Oscars 1998 - Geht's bitte noch etwas epischer?
Ich weiß noch, dass ich dereinst den Film im guten, alten THG Schulkino gesehen habe und was für ein Hype um ihn gemacht wurde. Seitdem habe ich Titanic vielleicht zwei mal gesehen, etwas wenig für eine gerechte Wertung. Gut gemacht, auch nach heutiger Sicht, 15 Jahre später, ist er allemal, aber halt soooooo lang und kitschig, dass ich wahrscheinlich jeglichen Street Cred verlieren würde (Ha Ha), wenn ich ihn über den grünen Klee loben würde. Ich belasse es erst einmal bei einer 6, habe aber schon ein Angebot bekommen, den Film mit einer anerkannten Titanic-Expertin zu sehen, vielleicht wird sich danach meine Meinung ändern und ein Update könnte folgen.
Der Cameron Film hat 11 Oscars abgeräumt, also war kaum Platz für andere Filme dieses Jahr, von denen ich besonders zwei besonders schätze, die auch für den besten Film nominiert wurden.
Good Will Hunting (Gus van Sant) 9.75/10
Dies ist ein Film für mich, bei dem ich nicht rational erklären kann, wieso ich ihn für so gut halte. Die Rollen sind alle perfekt besetzt, Damon und Affleck mit ihrem Boston Hintergrund passen einfach in das erschaffene Szenario. Gut, dass Will ein Mathe-Genie sein soll, das muss man einfach annehmen, aber wird ja auch letztendlich schlüssig erklärt. Vor allem ist die Beziehung zwischen Skylar und Will dermaßen glaubwürdig, man kann eine richtige Verbindung zwischen den beiden spüren, was sehr häufig nicht der Fall bei angeblichen Paaren in Filmen. Robin Williams' schafft es allerdings den Film auf eine noch höhere Ebene zu schaffen. Seine Figur des Sean Maguire ist der Psychologe, den man immer haben wollte, was für ein Typ. Ich weiß jetzt schon, dass ich den Film auch noch in 30 Jahren regelmäßig sehen werde und auch dann kaum erklären kann, wieso ich ihn so gut finde.
L.A. Confidential (Curtis Hanson) 9.75/10
Eigentlich der perfekte Thriller, der auch fast die Höchstnote verdient gehabt hätte, nur kenne ich die Vorlage und die ist noch besser. Eine TV-Version wäre denkbar gewesen, um den Stoff mehr Platz zu lassen und nicht von einer Szene zur nächsten zu hetzen. Ansonsten gibt es kaum etwas an dem Film auszusetzen, bis in die Nebenrolle perfekt besetzt, das Setting Lebens-getreu im L.A. der 50er Jahre nachgestellt und die Story ist nie Langweilig. Wer von heutigen Kriminalfilmen gelangweilt sein sollte: Schaut euch diesen Klassiker an.
Besser geht's nicht (As Good as it gets, James L. Brooks) 6/10
Ganz netter Film über ein Arschloch. Simple as that und Jack Nicholson kann diese Rolle natürlich bis aufs letzte ausfüllen. Helen Hunt überzeugt ebenso, als alleinerziehende Mutter mit allerhand Problemen. Das größte Problem ist aber, dass der Film so lang geworden ist, unglaubliche 139 Minuten für eine romantische Komödie... Man hätte gut und gerne ganze Abschnitte aus den Film schneiden können, ohne viel zu zerstören. Deshalb findet kaum Tempo statt, die guten Szenen finden keinen sinnvollen Übergang und eine richtige Verbindung zwischen den beiden Hauptpersonen lässt sich nur schwer finden.
Ganz oder gar nicht (The Full Monty) 7/10
"Nett" done right: Die Story über fünf Arbeitslose, die aus Mangel an Geld zu Strippern werden. Hier stimmt die Chemie zwischen allen Beteiligten viel mehr und besonders das Setting im Norden Englands passt ausgezeichnet, könnte auch für manche Teile des Ruhrgebiets gelten. Eine der ersten Indie-Hits, Feel-Good-Stories, die für den Hauptpreis nominiert wurden, was in späteren Jahren noch häufiger der Fall sein wird. Der Rythmus des Film stimmt manchmal nicht zu hundert Prozent und deshalb wirkt er stellenweise träge, bis es dann letztendlich zum Finale kommt. Aber der Film wird von sehr gut aufgelegten Schauspielern getragen, besonders von Tom Wilkinson, der es nicht fertig bringt, seiner Frau seine Arbeitslosigkeit zu beichten.
