Sonntag, 17. August 2014

Ronin

You worried about saving your own skin? - Yeah, I am. It covers my body.




John Frankenheimer, 1998 - 8.75/10

Zum 71. Geburtstag von Robert De Niro schreibe ich heute mal über einen Actionklassiker, wie er im Buche steht, ohne Spezialeffekte oder CGI, sondern reguläre Stunts. Diese allerdings sind unfassbar gut gelungen und können sich ohne Probleme mit heutigen Maßstäben messen. Meiner Meinung nach sind diese sehr häufig noch spektakulärer anzusehen, denn hier fliegen echte Metalteile durch die Gegend und eben keine Computer-Attrappen. Neben den Autos sind auch die Schauspieler gut aufgelegt (höhö) und die Handlung ist durchweg spannend, auch wenn der Hintergrund der Personen zu wenig präsentiert wird, dazu später mehr.

Der Söldner Sam (Robert De Niro) trifft in einer siffigen Kneipe in Paris auf Vincent (Jean Reno) und noch eine ganze Reihe von anderen mysteriösen Gestalten (Stellan Skarsgard und Sean Bean sind auch mit von der Partie). Die Irin Deirdre (Natasha MacElhone) erteilt ihnen den Auftrag einen Koffer zu beschaffen, der von "5 bis 8 schwerbewaffneten Männern" bewacht wird. Ein Unglücksvogel hat ihn um sein Handgelenk gekettet und die Bande muss während der Fahrt die Beute schnappen, schweres Geschütz ist dabei inklusive. So beginnt sich der muntere Haufen auf eine erste Geldübergabe ins mitternächtliche Paris, das prompt in die Hose geht, die Gruppe wurde in einen Hinterhalt geleitet. Alle überleben das Gefecht unversehrt, es brodelt allerdings, Spence (Sean Bean) wird die Schuld zugeschoben (zu Recht) und wird rausgeworfen. Dezimiert machen sie sich auf den Weg nach Nizza. Dort ist der Koffer wieder aufgetaucht und mit einem getunten Audi wird die Verfolgung aufgenommen.

Die Szene in Nizza ist der Höhepunkt des Filmes, wie die Autos durch die engen Gassen der Hafenstadt rasen lässt einen den Atem stocken. Man ist doch sehr überrascht, mit was für einen Aufwand so etwas gedreht werden kann, sensationell. Auch in einer späteren Hetzjagd durch Paris, bei der beide Autos in den Gegenverkehr geraten, ist klassisches Actionkino zur Perfektion getrieben. Wer sich jemals gefragt hat, wie es aussieht ein Geisterfahrer zu sein, hier könnt ihr es erfahren. NICHT ZUR NACHAHMUNG EMPFOHLEN!! Die Drehorte sind alle gut gewählt, auch das Amphitheater von Arles bietet eine wunderbare Kullisse für die Action, hier zu Fuß mit Pistolen und zwischenzeitlicher Geiselnahme, alles was das Action-Fan-Herz begehrt. Ebenso ist es nett zu sehen, dass "unsere Gold-Kati" Witt einen Gastauftritt als russische (!) Eiskunstläuferin zum Ende des Films hat, zum Showdown.

Es wurden unglaublich viele Statisten für diesen Film verwendet, was heutzutage auch teilweise durch den Computer erledigt wird. Dadurch hat Frankenheimers Werk einen old-school Charme, der auch durch die launigen Kommentare der Darsteller unterstrichen wird. Die Chemie zwischen De Niro und Reno stimmt perfekt, schade, dass die beiden danach keinen Film mehr zusammen gemacht haben (soweit ich weiß). Die Figuren bleiben trotz aller kurz erwähnten Hintergründe blass, es war schon komisch anzusehen, dass zb. Vincent (Reno) innerhalb von einer Minute fünf mal sagen muss, dass er der Mann für Besorgungen in Paris ist: "Ich brauche eine Auto" - "Kann ich besorgen.", "Ich brauchen Waffen." - "Kann ich besorgen." Da musste ich mir das Lachen verkneifen.

Wer davon allerdings absehen kann, dem kann ich diesen Film nur ans Herzen legen. Ein super Action-Film, der sich nicht zu sehr auf die Hintergründe konzentriert, sondern voll zur Sache geht. Die Verfolgunsjagden sind moderne Klassiker und in ihrer Art wunderbar altmodisch, dabei aber so temporeich und spannend, dass ich sie fast jedem modernen Actionfilm vorziehe. "The Dark Knight" hat bei diesem Film bei dessen Szene im Tunnel geklaut, ihr werdet es sofort bemerken. Wer ihn noch nicht gesehen hat, schaut ihn euch an, sei es auch nur, um einen guten De Niro-Film zu sehen.

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