Sonntag, 21. September 2014

Die Abenteuer von Tim & Struppi - Das Geheimnis der Einhorn

What is this peculiar beverage? It has no bouquet, it's completely transparent. - It's water.


"The Adventures of Tintin" Steven Spielberg, USA 2011 - 8.25/10

Als Kind habe ich die Comics von Hergé um den Reporter Tim, seinen treuen Begleiter Struppi und den besoffenen Kapitän Haddock (plus Professor Bienlein und Schulze & Schultze) geliebt. Auch als jetzt Erwachsener (jetzt fühle ich mich alt) halte ich die Comics immer noch für sensationell, aber ich habe mich jahrelang geweigert, obwohl mit sehr viel Liebe zum Detail an dieser aktuellen Umsetzung gearbeitet wurde - sei es nur die für Kenner sehr passende Hinzunahme des Original-Covers des Comics auf einer Häuserwand im Intro des Films - sehen wollte ich diesen Film eigentlich nicht. Denn er sah mir zu klinisch aus, die Figuren waren allesamt zu blass und auch insgesamt war mir der Stil viel zu dunkel. Viele dieser Dinge stören mich auch jetzt noch, nachdem ich den Film doch gesehen habe, aber insgesamt muss ich sagen: Ein sehr unterhaltsamer Film mit einer atemberaubenden Szene, die ich zur besten Action-Sequenz der letzten Jahre erklären könnte.

Reporter Tim findet auf dem Trödel ein altes Modellschiff, das plötzlich heiß begehrt wird: Ein Fremder bietet ihm einen beliebigen Preis für das Sammlerstück, aber Tim lehnt das ab und geht schnell nach Hause. Als er Nachforschungen anstellt und daraufhin zu seiner Wohnung zurückkehrt ist das Schiff gestohlen. Doch wie gut, dass man einen schlauen Hund hat: Struppi findet ein Metalröhrchen, das aus dem Schiff gefallen ist. Dort drin befindet sich ein kleines Pergament, das Tim auf die Spur des eigentlichen, legendären Schiffes bringt: Die Einhorn und dessen versunkenen Schatz. Bösewichte begegnen den beiden auf ihrer Reise, vor allem der hinterlistige Sakharine, der eine Meuterei auf einem Schiff begangen hat, dessen eigentlicher Kapitän ein gewisser Archibald Haddock ist...

Ihr merkt, die Story ist nicht so kompliziert, muss sie aber natürlich auch nicht sein. Ein paar Verwicklungen hier, ein paar falsche Fährten dort, dabei ein hohes Tempo, Spannung und Action, schon hat man einen Fall von Tim und Struppi im Kasten. Dies ist ein Animationsfilm und die Figuren sind alle hervorragend gelungen, für die Technik zeichnet sich das WETA-Studio aus, das schon für die Herr der Ringe und Hobbit auszeichnete. Vielleicht liegt es nur an mir, aber irgendetwas fehlt mir bei den Figuren, sie sehen viel zu steril aus, als seien sie gerade aus der Vitrine als Actiofiguren in diesen Film geworfen, sie glänzen zum Beispiel unnatürlich und sind dermaßen blass. Vielleicht ist das meckern auf hohem Niveau und ihr stört euch absolute nicht dran, denn der Rest ist wirklich außerordentlich gut gestaltet.

Die Landschaften, Gebäude und die Animationen sind sensationell gut. Wenn ihr absolut keine Lust auf diesen Film haben solltet, schaut euch diesen Clip an. Wie gut ist das denn bitte? Das ist eine Actionszene, die mit normalen Schauspielern - und etwas so alltäglichem wie der Schwerkraft - nicht möglich gewesen wäre. In seinen besten Stellen erinnert er an Indiana Jones (noch eine meiner Lieblings-Filmreihen - abgesehen vom schrecklichen vierten Teil) und macht sehr viel Spaß, auch die Dialoge zünden (sogar im Deutschen). Die Gags zwischen Schulze und Schultze sind Slapstick pur, eine gute Auflockerung zwischen den Actionsequenzen.

Leider gibt es eine lange Sequenz auf einem Schiff und obwohl ich verstehe, dass es zwangsläufig der Hergé-Grundlage wegen auf einem Schiff spielen muss, sind diese Minuten viel zu dunkel geraten. Stelle ich mir vor, dass ich auch noch mit einer 3D-Brille im Kino sitzen würde, bei dem es immer automatisch dunkler wird, so würde ich mich sehr ärgern.

Aber sehr viel mehr habe ich nicht an diesem Werk Spielbergs auszusetzen, es hat mich dann doch positiv überrascht. Ein sehr netter Film mit einer guten Portion Action, der euch unterhalten wird, garantiert.


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