere Setting wurde kopiert . Der perfekte Actionfilm. Es war klar, dass die Fortsetzungen nicht funktionieren konnten und so kam es dann auch. Selbst heute, 14 Jahre seit dem Start des Films kann man stundenlang über die Figuren philosophieren, alle blieben im Gedächtnis: Neo, Morpheus, Trinity und Mr Smith.

2. Die neun Pforten (The Ninth Gate, Roman Polanski) 9/10

So, hier haben wir es mit einem ganz speziellen Lieblingsfilm von mir zu tun. Es geht um den Büchersammler und -forscher Dean Corso, der den Auftrag erhalten hat, ein Buch zu untersuchen, dass von Satan selbst geschrieben zu sein schien. Wenn man darüber hinweg sieht, wie bescheuert diese Handlung klingt und alles für wahr annimmt, dann kann man diesen Film nur mögen. Die Figuren mögen vielleicht nicht so gut ausgearbeitet sein und dass ein Händler ständing raucht, während er mit Büchern hantiert, die mehrere hunderttausend Euro wert sein müssen (wie dumm ist das bitte???), dann kann man seine Zeit mit einem echt tollen Film verbringen, der eine ungewöhnliche Spannung erzeugt und bis zur letzten Szene fesselt.

3. Fight Club (David Fincher) 9/10

Tja, ein Kultklassiker der ersten Güte. Edward Norton in einer seiner besten Rolle als namenloser, von der Welt enttäuschter, abgestumpfter Arbeiter, der wie durch ein Wunder Tyler Durden begegnet und sich mit ihm auf eine wilde Reise begibt. Dabei bilden sie den Fight Club, was der Fight Club aber ist, darauf müsst ihr schon selber kommen, denn die erste Regel des Fight Club lautet: Ihr verliert kein Wort über den Fight Club. Also halte ich jetzt auch schön meine Klappe. Wer auf abgedrehte Filme steht, für den ist dieser Film ein Traum. Man kann ihn endlos oft schauen und es lohnt sich echt jedesmal. Man fühlt sich danach vielleicht nicht unbedigt besser, aber ein Erlebnis ist es auf jeden Fall.

Weitere Knaller: Der Gigant aus dem All (Brad Bird), Magnolia (Paul Thomas Anderson)

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