Dienstag, 20. August 2013

Ranking: Teil 2 - "Keine Bewertung möglich" Deluxe - 1993 und Platz 20

Es gibt tatsächlich eine Oscar Saison, bei der ich keinen einzigen Film der Kategorie "Bester Film" gesehen habe und diese ist 1993. Wir haben es hier mit Filmen des Jahres 1992 zu tun . Schande auf mein Haupt und ich verspreche Besserung.

Die fünf nominierten Filme waren:

Erbarmungslos (Unforgiven, Clint Eastwood, 1992) Gewinner

Ich hab diesen Film bislang gesehen und war leider nicht begeistert. Ich bin großer Fan von Spätwestern, vor allem der Serie "Deadwood" auf HBO (wer diese Serie noch nicht kennt, sollte das nachholen, vollste Empfehlung, ich werde demnächst über sie schreiben). Technisch ist der Film einwandfrei gemacht und er beginnt auch stark. Aber je länger er sich hinzieht (ich wähle bewusst dieses abwertende Wort, denn das Tempo ist alles andere als mitreißend), desto schlechter fand ich ihn. Es gab vor allem ein klassisches Shoot-Out in einem Saloon, der einfach nur lächerlich war. Aber gut, vielleicht muss ich ihn mir nochmal ansehen. Bis dahin: 5/10.

The Crying Game (Neil Jordan)

Eine Frage der Ehre (Rob Reiner) Diesen Film habe ich tatsächlich schon einmal vor Jahren im Fernsehen gesehen, kann mich aber nicht mehr richtig an diesen erinnern.

Wiedersehen in Howards End (Howards End, James Ivory)

Der Duft der Frauen (Scent of a Woman, Martin Brest)

Ihr merkt, hier ist es mir nicht möglich, eine Kritik der einzelnen Filme zu liefern und wenn ich die Liste so durchgehe, befindet sich kein einziger Film aus diesem Jahr in meiner DVD-Sammlung. Die IMDB Top 250 nennt folgenden Film, den ich noch nicht aufgelistet habe: Resevoir Dogs, das Debüt von Quentin Tarantino, auf Platz 71. Auch hier muss ich gestehen, dass ich diesen Film erst einmal gesehen habe vor einigen Jahren und deshalb eine Bewertung entfallen muss.



Also fangen wir an mit den 20 Jahrgängen, beginnend mit dem Film, der es meiner Meinung nach am wenigsten verdient hat, den Oscar für den besten Film nach Hause zu nehmen:

L.A. Crash (Crash, Paul Haggis, 2004) 3/10

Ich kann diesen Film nicht ausstehen. Schön und gut, dass er das Problem beschreibt, mit dem schwarze, hispanic und asiatische Mitbürger täglich in Los Angeles konfrontiert werden. Aber muss man das in so einer plakativen Art und Weise machen? Die Rolle Sandra Bullocks als arrogante, weiße, gut-situierte Vorstadt Lady geht mir dermaßen auf die Nerven, das glaubt ihr gar nicht. Lest euch einfach diesen Live-Ticker durch, danach werdet ihr mir zustimmen können. Idee nicht schlecht, Ausführung SCHRECKLICH!!

Das hat gut getan. Jetzt weiter zu den übrigen Nominierten:

Brokeback Mountain (Ang Lee) 9.75/10

Dieser Film hätte gewinnen MÜSSEN. Hätten die Stimmberechtigten der Academy nicht kalte Füße bekommen wegen des Themas des Films und Crash keinen so großen Hype entfacht. In diesem Film geht es nur zweitrangig um zwei schwule Cowboys im konservativen Wyoming der 1960er Jahre. Es werden Fragen nach dem Ausleben von wahren Emotionen, die Kompromissen, die eingegangen werden und das letztendliche Ausmaß der Taten, sowieso Leben in Einsamkeit. Heath Ledger, der später einmal den Oscar für Joker in Dark Knight gewinnen sollte, hätte hier schon gewinnen müssen. Sein Ennis del Mar ist eine der ikonischen amerikanischen Rollen des 21. Jahrhunderts. Fast ebenso überzeugt Jake Gyllenhaal als Jack Twist, der aktivere zum passiven del Mar. Ein Film, den man unbedingt einmal gesehen haben muss, sei es auch nur für die letzte Szene, die ich hier natürlich nicht spoilern werde.

