Mittwoch, 25. Februar 2015

OSCARS 2015, die Gewinner



(Dran denken: Immer schön auf die blau gefärbten Links klicken, danke!!, das Bild könnt ihr hier finden)

Und dann war es auch schon wieder vorbei. Eine lange Oscars-Season ist vorüber und ich bin auch gar nicht böse drum, denn nach so vielen vorgegangen Spekulationen, Gerüchten und mutmaßlichen Annahmen war es gut zu sehen, dass mit diesen Halbwahrheiten endlich abgeschlossen werden kann.  
Der große Gewinner des Abends war Alejandro González Iñárritu und dessen New Yorker Schauspiel- und Theater-Satire "Birdman" mit Michael Keaton in der Hauptrolle. Ich habe diesen Film ja letztens erst gesehen (er startete in Deutschland am 29.01.2015) und war sehr begeistert, solch einen mutigen, bewusst andersartigen und dabei in jeder Sekunde unterhaltsamen Film habe ich lange nicht mehr gesehen. Dies dachte die Academy ebenso und stattete ihn mit vier Auszeichnungen aus: 

"Beste Kamera" - dieser Sieg war zu 100% erwartet worden und ist der zweite Oscar in Folge für Emmanuel "CHIIIIIVOOOOO" Lubezki nach Cuaróns "Gravity" im Jahr zuvor. Die Bilder sind unglaublich geworden, der Fakt, dass alles scheinbar in einem einzigen Cut gedreht wurde (bis auf einen Zeitraffer von Nacht zu Tag), verstärkt noch meine Meinung über die Darstellung. Schaut euch nur einmal das Bild oben an, eine spektakuläre Szene, die vielleicht nur zwei Minuten dauert aber mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben sind, wie so viele aus diesem Film und das ist es, was einen Film mit herausragender Kamera-Arbeit auszeichnet. Ich bin voll und ganz mit diesem Preis einverstanden.

"Bestes Drehbuch" - dies war für mich eine leichte Überraschung und hätte sie lieber bei Wes Anderson für "The Grand Budapest Hotel" gesehen, was ihm endlich seinen ersten Oscar beschert hätte (zu seinem Film komme ich noch später). Die Dialoge in "Birdman" sind schwungvoll gestaltet und die ganze Handlung ist ein einziger Fiebertraum im New Yorker Backstage-Milieu voller verlorener, abgeschriebener Seelen.

In den Kategorien "Beste Regie" und "Bester Film" setzte sich Iñárritu gegen Richard Linklater's "Boyhood" durch und diese Entscheidung kann ich nicht verstehen. Wie ich bereits auf twitter schrieb: Ich mag "Birdman", aber "Boyhood" hat noch auf einem sehr viel tieferen Level zu mir gesprochen. Während der New Yorker Film mich unglaublich unterhielt, so hat mich das kleine und scheinbar unbedeutende Texas-Epos emotional berührt und ich war ein Wrack nach der letzten Szene Masons Mutter, diese Szene werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

Deshalb finde ich es unerhört, dass "Boyhood" mit nur einem Preis ausgezeichnet wurde: Nämlich der für die beste weibliche Nebendarstellerin Patricia Arquette (und das völlig zu Recht). "Bester Schnitt" ging unbegreiflicherweise eben nicht an Linklater's Team ("Whiplash" hat da, genau wie bei "Tonschnitt" und beste männliche Nebenrolle für JK Simmons, abgesahnt). Material aus zwölf Jahren wurde zusammengetragen, eine fast unmögliche Aufgaben und das wird nicht honoriert? Ich bin schwer enttäuscht.

Was mich dagegen umso mehr gefreut hat, sind die Preise für "The Grand Budapest Hotel", der nach dem vierten Sehen noch genauso lustig ist wie beim ersten mal, im Grunde noch lustiger als zuvor. Der Film gewann vier Oscars und zwar in den Kategorien: 

"Beste Kostüme" (selbstverständlicher Sieg, unfassbare Outfits durch die Bank und erfreulich, dass endlich mal wieder ein Film gewinnt, der nicht aus dem Genre des Märchens, des Mittelalters oder der Renaissance stammt).

"Beste Filmmusik" - dieser Preis war sehr überraschend, aber letztlich eine Bestätigung der Arbeit des Workaholics Alexandre Desplat, der acht Nominierungen in sieben Jahren erhielt. Ich mochte den Soundtrack, fand den aber für beispielsweise "The Theory of Everything" besser. Allerdings hebt sich Desplats Soundtrack angenehm von den übrigen Nominierten ab, ist er doch durch beispielsweise typische Alpeninstrumente, oder auch Chöre geprägt, was ein schöner Kontrast zu den Meeren aus Geigen darstellt, der so häufig in Hollywoodfilmen präsentiert wird.

"Best Make-Up and Hairstyling". Dieser Preis war ebenso erwartet worden, wird doch Tilda Swinton durch stundenlange Arbeit zur 80-Jährigen Madame D. transformiert. Ebenso kommen diverse Veränderungen in den Gesichter der Protagonisten zum Vorschein, sei es der verprügelte Monsieur Gustave, oder das Muttermal von Agatha.

"Bestes Produktionsdesign". Hier habe ich mich am meisten gefreut, denn "Grand Budapest", wie alle Wes Anderson Filme, lebt von den vielen Details, die in den Kulissen und Requisiten verborgen ist. Eines der wichtigsten Aspekte, dass ich alle Filme Andersons liebe. Zwar war Adam Stockhausen davor nur mit an "Moonrise Kingdom" beteiligt gewesen, doch sehe ich diesen Preis auch als Würdigung an alle Filme Andersons, zu schade, dass er selbst nicht ausgezeichnet wurde.

Ich persönlich musste eine herbe Niederlage einstecken (die mich eine Flasche Tequila an meine Freundin gekostet hat), habe ich doch gewettet, dass Michael Keaton für seine famose Performance in "Birdman" als bester männlicher Hauptdarsteller ausgezeichnet werden würde. Es kam aber anders, was ich eigentlich hätte bemerken müssen: Wie bereits bei den Globes, der Screen Actors Guild und den BAFTAs gewann Eddie Redmayne für seine bravouröse Darstellung Stephen Hawkings in "The Theory of Everything". Ich dachte, dass es sich die Academy nicht entgehen lassen würde, einen Veteranen wie Keaton in solch einer Comeback-Rolle zu belohnen, doch so erging es ihm wie Bill Murray für "Lost in Translation" (verlor gegen Sean Penn in "Mystic River") und Mickey Rourke für "The Wrestler" (verlor AUCH gegen Sean Penn, diesmal für seine Rolle in "Milk"). Redmaynes Performance ist über alle Zweifel erhaben, ich habe schon in der Kritik lobend über ihn geschrieben, aber den Preis für Keaton wäre die Kirsche auf das Sahnehäubchen dieses Ende der Filmsaison geworden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dieses Blog durchsuchen