Sonntag, 24. April 2016

The Jungle Book (2016)

The Bear Necessities


Jon Favreau, USA 2016 - 8.5/10

Als Kind hat man seine zwei, drei Filme, die man ohne Probleme 50 mal schauen kann, ohne dass sie jemals langweilig werden können. Bei mir waren es vor allem die Perlen aus dem Hause Disney: "Der König der Löwen", "Aladdin," "Hercules" und eben "Das Dschungelbuch". (Meine Freundin kann dagegen ohne Probleme "Robin Hood" aus dem Kopf wiedergeben - "UDELELLI!!"). Ihr könnt mit Sicherheit die Reihen von bunten Videokassetten unter dem großen Fernseher in Wohnzimmer aus dem Kopf euch bildlich vorstellen. So war es mir eine große Freude, einem Film aus der nostalgischen Kindheit mit neuen Augen zu sehen. Allerdings war auch eine gewisse Sorge dabei, ob dieser Aufguss aus dem Computer die ähnliche Qualität wie der Klassiker aus dem Jahre 1967 erreichen könnte. Lest selbst:

Im Laufe der Jahre ist es in Mode gekommen, alte, geliebte Klassiker, meist eher schlecht als recht, von Zeichentrick, dank modernster Computertechnik zu neuem Leben zu erwecken. So ist es auch hier: Alles besteht aus Bildern, die in Computern entstanden sind. Alle Bilder? NEIN! Ein Haufen unbeugsamer... lassen wir das. Die männliche Hauptfigur, in Fakt der einzige Mensch im ganzen Film (mehr dazu später) wird vom Newcomer Neel Sethi gespielt. Er spielt seine Rolle durchaus überzeugend, was man von vielen anderen Schauspielern nicht gerade sagen kann; eine ansprechende Leistung, bedenkt man, dass er meist ganz allein vor riesigen grünen Wänden entlang rennen musste.

Doch genug von den Menschen, der Reiz des Films besteht in den, den Menschen doch sehr ähnlichen Tieren, die unglaublich gut vertont wurden. Zunächst ist da der weise Freund Mowglis - dem Geparden Bagihra (gesprochen von Ben Kingsley, in den Dialogen erinnerte er mich an Spongebobs Nachbarn Thaddäus, SO HANDSOME)...
...Ich muss doch wohl nicht etwa auf die Handlung des Films eingehen? Okay, ihr habt mich... Also Mowgli wächst allein unter Wölfen im Dschungel auf, wird ein Teil des Wolfsrudels und alles scheint seinen geregelten Lauf zu nehmen (sieht man einmal davon ab, dass Mowgli ein Mensch ist...) bis plötzlich der Tiger Sheer-Khan (gesprochen von Idris Elba "Striger Bell" aus "The Wire") auftaucht und Mowgli umbringen will. Wieso er das macht, wird hier nicht verraten, nur soviel, dass Mowgli von nun an allein durch den Dschungel streift, bis er auf...

... Baghiras alten Kumpel Baloo den Bären (Bill "F*cking" Murray, Ladies and Gentlemen) trifft. Mowgli und sein braunes, haariges, Gegenüber freunden sich schnell an (nicht so wie bei Leo DiCaprio in einem gewissen Film). Im Gegensatz zum Zeichentrick-Klassiker kommen in der 2016er-Version viele neue Handlungsstränge dazu. Ich will nicht zu viel verraten, doch sie passen alle sehr gut, vor allem wird so Mowglis Figur noch weiter ausgebaut. 

Es kommen noch viele weitere bekannten Figuren vor, unter anderem Kaa die Schlange (gesprochen von Scarlett Johannson) und King Louie, der sensationell von Christopher Walken vertont wurde, zwar dabei um einiges gigantischer und damit gruseliger als im Original rüberkommt, aber eine sehr viel interessantere Figur wurde. Eine große Freude. 

Kommen wir zuletzt zum großen Antagonisten: Sheer-Khan. Er wurde furchteinflößend animiert, Elbas Stimme passt hier perfekt: Mit tiefem Grollen marschiert er durch die verdörrte Steppe, auf der Jagd nach dem Menschenkind, das irgendwann einmal groß genug sein wird, um ihn gefährlich zu werden. Das geruhsame Leben im Dschungel, bei dem die Gemütlichkeit sonst - wenn es nach Baloo gehen würde - an der Tagesordnung sein würde, ist dahin.

Die Technik, die dieser Film benutzt, ist phänomenal, man möchte denken, dass reale Tiere genutzt wurden, so echt erscheint alles. Auch die Szenerie ist aufregend inszeniert worden, sei es bei den wilden Jagden der Wölfe mit Mowgli im Schlepptau durchs Unterholz, oder der gigantische, alte Tempel, in dem King Louie mit der Affenbande haust. Selbst die Songs aus dem Original kommen vor, die auch allesamt treffend platziert wurden, sodass es nicht zu einem 3D-Musical wurde. Die Laufzeit des Films vergeht wie im Fluge, die Länge von 105 Minuten geht unglaublich schnell dahin, man möchte eigentlich noch mehr über manchen Figuren sehen, so hat die Schlange Kaa nur leider einen Auftritt von gerade einmal ein paar Minuten, da wäre mehr drin gewesen.

Ansonsten ist dies eines der besten Remakes, die ich bislang im Kino erleben durfte. Ich betone das "Kino", denn dort lohnt es sich den Film anzusehen. "Iron Man"-Regisseur Favreau hat es geschafft, die alte Disney-Magie in umwerfenden Bildern wiedererwecken zu können. 



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