Capote (Bennett Miller) 7.5/10

Hier haben wir es mit einem Porträt des amerikanischen Schriftstellers Truman Capote zu tun, zu der Zeit, als er sein auf Tatsachen beruhendes Mörder-Portraits "In Cold Blood", verfasst hat. Ich muss gestehen, dass ich mich dafür nie mit dem Thema und der Person Capote auseinander gesetzt habe und so lässt mich der Film sehr kalt. Ich denke, dass Philip Seymour Hoffman eine tolle Performance abliefert, hat er doch für diese Rolle so gut wie jeden Kritikerpreis in diesem Jahr (2004) eingeheimst. Der Film erzeugt eine enorme Spannung bei den Gesprächen mit den Häftlingen, die auf ihren Tod warten. Allerdings kann ich mich nicht recht in die Tragik des Autors hineinversetzten oder auch wieso er ausgerechnet diesen Fall der Öffentlichkeit zugänglich machen will. Vielleicht erschließt er sich mir mehr, wenn ich den Film ein weiteres anschaue.

Good Night, and Good Luck (George Clooney) 8/10

Ich habe den Film auch erst einmal gesehen und das, was in Erinnerung geblieben ist, war, dass er einfach unglaublich cool ist. Quasi Mad Men in advance. Erzählt wird die Geschichte eines Nachrichtenteams, welches zur Zeit der "Red Scare" in Amerika der 60er Jahre, versucht, kompromisslose Nachrichten zu veröffentlichen und letztendlich Senator McCarthy zu stürzen, der für die Jagd auf vermeintliche Kommunisten verantwortlich war. Ich fand diesen Film um einiges interessanter als den zuvor genannten und die Hauptrolle, Moderator Edward R. Murrow (David Strathairn) wurde charismatisch gespielt, was immer ein großes Plus ist. Die Austattung ist wirklich großartig, man fühlt sich zurückversetzt in die Zeit und auch die Kamera lässt keine Wünsche übrig.

München (Munich, Steven Spielberg) habe ich bislang noch nicht gesehen, Bewertung entfällt.

Besserer Gewinner: Brokeback Mountain (deutlich)

Mein persönlicher Gewinner: Brokeback Mountain

Top 3 der übrigen Filme des Jahres:

1. Brick (Rian Johnson) 9.5/10

Wie kann man in einer eingeblendeten Kritik von Roger Ebert im Trailer so schön lesen: "Noir to its very bone" Das ist der Grund, warum ich diesen Film so mag. Er schert sich nicht darum, ob irgendwelche Wünsche der Zuschauer beachtet werden, sondern wirft ihn einfach direkt ins Geschehen. Lässt man sich darauf ein, erlebt man einen der eindrucksvollsten Thriller der letzten Jahre. By the way: Eine der ersten großen Rollen von Joseph Gordon-Levitt.

2. Stolz & Vorurteil (Joe Wright) 9.25/10

Ich muss gleich zu Protokoll geben: Ich liebe die Vorlage! Im Studium habe ich das erste mal Auszüge aus Austens Klassiker gelesen und das Buch ist einfach sehr sehr sehr gut. Hier haben wir es mit einer für unsere heutige Zeit passende Verfilmung zu tun, die fast komplett begeistert. Sie ist temporeich, witzig und nur eine kleine Spur kitschig, was aber auf jeden Fall dazugehören muss. Auf Grund des dichten Stoffes wäre eine TV-Serie vermutlich besser gewesen (die gibt es als Mini-Serie der BBC aus den 90er Jahren, mit Colin Firth als Mr. Darcy), so sind einige Szenen zu kurz geraten, aber im Ganzen ist es ein äußerst gelungener Film. Die Schauspieler sind perfekt ausgewählt, vielleicht ist Kiera Knightley sogar etwa zu hübsch geraten, bedenkt man, zu welcher Zeit der Film spielen soll, doch kann man darüber hinwegsehen.

3. Caché (Michael Haneke) 9.25/10

Die Filme Hanekes sind immer ein Ereignis und werden noch in kommenden Einträgen erwähnt. Hier haben wir seinen ersten richtigen internationalen "Hit". Der handelt vom Leben eines französischen Ehepaares, das von mysteriösen Videobotschaften gestört wird. Es geschehen auch noch weitere unvorhergesehene Dinge, auf die ich hier nicht weiter eingehen will, um die Überraschung nicht zu verderben. Nur so viel: Ihr werdet von einer Szene dermaßen schockiert werden, seid gewarnt.

Weitere Knaller: A History Of Violence, The Beat My Heart Skipped, Sin City






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