Besserer Gewinner: Schwer zu sagen, ich denke L.A. Confidential
Mein persönlicher Gewinner: Good Will Hunting
Top 2 der übrigen Filme des Jahres (Lost Highway habe ich erst einmal gesehen, daher entfällt Bewertung):
1. Prinzessin Mononoke (Mononoke-hime, Hayao Miyazaki) 9.5/10
Wenn ihr bislang die Worte "episch" und "Zeichentrickfilm" nicht in einen Satz zusammensetzen konntet, verzweifelt nicht, hier ist eure Rettung. Was dieser Film an Themen anspricht, schaffen es teilweise nicht, drei Filme zusammen hinzubekommen. Das Zusammenleben von Mensch und Natur ist hier der Hauptaspekt, der um eine Rahmenhandlung geschnürt wurde, in der Hauptperson Ashitaka auf der Suche nach dem Hersteller einer Gewehrkugel, die einen monströsen Eber in seinem niedergestreckt und ihn dabei vergiftet hat. Der Film ist teilweise sogar zu episch geraten und hätte ein paar Kürzungen vertragen können, aber wer einen anspruchsvollen Zeichentrickfilm sehen möchte und sich nicht von japanischen Motiven abschrecken lässt, ist hier genau richtig. Bonus: Noch NIE und seitdem auch nicht mehr wurde ein Wald so realistisch dargestellt, der Waldgeist ist sensationell.
2. Grosse Pointe Blank (George Armitage) 9.5/10
Wer "The Blues Brothers" mochte wird diesen Film lieben. Weniger Musik, dafür mehr flotte Sprüche und auch nicht zu wenig Action. Schaut ihn euch aber bloß im Original an, ich warne euch, die Synchronisation kann die Gags nicht transportieren. John Cusack in der Rolle seines Lebens als Auftragskiller, der keinen Bock mehr hat, zu dem mit witzigen Auftritten von Dan Aykroyd und Joan Cusack als fürsorgliche Sekretärin. Wirklich ein Film, bei dem man sagen kann, dass echt jeder Gag zündet, eine Action Komödie wie sie sein soll. Lasst euch nicht vom lahmen deutschen Titel "Ein Mann, ein Mord" abschrecken, dieser Film lohnt sich.
Der Cameron Film hat 11 Oscars abgeräumt, also war kaum Platz für andere Filme dieses Jahr, von denen ich besonders zwei besonders schätze, die auch für den besten Film nominiert wurden.
Good Will Hunting (Gus van Sant) 9.75/10
Dies ist ein Film für mich, bei dem ich nicht rational erklären kann, wieso ich ihn für so gut halte. Die Rollen sind alle perfekt besetzt, Damon und Affleck mit ihrem Boston Hintergrund passen einfach in das erschaffene Szenario. Gut, dass Will ein Mathe-Genie sein soll, das muss man einfach annehmen, aber wird ja auch letztendlich schlüssig erklärt. Vor allem ist die Beziehung zwischen Skylar und Will dermaßen glaubwürdig, man kann eine richtige Verbindung zwischen den beiden spüren, was sehr häufig nicht der Fall bei angeblichen Paaren in Filmen. Robin Williams' schafft es allerdings den Film auf eine noch höhere Ebene zu schaffen. Seine Figur des Sean Maguire ist der Psychologe, den man immer haben wollte, was für ein Typ. Ich weiß jetzt schon, dass ich den Film auch noch in 30 Jahren regelmäßig sehen werde und auch dann kaum erklären kann, wieso ich ihn so gut finde.
L.A. Confidential (Curtis Hanson) 9.75/10
Eigentlich der perfekte Thriller, der auch fast die Höchstnote verdient gehabt hätte, nur kenne ich die Vorlage und die ist noch besser. Eine TV-Version wäre denkbar gewesen, um den Stoff mehr Platz zu lassen und nicht von einer Szene zur nächsten zu hetzen. Ansonsten gibt es kaum etwas an dem Film auszusetzen, bis in die Nebenrolle perfekt besetzt, das Setting Lebens-getreu im L.A. der 50er Jahre nachgestellt und die Story ist nie Langweilig. Wer von heutigen Kriminalfilmen gelangweilt sein sollte: Schaut euch diesen Klassiker an.
