Dienstag, 11. März 2014

Spring Breakers



Harmony Korine, 2012 - 7/10

WTF?! Liebe Leute, das ist ein verrückter Film. Wenn man ihn ernst nimmt, ist man schon verloren. Sieht man ihn jedoch als die abgefahrenste Satire der letzten Jahre, kann man hier seinen Spaß haben. Aber ein richtig guter Film ist es nicht und wieso das so ist, werdet ihr im folgenden lesen.

Es geht um eine Bande Mädels, die zum Spring Break wollen, also saufen und Spaß haben im sonnigen Florida. Interessant ist, dass diese Mädels alle früher Kinderstars waren - Selena Gomez, Vanessa Hudgens, Ashley Benson und Rachel Korine (okay, sie ist nicht sooo bekannt) - und sich hier ein neues Image zulegen können als "Bad Girls". Weil sie in Geldnot sind, gehen sie erstmal auf einen Raubzug, um sich die Kohle für genug Dope und Alkohol zu besorgen, das wird dann auch im großen Stil auf den Kopf gehauen. Weil auch allerhand Drogen im Spiel waren (und weil die Lautstärke auch nicht unbeträchtlich war) werden sie festgenommen, können aber auf Kaution wieder freigelassen werden. Das Geld ist aber wieder aus und bei ihren Eltern wollen sie ja auch nicht unbedingt anrufen. Auftritt: ALIEN!! (James Franco), den weißesten Schwarzen aller Zeiten, der die Girls aus dem Knast befreit. Sein Look ist schon jetzt ikonisch und auch das beste am ganzen Film. Blonde Dreadlocks, billige Tattoos, die weitesten Shorts ever und ein goldener Grill anstelle von Schneidezähnen. Dann spricht er auch noch so herrlich bescheuert, seine Dialoge sind den Eintritt allein wert (siehe Überschrift). Es gab eine Zeit lang das Gerücht, dass Franco für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert werden könnte. Letztlich ist es nicht so gekommen, aber lustig wäre es geworden, eine Performance, die man nicht so schnell vergisst.

Das Zauberwort des Films lautet "absurd", denn das ist einfach alles hier. Der Beginn ist reine Pornographie. Feiernde Jugendliche saufen sich die Hucke am Strand voll, die Mädels größtenteils oben ohne und lutschen an Phallus-förmiger Eiscreme. Danach wird es kaum anders. NATÜRLICH werden die vier Girls in Bikinis verhaftet und auch im weiteren Verlauf den Films sieht man sie mehr nackt als bekleidet. Das ist im Grunde natürlich nicht so schlimm, sie sind ja auch nett anzuschauen, aber was will uns der Regisseur damit sagen? Er hat seine Message doch schon längst transportiert: Die Jugend schert sich einen Dreck um Moral, lebt das Leben "wie in einem Videospiel" (was die Girls vor ihrem Überfall gesagt haben) und macht sich keine Gedanken mehr um ihre Zukunft, will viel eher ihre Gegenwart mit Alkohol, Sex und Drogen erträglich machen. Am Ende werden die Girls aus ihrer Traumwelt herausgerissen und man wollte ihnen schon die ganze Zeit vorher zubrüllen, dass sie doch endlich aufwachen sollen. 

An vielen Stellen erinnert der Film mehr an ein langgezogenes Musikvideo, als an einen wahren Film, der eine Geschichte erzählt. Doch wie er das macht ist schon sehr schick anzusehen. Die Ästhetik erinnert an 90er Jahre MTV und er ist ein Spiegelbild der letzten paar Jahre amerikanischer Jugendkultur. Die Musik ist sehr aktuell: Skrillex zeigt sich verantwortlich und das Strand Flair wird vorzüglich in den Synthie-Klängen Cliff Martinez' festgehalten, der ja auch schon für "Drive" verantwortlich war. Die Freigabe ab 18 hat er zurecht erhalten, allein wegen der ersten und letzten Szenen, ihr werdet dann schon sehen wieso.

Ein leider viel zu lang geratener, dafür aber ästhetisch ansehnlicher Film, der es wert ist zu analysieren, zeigt er doch einen bestimmten Teil der amerikanischen Jugend, der bislang selten in solcher Konsequenz gezeigt wurde. Ich habe fast durchgängig gelacht, weil er so dermaßen absurd ist, und allein dafür ist er den Eintritt wert. Schaut euch DIESE SZENE HIER an, wenn ihr jetzt denkt: "Okay, das sieht witzig aus", dann schaut ihn euch an, wenn ihr das Gegenteil denkt: Finger weg. 

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