Sonntag, 3. November 2013

Kill List

They are bad people, they should suffer


Ben Wheatley, 2011 UK - 9/10

Auf diesen Film bin ich gestoßen, weil er überraschenderweise bei British Independent Film Awards gewonnen hat und sich da gegen namhafte Konkurrenz wie "Shame" von Steve McQueen oder auch "Tinker Tailor Soldier Spy" von Tomas Alfredson durchgesetzt hat. Der Trailer sah vielversprechend aus, wer ihn sehen möchte, kann das gerne machen, um ein wenig die Stimmung des Films nachzuempfinden, doch zu häufig würde ich ihn nicht sehen, denn es werden mehrere gute Szenen vorweggenommen. Und was für Szenen das sind, ich muss vorweg sagen, dass die Bilder unfassbar stimmungsvoll gestaltet sind, ein Lob an den Kamerafrau Laurie Rose.

Die Story handelt von zwei ehemaligen britischen Soldaten, Jay (Neil Maskell) und Gal (Michael Smiley), die nach dem Irak-Krieg ihr Geld mit Auftragsmorden verdienen. Auch Jays Frau (MyAnna Buring) war Soldatin und der Zuschauer erfährt sofort, dass sie beiden Streit haben, denn Jay hat seit acht Monaten keinen Auftrag mehr ausgeführt und das Geld wird langsam knapp. Die beiden Killer, die seit langem die engsten Freunde sind, nehmen aber einen neuen Auftrag an von einem merkwürdigen Mann, eine "Kill List", auf der drei Menschen stehen.

Was sie dann allerdings erleben, wird natürlich nicht verraten, aber ich muss eine Warnung vorabschicken: Wem schnell schlecht wird bei brutalen Szenen, für den ist dieser Film nichts, denn an mehreren Stellen ist die Brutalität wirklich heftig und erinnert in seiner Unmittelbarkeit an "Drive" von Nicolas Winding Refn. Ich muss den Film mit Sicherheit noch mehrere mal sehen, denn das Ende muss man nach und nach entschlüsseln, denn es passt scheinbar nicht zum vorher gezeigten, was unfassbar düster und spannend ist.

So bleibt es erst einmal bei der 9/10, was den Film aber auf keiner Weise kritisieren soll, denn es ist ein unfassbar unterhaltsamer kleiner Schocker, einer der besten der letzten Zeit, der auch wegen seiner relativ kurzen Laufzeit von neunzig Minuten überzeugt, denn keine Minute wirkt überflüssig. Die Chemie zwischen allen Figuren passt perfekt, besonders wirken die beiden Hauptdarsteller so, als wären sie tatsächlich befreundet. Im Original bieten sich englische Untertitel an, denn der Akzent um Sheffield ist teilweise schwierig zu verstehen.

Wer also an diesen recht unbekannten britischen Horror-Thriller kommt, der wird seine Freude haben, ich war begeistert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dieses Blog durchsuchen