Montag, 29. Dezember 2014

Musik-SPECIAL!! Die besten Alben 2014




Liebe Leute, heute kommt mal etwas komplett anderes. Wer mich kennt, der weiß, dass ich auch sehr viel Musik höre, SEHR VIEL. Deshalb möchte ich diesen Post nutzen, um euch auf die besten Alben des Jahres aufmerksam zu machen. Wie immer: Schön auf die Überschriften klicken, um mehr zu erfahren. Viel Spaß!!

Ohne weitere Vorreden, meine Top 10 der besten Alben 2014:

Platz 10: Swans - To Be Kind



Ein dermaßen komplexes Album kann man natürlich nicht so nebenbei hören, es verlangt die volle Aufmerksamkeit des Hörers und selbst dann kann man sich nicht sicher sein, dass dies ein angenehmer Zeitvertreib darstellen soll. Michael Gira und seine Mannen liefern einen kalten Brocken, der in seiner Intensität an "The Seer" von 2012 anknüpft und dies mit keinerlei Kompromissen. Lyrics werden reingeschrieen und häufig kommen zwei Drumsets zum Einsatz. Lässt man sich allerdings auf diesen Kraftakt ein, dann wird man von dessen Wucht nicht nur überwältigt, sondern auch zwangsläufig belohnt. Kaum ein anderes Album hat solch eine Kraft und Komplexität zu bieten, noch Jahre später werde ich zu dieser Platte zurückkehren und ihr zwei Stunden widmen.

Platz 9: The Pains Of Being Pure At Heart - Days Of Abandon



Dies ist nicht mehr dieselbe Band, die den scheinbar schnell dahin produzierten, selbstbetitelten Erstling und das (meiner Meinung nach) noch bessere Zweitwerk "Belong" veröffentlichte, nur noch Mastermind Kip Berman ist übrig geblieben. Das macht allerdings gar nichts, denn eingängige, im Kopf sich einnistende Melodien sind geblieben. Auch wenn man sich nach dem Konsum der neuesten Platte fühlt, als hätte man fünf Zuckerwatten verspeist, die Melodien bleiben, vor allem bei Krachern wie "Eurydice" und "Simple and Sure" (aus der Überschrift), die man nie mehr vergessen kann. Die epische Breite der Songs, wie es noch bei "Belong" der Fall war, ist leider nicht mehr vorhanden, aber der Charme und die Raffinesse bleiben.



Eines der langerwartetsten Alben des Jahres, kein Wunder, bei dessen Vorgänger. "An Awesome Wave" von 2012 schlug schließlich ein wie eine Bombe, gewann diverse Kritikerpreise unter anderem den begehrten "Mercury-Award" für das beste britische Independent Album. Ich muss gleich sagen: So gut wie der Vorgänger ist es nicht geworden, aber um dessen Klasse zu erkennen, brauchte ich bald zwei Jahre. Die Qualität kann also noch wachsen und es sind einige sehr gute Songs dabei, vor allem das ruhige "Warm Foothills", das ihr nach Anklicken der Überschrift hören könnt. Insgesamt gibt es kaum einen Ausfall, aber man muss in einer bestimmten Stimmung sein, um die wahre Größe dieses Albums entsprechend würdigen zu können, nur nebenbei macht es keinen Sinn, den Plattenspieler anzustellen (und holt euch das Album bloß als Vinyl, schön buntes Artwork). Wer aber aufregende Popmusik hören möchte, der ist hier genau richtig. Sehr eingängig, aber es passiert so viel in den einzelnen Songs, dass es jedes mal etwas neues zu entdecken gibt.

Platz 7: D'Angelo & The Vanguard - Black Messiah


Nächstes Jahr werde ich mich höchstwahrscheinlich über diese Platzierung kaputt lachen, aber was soll's, dafür habe ich das erste Album von D'Angelo seit 14 Jahren bislang viel zu wenig gehört. Der Meilenstein "Voodoo" gehört zu den wichtigsten Alben der Black Musik und des R'n'B der letzten 20 Jahren (im Grunde einer der besten Alben dieser Zeit im allgemeinen) und es war eine riesige Überraschung, als das neue Werk plötzlich nach minimaler Ankündigung erhältlich war. So ist es wie bei "Voodoo": Ich persönlich erkenne das Potenzial aller Songs, aber richtig gezündet haben erst ein paar bislang, allen voran "The Charade" (siehe Überschrift). Garantiert werden die Songs wachsen, aber ich hätte es nicht gut gefunden, hätte ich dieses Werk aus meinen Top 10 gelassen. Viele von euch werden noch nie von ihm gehört haben und auch deshalb: Versucht es mit "Voodoo" und eben seinem neuen Werk "Black Messiah", das vor dem Hintergrund der hirnlosen Taten gegenüber schwarzen Bürgern in den USA so plötzlich erschien.



