Sonntag, 14. September 2014

Die Frau in Schwarz

I will never forgive



The Woman in Black, James Watkins, UK 2012 - 7/10

Noch eine schnelle Kritik hinterher von einem überraschend unterhaltsamen Film, der zwar ein paar Probleme hatte, aber durchweg atmosphärische Spannung aufbauen konnte: "The Woman in Black" mit Daniel "Harry Potter" Radcliffe.

Der Held des Films, Anwalt Arthur Gibbs (Daniel Radcliffe) im Auftrag seiner Kanzlei alle Dokumente einer Verstorbenen in deren abgeschiedenen Villa untersucht, um an das Testament zu gelangen. Durch leider zu kurze Einstellungen zu Beginn (der insgesamt viel zu knapp gehalten wurde) erfährt der Zuschauer, dass Gibbs in Schulden versunken und seine Frau gestorben ist. So muss er zähneknirschend den Auftrag annehmen, sonst wird er gefeuert. Sein Sohn wird im heimischen London beim Hausmädchen zurückgelassen und Gibbs steigt in den Zug Richtung Norden. Auf der Fahrt trifft er bereits auf den mysteriösen Mr Daily (Ciarán Hinds), der ihm eine Fahrt hoch ins Dorf anbietet, er ist einer der wenigen mit eigenem Automobil, der Film spielt ja schließlich auch zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Als er nach einigem Widerstand der Bevölkerung schließlich in der Villa ankommt, ist alles im chaotischen Zustand und als dann schließlich die Nacht einbricht geschehen einige unerklärliche Dinge...

Die Sage, auf der diese filmische Adaption beruht, handelt von einer Mutter, die ihr Kind verliert und daraufhin alle Kinder des Dorfes umbringt. Die Story wurde Kindern in England der viktorianischen Zeit vorgelesen, damit sie auch immer schön artig sind. Die Handlung ist natürlich sehr vorhersehbar und einfach gestrickt, doch ist es hier ein leiser Horror, der sich nach und nach entwickelt und einen nicht übermannt. Dies ist kein Splatter-Film, sondern ganz klassisches Gruselkino, das die Spannungspunkte bewusst über den Film verteilt.

Die Ausstattung ist phänomenal gut gelungen. Ich bemitleide den Produktionsassistenten, der wahrscheinlich Tage lang Briefe mit der Feder schreiben musste, um sie danach alt aussehen zu lassen und dann werden sie nur wenige Sekunden in einer Szene gezeigt. Auch die Villa ist wunderbar auf alt getrimmt worden, wie der ganze Film, die Kostüme eingeschlossen. Musikalisch werden keine riesige Neuerungen eingeführt, man denkt die ganze Zeit, dass man die Melodie schon gehört hat. Den klassischen, schrillen Geigen-Ton, der bei einem unerwarteten Schatten, oder bei einer plötzlichen Bewegung, ganz am Rande des Blickfelds einsetzt. Die Spielzeuge, die sich im Kinderzimmer des getöteten Jungen befinden sind übrigens echte Antiquitäten und man wundert sich mit was für gruseligen Sachen Kinder zur damaligen Zeit gespielt haben, heute undenkbar.

Radcliffes Rolle ist natürlich komplett anders als die des legendären Harry Potter, hier trägt er - was als erstes ins Auge fällt - keine Brille und er hat sich einen leichten Drei-Tage-Bart stehen lassen. Auch sonst ist die Figur des Arthur Gibbs sehr melancholisch und depressiv teilweise gestaltet, keine Wunder, denn er hat im Grunde nur mit Problemen zu kämpfen, nicht einmal lacht er im ganzen Film und blass sieht er auch noch aus. Gruß an die Maskenbildner.

Das Ende des Films hat mich aber sehr enttäuscht, vielleicht bin ich da allein mit meiner Meinung, wenn ihr ihn gesehen haben solltet, lasst mich wissen, was ihr davon haltet. Ich will es nicht verraten, aber ganz allgemein gesprochen, ist es viel zu einfach geraten und ist nicht stimmig mit dem Rest der Geschichte. Ansonsten kann ich euch diesen Film durchaus empfehlen, ein ganz klassischer, gut gemachter Gruselfilm.

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