Besser geht's nicht (As Good as it gets, James L. Brooks) 6/10
Ganz netter Film über ein Arschloch. Simple as that und Jack Nicholson kann diese Rolle natürlich bis aufs letzte ausfüllen. Helen Hunt überzeugt ebenso, als alleinerziehende Mutter mit allerhand Problemen. Das größte Problem ist aber, dass der Film so lang geworden ist, unglaubliche 139 Minuten für eine romantische Komödie... Man hätte gut und gerne ganze Abschnitte aus den Film schneiden können, ohne viel zu zerstören. Deshalb findet kaum Tempo statt, die guten Szenen finden keinen sinnvollen Übergang und eine richtige Verbindung zwischen den beiden Hauptpersonen lässt sich nur schwer finden.
Ganz oder gar nicht (The Full Monty) 7/10
"Nett" done right: Die Story über fünf Arbeitslose, die aus Mangel an Geld zu Strippern werden. Hier stimmt die Chemie zwischen allen Beteiligten viel mehr und besonders das Setting im Norden Englands passt ausgezeichnet, könnte auch für manche Teile des Ruhrgebiets gelten. Eine der ersten Indie-Hits, Feel-Good-Stories, die für den Hauptpreis nominiert wurden, was in späteren Jahren noch häufiger der Fall sein wird. Der Rythmus des Film stimmt manchmal nicht zu hundert Prozent und deshalb wirkt er stellenweise träge, bis es dann letztendlich zum Finale kommt. Aber der Film wird von sehr gut aufgelegten Schauspielern getragen, besonders von Tom Wilkinson, der es nicht fertig bringt, seiner Frau seine Arbeitslosigkeit zu beichten.
Besserer Gewinner: Schwer zu sagen, ich denke L.A. Confidential
Mein persönlicher Gewinner: Good Will Hunting
Top 2 der übrigen Filme des Jahres (Lost Highway habe ich erst einmal gesehen, daher entfällt Bewertung):
1. Prinzessin Mononoke (Mononoke-hime, Hayao Miyazaki) 9.5/10
Wenn ihr bislang die Worte "episch" und "Zeichentrickfilm" nicht in einen Satz zusammensetzen konntet, verzweifelt nicht, hier ist eure Rettung. Was dieser Film an Themen anspricht, schaffen es teilweise nicht, drei Filme zusammen hinzubekommen. Das Zusammenleben von Mensch und Natur ist hier der Hauptaspekt, der um eine Rahmenhandlung geschnürt wurde, in der Hauptperson Ashitaka auf der Suche nach dem Hersteller einer Gewehrkugel, die einen monströsen Eber in seinem niedergestreckt und ihn dabei vergiftet hat. Der Film ist teilweise sogar zu episch geraten und hätte ein paar Kürzungen vertragen können, aber wer einen anspruchsvollen Zeichentrickfilm sehen möchte und sich nicht von japanischen Motiven abschrecken lässt, ist hier genau richtig. Bonus: Noch NIE und seitdem auch nicht mehr wurde ein Wald so realistisch dargestellt, der Waldgeist ist sensationell.
2. Grosse Pointe Blank (George Armitage) 9.5/10
Wer "The Blues Brothers" mochte wird diesen Film lieben. Weniger Musik, dafür mehr flotte Sprüche und auch nicht zu wenig Action. Schaut ihn euch aber bloß im Original an, ich warne euch, die Synchronisation kann die Gags nicht transportieren. John Cusack in der Rolle seines Lebens als Auftragskiller, der keinen Bock mehr hat, zu dem mit witzigen Auftritten von Dan Aykroyd und Joan Cusack als fürsorgliche Sekretärin. Wirklich ein Film, bei dem man sagen kann, dass echt jeder Gag zündet, eine Action Komödie wie sie sein soll. Lasst euch nicht vom lahmen deutschen Titel "Ein Mann, ein Mord" abschrecken, dieser Film lohnt sich.
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