Samstag, 14. September 2013

Anna Karenina

Die Liebe kann kompliziert sein

Bevor ich den Oscar-Countdown fortsetze - Platz 6 wird morgen spätestens folgen - nutze ich doch einfach die Gelegenheit und schau einen Film, der schon länger bei mir auf der Liste Stand und den ich mir letztens auf DVD gegönnt habe: Anna Karenina, der neue Film von Joe Wright, dem Regisseur von Stolz & Vorurteil und Abbitte, die ich beide, vor allem den ersten, sehr gut finde. Man darf also gespannt sein. Positive und negative Aspekte mit Fazit, wie sich das gehört.

Positiv:

  • Kostüme und Ausstattung sind der Wahnsinn. Man fühlt sich in gewisser Weise einhundertfünfzig Jahre zurückversetzt.
  • Interessante Idee, die Bühne mit in die Handlung zu integrieren und somit eine völlig neue Ebene ins Gewohnte des Films zu bringen. Da werden selbst so aberwitzige Szenen wie Schlittschuhlaufen und Schnee in einem Haus für möglich gehalten. Der Monolog Karenins allein auf der Bühne hat auch sehr gut funktioniert.
  • Die Bilder und Schnitt sind super. Bei einem Szene, die auf der Bühne beginnt und ins verschneite Russland führt, ist mir buchstäblich die Kinnlade runtergefallen.
  • Wenn man die Handlung erst einmal verstanden hat, dann fällt einem das schnelle Tempo des Films positiv auf, da wird der Zuschauer von einer zur nächsten Szene gescheucht und es wird nie langweilig.
  • Prächtige Schnurrbärte. War wohl der heiße Scheiß zu der Zeit, wäre sehr gut wenn dieser Trend wieder eingeführt werden würde.

Negativ
  • Zu viele Charaktere werden in zu kurzer Zeit eingeführt, ich bin im Moment (nach 20 Minuten) dermaßen verwirrt und dann gibt es auch noch Zeitsprünge. (Wer ist sie überhaupt, was ist die Rolle von Kitty,... ???) Ich muss das Buch lesen.
  • Wieso wurden sowohl Keria Knightley und Matthew Macfayden gecastet und dann treffen die beiden im Film auch noch aufeinander? Sie sind und bleiben Lizzy und Darcy, anders geht's doch nicht, Leute.
  • First-World-Problems an allen Ecken und Enden. Sie haben alle so ein tolles Leben und meckern über alles und jeden. Aber dieses Problem habe ich mit vielen Filmen, die in "gehobenen Kreisen" spielen.
  • Ich mag es nicht, wenn zu dick aufgetragen wird, was besonders gern im Theater der Fall ist. So nach dem Motto: Sie ist traurig, also lassen wir alles in schwarz erscheinen. Man kann so etwas viel subtiler machen, aber hier wurde zu viel übertrieben, was nicht so mein Geschmack ist.
Feststellungen, die nicht in positiv und negativ eingeordnet werden können
  • Was finden alle Frauen im Film an dem blonden Jüngling mit Schnurrbart und Uniform? Okay, blöde Frage: 1. blond, 2. Jüngling, 3. Schnurrbart, 4. Uniform. Case closed. Aber trotzdem...
  • Für Leute, die Theater lieben, ist der Film natürlich eine wahre Goldgrube, allerdings nicht für mich.  Ebenso die aufdringliche Musik, die besser ins Theater gepasst hätte. Auch Fans des Klassikers Doktor Schiwago werden ihre Freude haben.
Fazit: Zu schneller, verworrener und einfach schlampiger Beginn machen die schönen Bilder nicht wett und der Zuschauer denkt einfach die ganze Zeit über: HÄÄÄÄ? Vom bloßen ansehen her ist der Film natürlich äußerst sehenswert und wird beim zweiten mal deutlich besser gefallen.

6.75/10

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