Donnerstag, 3. Oktober 2013

City of God

Wenn dealen legal wäre, wären beide Unternehmer des Jahres geworden



Cidade de Deus (Fernando Mereilles, 2002) 10/10

Einer meiner Lieblingsfilme der letzten Jahre. Die Geschichte erstreckt sich über eine Zeitraum von etwa fünfzehn Jahren und ist so mitreißend erzählt, dass die Zeit wie im Fluge erzählt. Im Mittelpunkt steht Buscape, ein anständiger Junge, der in der Stadt Gottes in den Slums von Rio de Janeiro zu Beginn der 70er Jahre aufwächst. Der Zuschauer erlebt, wie er aufwächst und um ihn herum die Gangster der Stadt Gottes. Der Film ist in einzelne Kapitel aufgeteilt, wie in einem Buch und Buscape dient genauso als Erzähler, der seinen lakonischen Kommentar zur Situation hinzufügt, auch wenn er nicht aktiv mit eingreift. Mit jedem neuen Abschnitt werden neue Charaktere eingeführt und die Handlung wird immer dichter, verliert dabei aber nie eine gewisse Lockerheit, die diesen Film unfassbar unterhaltsam macht. Er ist zwar stellenweise extrem brutal, jedoch genauso ist das Leben als Gangster, hier wird nichts verherrlicht. Es ist kaum zu fassen, was für Nebenfiguren der Film allein entwickelt, die teilweise mehr Tiefe besitzen als einige "Helden" mancher Actionfilme. 

Positiv:

  • DIE SPRÜCHE!! "Willst du auch 'nen Joint?" - "Man darf ja nicht lügen..." // "Ich bin jetzt zum Playboy geworden." // "Die Sonne ist für alle da, der Strand nur für ein paar." // "Ich schniefe, ich rauche. Ich habe Leute umgebracht und gestohlen, also bin ich ein Mann."
  • Die Struktur des Films ist ungewöhnlich und gerade deshalb so besonders: Manche Handlungen werden im Verlauf des Films wiederholt und dann weitergeführt, einzelne Rückblenden werden nahtlos in die Handlung integriert. So wird nebenbei innerhalb von zwei Minuten erklärt, wer die vorherigen Besitzer eines Drogenumschlagplatzes waren.
  • Das Flair der 70er Jahre wird sehr gut rübergebracht: Echt steile Klamotten, VW Käfer, die original Musik und die gesamte Ausstattung. Alles wirkt alt, aber extrem authentisch.
  • Locke der Boss, man. Eine der interessantesten Bösewichte der aktuellen Filmgeschichte. Ein Mann ohne Gewissen, der nur auf seinen eigenen Gewinn aus ist.
  • Die Montagen funktionieren ausgezeichnet, so werden Monate innerhalb von Minuten überbrückt, was dem Tempo des Films sehr zu Gute kommt.
Negativ
  • Wenn es vielleicht etwas zu bemängeln gäbe, dann, dass sich die Szenen der Bandenkriege etwas zu lang hinziehen und man da etwas hätte kürzen können.
Fazit: Wer jemals dachte: Ach Mensch, so ein Gangsterfilm, da hätte ich mal bock drauf. Schaut euch diesen an. Er ist der beste der letzten 20 Jahre, so einfach. Diesen Film hätte Scorsese gern gemacht und er zeigt Einblicke, die vorher kaum jemand gesehen hat.

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