Sonntag, 23. November 2014

The Fountain



Darren Aronofsky, USA 2006 - 9.75/10

Nachdem ich nun schon in zwei Artikeln über diesen Film geschrieben habe, will ich noch einmal in einer eigenständigen Kritik näher auf ihn eingehen. Ich werde chronologisch auf die drei präsentierten Handlungsstränge eingehen und diese näher analysieren. Es werden ein paar Spoiler folgen, also: Lesen auf eigene Gefahr. 

Wie ich schon vorher vermerkt habe: Es ist mir ohne Probleme verständlich, wieso viele Zuschauer diesen Film nicht mögen, oder ihn sogar nach einer Weile ausstellen. Er ist in seiner Machart sehr speziell. Die dreigeteilte Handlung sorgt schnell für Verwirrung, vor allem der zuletzt gezeigte Part, der gut nach der Hälfte des Films einsetzt. Kommen wir zunächst aber zu den ersten beiden Passagen. In der ersten, mit der der Film beginnt, sieht der Zuschauer den Conquistador Tomás (Hugh Jackman) auf einer Expedition in Südamerika im 16. Jahrhundert. Von seiner Königin Isabella (Rachel Weisz) hat er den Auftrag bekommen, den Baum des Lebens zu finden, um von ihm ein Elexir zu bekommen, dass sie retten soll.

Zeitsprung: Im sehr naher Zukunft (etwa 2035) fährt der Neurobiologie Tommy (ebenfalls Jackman) in sein Labor, in dem ein Affe am Gehirn operiert wird. Eine neuartige Methode soll ihn von seinem Gehirntumor befreien. Solch einen hat auch seine Freundin Izzy (ihr habt's erraten: wieder Weisz) befallen. Krampfhaft versucht er sie zu retten, versinkt immer mehr in seiner Arbeit und vernachlässigt dabei seine kranke Frau, die ein Buch, betitelt "The Fountain", über die Reise ebenjenen Tomás nach dem "Tree of Life". Als Tommy dann auch noch seinen Ehering verliert, so scheint er auch seinen Glauben an die Wunder der Wissenschaft zu verlieren. Sie überlebt nicht und er ist verzweifelt.

Ein letzter Zeitsprung: In ferner Zukunft, nach einem Sprung im Zeit-Raum-Kontinuum, schwebt ein nun glatzköpfiger Tommy in einer Blase durch das Weltall, mit ihm auf seiner Insel ein Baum, der eine Reinkarnation Izzys darstellt. Er ist auf der Suche nach dem Ort, an dem Tote wiederauferstehen, dem Nebel Xibalbá.

Während die ersten beide Teile noch äußerst logisch daherkommen, auch wenn das wiederkehrende Auftreten dieser zwei Zeitebenen schon zu verwirrend für manche Zuschauer sein könnte, so werden umso mehr beim dritten Handlungsstrang den Fernseher abstellen. Ich muss selbst zugeben, dass dieser Teil ans Absurde gemahnt, doch kann ich nur jedem einzelnen raten: Lasst euch auf diesen Film ein, solch solch einen sowohl emotionalen, als auch atemberaubenden Trip werdet ihr kaum vorher bei einem Film erlebt haben. Die Handlung funktioniert und löst Emotionen aus, was vor allem an der Chemie zwischen Jackman und Weisz liegt, die beide ihre besten Performances abliefern.

Aronofsky hat es seit jeher verstanden wahnsinnige Bilder zu produzieren und besonders in diesem Werk ist es ihm gelungen. Man braucht sich nur das Bild anzusehen, das ich als Titelbild ausgewählt habe. Dort sehen wir Tomás kurz vor dem Baum des Lebens. Eine andersartige, unbekannte, exotische Farbe durchzieht die Szenerie, die noch durch das gespiegelte Sonnenlicht im Becken und der Baumkrone verstärkt wird. Das Objekt der Begierde ist so nah, doch gleichzeitig liegen Welten dazwischen. Die gesamte Szene wirkt wie ein Gemälde, was man von so gut wie jeder einzelnen Szene behaupten kann.

Die Musik von Clint Mansell tut ihr übriges. Ihr müsst die Überschrift noch einmal anklicken, der Titelsong wird daraufhin im neuen Link erscheinen. Schließt kurzzeitig eure Augen und stellt euch die von mir im Bild beschriebene Szene vor. Dann schaut euch den Film an. Mit solch einer Einstellung müsst ihr ihn sehen, die Farben und Motive völlig ausschöpfen und im Film versinken. Das Mittelstück bietet zwar nicht so berauschende Bilder, doch da ist es die menschliche Beziehung zwischen Tommy und Izzy, die einem extrem nahe geht.

Ein letztes mal: Lasst euch auf diesen Film ein und ihr werdet kaum einen alle Sinne ansprechenden, intensiveren Film finden können. 

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