Freitag, 17. Oktober 2014

Hercules

Look, that's Phil's boy!



Ron Clements & John Musker, USA 1997 - 8.5/10 (als Kind mindestens noch ein Punkt mehr)

Habt ihr auch solche Filme, die euch komplett an eure Kindheit erinnern? Dieser hier ist so einer von mir, vielleicht sogar derjenige, der es am besten vermag dieses Gefühl der Nostalgie wieder aufleben zu lassen. Diesen Disneyfilm habe ich damals selbstverständlich im Kino gesehen, aber erst ein halbes Jahr später (schätzungsweise zu Weihnachten) mit meinem Bruder geschätzte 20 mal auf Videokassette angeschaut. Und warum auch nicht? Dieser Film hat eigentlich alles, was man von einem Zeichentrickfilm haben will. Was das ist, werdet ihr in den kommenden Abschnitten erfahren.

Der Herrscher der Unterwelt, Hades (der immer einen flotten Spruch drauf hat, was ich heute noch mehr schätze als damals mit zehn), will der Oberherrscher werden, also Zeus und die restlichen Götter vom Olymp werfen. Die drei Schicksalsgöttinnen prophezeien ihm, dass sein Plan in Erfüllung gehen wird, aber er wird letztlich vom Sohn Zeus und Heras aufgehalten: Hercules. Der Film beginnt bei dessen Geburt, also Götter feiern eine große Party und es wird schon klar, dass der kleine Wonneproppen eine enorme Kraft an den Tag legt. Onkel Hades sieht dies auch und beschließt, den Stöpsel sterblich zu machen. Seine beiden Lakaien Pech und Schwefel entführen ihn und geben ihn, nach dem Flug vom Olymp runter zur Erde, eine Flasche mit Gift, dass ihn komplett menschlich macht. Dies misslingt allerdings, ein Tropfen bleibt übrig und Hercules behält seine übermenschlichen Kräfte (Hallo, Superman!). Die beiden Unterwelt-Helferlein verheimlichen ihrem Chef die fehlgeschlagene Tat und Hercules ist plötzlich menschlich.

So bleibt Herc ein Aussenseiter, weiß mit seinen Kräften nicht so richtig was anzustellen, zerlegt auch schon mal die ein oder andere Markthalle, bis ihm seine (Adoptiv-)Eltern berichten, dass er gar nicht ihr Sohn sei. Tja, Hercules hat sich schon so etwas gedacht und nach einem emotionalen Abschied macht er sich auf den Weg zu Zeus' Tempel. Dort angekommen betet er zum mächtigen Gott, der wie vom Blitz getroffen (pun inteded) zu Leben erweckt und es kaum fassen kann, seinen nun gewachsenen Sohn endlich wieder zu sehen. Um wieder bei seiner Familie zu sein muss Hercules ein wahrer Held werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, kommen zwei sehr lustige Sidekicks ins Spiel. Zum einen Hercules' treuer Begleiter, das fliegende Pferd ("with the brains of a bird") Pegasus, sein großer Kumpel von seiner kurzen Zeit auf dem Olymp; zum anderen der Satyr (halb Mensch, halb Ziege) Philoktetes, der von diesem Moment an Hercules zum Helden trainiert - er hat vorher mit solchen Rookies wie Jason, Odysseus und Achilles (DIESE VERDAMMTE FERSE) trainiert, aber jeder ist gescheitert. Hercules jedoch ist aus einem scheinbar anderen Holz geschnitzt (göttliches Blut?) und so machen sie sich auf die Reise durch Griechenland, um Heldentaten zu vollbringen. Auf dem Weg treffen sie auf eine gewissen Meg, die unserem jungen Herc den Kopf verdreht...

Was darauf folgt, wird hier nicht weiter erwähnt, aber die Action, die scheinbar vorher gefehlt hat, wird in der nächsten Stunde ohne Zweifel würdig aufgeholt. Der Kampf gegen die Hydra fand ich damals schon spektakulär und vierzehn Jahre später ist sie immer noch sehr mitreißend und dynamisch inszeniert. Die Liebesgeschichte zwischen Meg und Herc entwickelt sich ebenso langsam aber stetig und wirkt auch nicht aufgesetzt - ein Problem, was seeeeeehr viele Zeichentrickfilme (oder manche Filme generell) haben. Die Sidekicks sind immer wieder für einen Gag gut - selbst Pech & Schwefel, die am Anfang nur für Witze, die kleine Kinder gut finden können (in den Hintern gestochen zu werden), zuständig sind: "Hey mister, call IX,I,I" (get it?)

Hercules' Jugendzeit wird viel zu kurz abgehandelt und auch die ansonsten sensationelle Montage über seine Heldentaten, nach seinem Triumph über die Hydra, hätte meiner Meinung nach noch ausgeweitet werden können. Die Götter im Olymp sind ebenso viel zu wenig ausgebaut. Diese Probleme löst eine Disney Fernsehserie, die auf den Film folgte, doch wirkt hier vieles zu kurz angeschnitten. Aber sonst habe ich kaum etwa auszusetzen, selbst die immer wieder vorkommenden Songs sind gut gewählt worden. Kein Song wirkt überflüssig, was in manch anderem Film für Probleme sorgt (Hallo, "Frozen"!).

Wer also mal wieder in Erinnerungen schwelgen will - vielleicht klappt dies bei euch besser bei anderen Filmen aus dem Hause Disney - der ist hier genau richtig. Auch vierzehn Jahre später macht dieser Film noch sehr viel Spaß. Im englischen Original entdeckt man zudem noch sehr viele Gags, die in der Übersetzung verloren gegangen sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dieses Blog durchsuchen