Wenn ihr euch bislang dachtet: Hä? Wer ist das denn?, tja dann werdet ihr jetzt endlich mal sagen können: Jo, den kenn ich. Denn ihr solltet alle den Song "Keep Your Head Up" aus Ben Howards Erstling "Every Kingdom" kennen, er lief häufig genug im Radio. Dies hier ist nun sein Zweitwerk und es ist noch besser als das Debüt geworden. Hört euch nur den Song aus der Überschrif - "Small Things" - an und ihr merkt schon, wieso das so ist. Seine Art zu singen ist ganz eigen und schwer zu beschreiben, aber dabei komplett faszinierend. Das beste Singer/Songwriter-Album des Jahres besticht durch dessen Kargheit, die aber jedes mal auf ein neues melodisches Level gehoben wird und eine Klanglandschaft erzeugt, in die man eintauchen will und dies problemlos machen kann. Augen zu und Kopfhörer aufdrehen.



Dan Snaith hat es wieder einmal geschaftt. Nach dem enormen Erfolg von "Swim" und dessen Single "Odessa" veröffentlichte er unter dem Pseudonym sein neues Werk "Our Love" und was soll ich sagen? Solch eingängige, dabei aber elektrisierende, melancholische und einfach überwältigende elektronische Musik hat in diesem Jahr sonst niemand veröffentlicht. Dabei hat er auch den Song des Jahres produziert: "Can't Do Without You" (siehe Überschrift) wird man in zwanzig Jahren noch hören und jedes mal aufs neueste eskalieren, wie es die Meute in Paris macht, wenn die Luftballons von der Decke fliegen. Diese Musik bereitet mir ein breites Grinsen und das macht auch der Zauber von Musik aus: Man fühlt sich einfach besser, wenn man sich eine Stunde ihr hingibt. Mit diesem Album kann man dies problemlos machen.



Ein verwackeltes Foto eines Kornfeldes. Die ersten Klänge erklingen. "Oh Carissa when I first saw you, you were a lovely child. And the last time I saw you, you were fifteen and pregnant and running wild." Ruhige Gitarrenklänge und Mark Kozelek singt weiter, spricht fast seine lange Geschichte: "Carissa burned to death last night in a freak accident fire." Das Thema dieses Albums ist der Tod und man beendet es mit einem großen Klos im Hals, so ergreifend und dabei komplett schamlos erzählt er von all seinen Freunden und Verwandten, die ihn über das letzte Jahr verlassen haben. Manchmal scheint der Text fast naiv, aber das macht dieses Album aus: Ohne Komplexe Worte spricht Sun Kil Moon zum Herz jedes Hörers und lässt ihn über sein eigenes Leben nachdenken. Wann hat ein Album so etwas das letzte mal geschafft? Ein Triumph.



Die schottische Band The Twilight Sad hatte zwar schon vor Veröffentlichung dieses Albums (ihr fünftes) einen stattlichen Fankreis, dieser hat sich aber enorm ausgebreitet, denn ihr neuestes Werk ist phänomenal. Interpol-spährische Gitarren treffen auf die große Dunkelheit von Joy Division und dabei endet fast jeder Song in einem epischen Finale. Was kann man da nicht mögen? Sie bringen Hits mit, eigentlich jeder Track bleibt im Ohr hängen, bei mir persönlich ist es "I Could Give You All That You Don't Want", das ich seit Veröffentlichung des Albums nicht mehr aus dem Kopf bekommen (ja, Kylie, genau so). Dies ist das Album, das Interpol seit mehr als zehn Jahren nach ihrem epochalen Debüt machen wollten. The Twilight Sad haben es geschafft, danke.



Das wichtigste politische Statement des Jahres erschien als freier Download in Form eines sensationellen, druckvollen, explosiven Hip-Hop Meisterwerks, dem zweiten der Combo aus dem schwarzen Killer Mike und dem weißen El-P. Was dort einen um die Ohren fliegt hat sonst kein anderes Werk dieses Jahr geschafft. Mit der Hilfe von Rage Against The Machine's Zach de la Roche wird "Close Your Eyes" noch ansteckender, der Flow war schon immer da, jetzt wird es noch politisch mit dem Schreihals aus LA. Diese Wendung zur Politik bringt nochmal ein ganz neues Level zu diesem sensationellen Album, das genau richtig schon nach 38 Minuten wieder vorbei ist. So ist dieses Werk wie ein Schlag ins Gesicht eines jeden, der sich nicht unter der derzeitigen Situation schwarzer Bürger in den USA vorstellen kann. Wake up and listen.




Doch am Ende bleibt der Traum. Die sphärischen Klänge, die Adam Granduciel und seine Band hier produziert erschaffen Welten, die mir kein anderes Album dieses Jahr ermöglicht hat. Neben druckvollen Nummern wie "Red Eyes" (Überschrift) sind es vor allem solche Breitwand-Gemälde wie "Eyes To The Wind" oder "Burning", die ich mir hunderte male anhöre kann, dabei aber nie langweilig werden. Dabei ist es auch extrem melancholisch und traurig, vergisst man die Klänge und widmet sich den Texten. Isolation, Einsamkeit und Ratlosigkeit sind die Themen, die jeden betrifft. Dieses Werk allerdings schafft es einen Ausweg aus diesen Dingen zu schaffen. Augen zu und anhören, ihr werdet in einer anderen Welt versinken.





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